Rappacinis Tochter

Rappacinis Tochter: Das Gothic Metal-Musical von Aeternitas auf DVD (Review und Kritik)

Rappacinis Tochter
Rappacinis Tochter

Seit der Bühnenpremiere des Erfolgmusicals „Rappacinis Tochter“ im Hamburger Delphi Showpalast sind nun schon anderthalb Jahre verstrichen, doch die Faszination, die dieses Stück auf seine Besucher ausübte, führte nicht nur zu einem Album mit den Musical-Songs sowie einer Highlights-CD, sondern nun auch zu einer fantastischen DVD-Verfilmung. Auf diese Weise kann einerseits die Show einem breiteren Publikum dargeboten und den Zuschauern eine Erinnerung in Bild und Ton zum mit nach Hause nehmen geboten werden.
Die Darbietungen des auf einer Kurzgeschichte von Nathaniel Hawthorne basierenden Musicals wurden bei jeder Aufführung durch Aeternitas live begleitet – diese besondere Atmosphäre des bisher über 20 mal aufgeführten Musicals kommt auch auf der DVD noch voll zur Geltung…

Das Musical handelt von Giovanni Guasconti (Alexander Hunzinger), der nach Padua zieht um sich dem Studium der Medizin zu widmen, wie es der letzte Wille seines Vaters war. Der Balkon seiner Unterkunft ragt über den verschlossenen Garten des geheimnisvollen Dr. Rappacini (Oliver Bandmann), in welchem der junge Giovanni nicht nur äußerst exotische Pflanzen, sondern auch die bezaubernde Tochter Rappacinis, Beatrice (Jennifer Kudking) erblickt und sich sofort in diese verliebt. Selbstverständlich missachtet der Liebende die Warnungen seines Mentors Prof. Baglioni, dem Freund des verstorbenen Vaters von Giovanni und gleichzeitig Erzfeind des Dr. Rappacini, und trifft sich heimlich mit Beatrice, die seine Liebe erwiedert,  im verbotenen Garten. Liebe macht blind, heißt es, und so übersieht Giovanni die von Dr. Rappacini ausgehende Gefahr…

Wer nun Massentanzszenen und große Chöre oder Tanzchoreographien erwartet, wie man es beispielsweise von Andrew Lloyd Webber (Jesus Christ Superstar, Das Phantom der Oper, Cats, Starlight Express u.v.m.) her kennt, liegt völlig falsch: insgesamt füllen gerade mal 5 Darsteller die Bühne mit Leben (zu den oben genannten kommt noch Maximiliane Gürth alias Lisabetta, Giovannis Vermieterin). Grund hierfür dürfte die Basis einer Kurzgeschichte sein, die an sich immer auf einen begrenzten Plot beschränkt ist. So kommt es auch, dass es mit einer Laufzeit von unter anderthalb Stunden recht kurz vorkommt.

Dennoch erwarten den Zuschauer gesangliche Höchstleistungen der vier Hauptcharaktere, die in beeindruckenden Soli und Duetten das Publikum in ihren Bann ziehen. Dazu kommt die musikalische Begleitung durch Aeternitas,  die mit ihrem düster-rockigen Gothic Metal eine ganz neue Klasse der Musicals erobern. Sicherlich finden sich Paralellen zu Samsas Traum, die mehrere Konzeptalben veröffentlichten (z.B. „Die Liebe Gottes“, „a.Ura und das Schnecken.Haus“), jedoch als Bühnenshow wie Aeternitas sie mit „Rappacinis Tochter“ präsentieren, hat Alexander Kaschte keines seiner Werke aufgeführt.

Die Besetzung der Rollen ist ebenfalls sehr gelungen. Besonders die Konfrontation in Kapitel 8: „Das Machtwort“ des charismatische Dr. Rappacini als klassischer Bösewicht mit seiner Tochter Beatrice, die sich in ihrer Liebe den Anordnungen des Vaters widersetzt, zeigt die schauspielerischen Leistungen dieser beiden Charaktere. Auch der sympathische Gegenspieler Rappacinis, Prof. Baglioni, spielt seine Rolle sehr überzeugend, in den Duetten „Maria“ und „Die letzte Tat“ mit oder eher gegen Rappacini findet eine grandiose Gegenüberstellung der beiden Kontrahenten statt. Giovanni weist leider weniger schauspielerisches Talent als gesangliche Leistungen auf, oftmals fällt es schwer, seine Gefühle in Gestik und Mimik nachzuvollziehen – zumeist ist der Zuschauer hier auf den Kontext und die Lyrik seiner Texte angewiesen. Lisabetta hingegen sorgt in ihren zwar kurzen Auftritten als alte Vermieterin immer für ein Lächeln.


gussiFazit: Ganz klar ein heißer Tipp für alle, die Musicals mögen, vor allem zu „Tanz der Vampire“ oder „Romeo und Julia“ können Vergleiche gezogen werden. Dieses Musical ist eine ausgezeichnete Leistung von Aeternitas, die mit ihrer musikalischen Komposition und Live-Begleitung die Darbietung zu einer einzigartigen Show machen. Sicher ist der Besuch einer Aufführung von „Rappacinis Tochter“ anzustreben (siehe Aeternitas-Homepage), doch auch die DVD spiegelt die Leistung der Beteiligten wunderbar wider.


Dennis "Bieberpelz" KnollZweite Meinung: Für mich als großer Fan des Samsas Traum Erstlingswerkes „Die Liebe Gottes“ – einem Gothic Musical – ist Rappacinis Tochter absolut Pflicht. Obwohl ich es noch nicht live sehen konnte, so war diese DVD ein absoluter Genuss. Wenn auch die Schauspielerischen Leistungen – je nach Schauspieler – zwischen durchschnittlich und sehr gut schwanken ist die Musikalische Umsetzung perfekt. Das hinter dem Musical eine exzellente Gothic Band steckt ist schnell festzustellen. Noch besser als die DVD ist die Sountrack Highlight CD (Review folgt). Für die DVD gibt es hier, da es keine besonderen Extras gibt und die Schauspielerische Leistung ab und zu etwas mau ist, 9 von 10 verdiente Punkte. Musikalisch definitiv 10 Punkte.


Trackliste:

Akt 1:
Kapitel 1: Prolog
Kapitel 2: Ouvertüre
Kapitel 3: Vaters Gebot
Kapitel 4: Schatten der Vergangenheit
Kapitel 5: Ein neuer Morgen
Kapitel 6: Tochter des Teufels
Kapitel 7: Heimliche Begegnung
Kapitel 8: Das Machtwort
Kapitel 9: Maria
Kapitel 10: Liebe sprengt die Ketten

Akt 2:
Kapitel 11: Entr’acte
Kapitel 12: Mein Lebenswerk
Kapitel 13: Er ist nun dein
Kapitel 14: Ich stehe fest zu dir
Kapitel 15: Das Gegengift
Kapitel 16: Die letzte Tat
Kapitel 17: Für immer frei
Kapitel 18: Wahre Liebe
Kapitel 19: Schlussapplaus
Kapitel 20: Abspann


9/10
9/10


Erscheinungsdatum:

29. Mai 2009

Musical-Projektseite: http://www.rappacini.de/

Aeternitas:
Homepage
Aeternitas bei Myspace

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