Rauhnacht II

Rauhnacht Ausgabe 2 – Wald, Musik, Besinnung (Review und Kritik)

Rauhnacht II
Rauhnacht II

Anders als die tiefstapelnde Einleitung dem Leser vor Augen führen will, ist die zweite Ausgabe des Rauhnacht Fanzines alles andere als eine uncoole Sache geworden. Dies liegt natürlich im Auge des Betrachters, denn für das Roadrunner und Nuclear Blast-Kiddie ist sicherlich keines der Themen auch nur ansatzweise interessant. Wer jedoch offenen Auges durch Wälder und Wiesen wandert und dabei in seinem Ohr Melodien und Emotionen erlebt und überhaupt sich abseits der schnell fließenden Gesellschaft bewegt, wird in den Interviews und in der Gestaltung vielerlei Kurzweil und vor allem ein gänzlich anderes „Metal“-Magazin lesen dürfen.

So gesellen sich neben allerlei rauhen Herren, die in nahmhaften Bands wie Drautran, Inarborat, Bergraven oder Throndt spielen auch – und das ist maßgeblich für das Fanzine – interessante Musiker aus den Bereichen Folk und Ambient hinzu, wie beispielsweise Marja Mattlar, Lau Nau, Hedningarna und Tørvikbygd, die sich nahtlos an die harten Black Metal Gesellen anschließen und vor allem Lust auf mehr machen. Denn die Interviews zeugen nicht nur davon, dass sich der Macher hinter Rauhnacht sehr mit den Bands beschäftigt hat, sondern dank intelligenter Fragestellung ein kurzweiliges Lesevergnügen zu bereiten weiß. Fragen nach den Lieblingskinderbüchern der Musiker sind nicht alltäglich und darum aber umso interessanter, denn sie entmystifizieren den Charakter der Musiker, denn meist sind es doch die selben Bücher, die man selbst früher einmal gelesen hat.

Inhaltlich gibt es nach jedem Interview eine kurze Rezension zu einem oder mehrerer Werke der Künstler, welche nicht nur ansprechend zu lesen sind, sondern auch ein paar kleine autobiographische Faktoren des Autors preis geben. Zum Schluss darf man sich noch durch eine Reihe Rezensionen nicht gerade alltäglicher Alben und Bands lesen, die allesamt interessant geschrieben wurden. Man merkt, es steckt einiges an Arbeit und Herzblut in Rauhnacht, was die liebevolle Gestaltung (die komplett mit Word und Paint vollzogen wurde) des Fanzines vor Augen führt. Jedes Interview wird von einem oder mehreren Vogelbildern begleitet, was wunderbar zur Naturverbundenheit des Magazins passen mag. Die Bands werden durch keinerlei Band-Photo, sondern durch Landschafts- und Naturaufnahmen vorgestellt, was der introvertierten Art von Rauhnacht und den besprochenen Bands gut zu Gesicht steht. Ein Bericht über Black Metal aus dem Iran (und zweier Interviews mit zwei Protagonisten der Szene) und eine Abhandlung über den Dorfaktivismus in Finnland, lässt dann auch den Wissenshunger etwas stillen und rundet ein tolles Fanzine ab.


iskharian3Fazit:

Für 3,50€ inklusive Porto und Verpackung bekommt man 56 Seiten liebevoll aufgemachtes Papier mit lesenswerten Interviews, mit zum Teil in unseren Breitengraden noch unbekannter Musik. Schon allein das macht Rauhnacht 2 so lesenswert. Wenn man aber zwischen den Zeilen des Magazins lesen kann, wie viel Herzblut darin steckt ist man vollends überzeugt, denn Rauhnacht 2 ist ein intelligentes, weit entfernt von üblichen klischeebelasteten Metal-Mags, und vor allem lesenswertes Fanzine. Zu bestellen ist das Mag unter rauhnacht@googlemail-com

Rauhnacht Myspace

Rauhnacht Layoutbeispiel
Rauhnacht Layoutbeispiel

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