Rebentisch - Empathie

Rebentisch – Empathie (Review und Kritik)

Rebentisch - Empathie

Rebentisch existieren eigentlich schon seit 2002, doch erst mit dem Beitritt von Jens Bohm und Andreas Kupsch wurde aus dem Projekt wirklich eine Band, die nun auch regelmäßig Alben veröffentlicht. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die meisten Songs auf den richtigen Alben schon vorher in irgendeiner Version umherschwirrten oder wieder einmal remixed wurden.

Empathie kommt in diesem Winter als passendes Stimmungsalbum daher heißt es, denn wenn die Tage länger und die Melancholie größer werden, dann würden diese Songs genau die richtigen sein.

Die Band vergleicht sich in ihren musikalischen Arrangements mit Kraftwerk, Welle:Erdball, New Order oder And One. Schauen wir doch mal, ob sie in diese großen Fußstapfen treten können.

Grundsätzlich muss man bei diesem Album anmerken, dass das Schlagzeug aus der Dose kommt, daher muss man hier gewisse Abstriche in punkto „Seele“ der Drumbeats in Kauf nehmen.

Bemerkbar macht sich dies gleich im ersten Song „Single (Empathie Version)“, wo der Rhythmus mechanisch vor sich hinklappert und erst mit den Gitarren wirklich spürbar ist, dass hier Menschen am Werk sind. Sven Rebentisch intoniert seinen Text gekonnt, hier holpert nichts. Insgesamt hat die etwas dreckige Stimme von Sven hier wohl den größten Wiedererkennungseffekt, denn bei einem Großteil der Stücke werden die Instrumente einfach in den Hintergrund gemischt.

„Zittern“, einer der Anspieltipps für dieses Album, zeigt sich da schon besser: Ein ziemlich dichter Melodieteppich verwebt sich gut mit den etwas lebendigeren Drums.

ganz in grau

Bis jetzt hält sich alles elektronisch, aber auch Rebentisch wissen zu überraschen – so geschehen bei „Leg‘ dich zu mir“, wo der Beginn eher an Samba als an dunkle Musik erinnert. Hier zeigt sich die Funktion des Keyboards am deutlichsten: Getragene, düstere Hauptmotive sind hier gefragt.

„Keine Zukunft!“ zeigt Rebentischs Kontrastprogramm am deutlichsten. Ein Rhythmus wie aus einem Ska-Song, ein kryptischer, bedrückender Text, und wieder dieses düstere Keyboard. Hier wurde wirklich eine schöne Genremischung vollzogen.

Damit sind die Höhepunkte des Albums auch schon genannt, Titel wie „Longing“, die mit einfallslosem Englisch dahinplätschern oder „Befreien“, wo zwar die Metaphern gut umgesetzt, aber die Musik auch nur durchschnittlich ist, reißen da nicht mehr wirklich was.

Fazit:

Ein schöner Versuch, deutsches Reimgut mit diversen Genres zu versetzen. Lediglich an der Umsetzung muss noch gefeilt werden. Ein menschlicher Schlagzeuger wäre ein Anfang, und dann sollte man auch nur Stücke auf’s Album packen, von denen man überzeugt ist. Manche davon sind hier wirklich nur Lückenfüller. Alles in Allem ein ganz ordentliches Album, dem allerdings noch einiges fehlt, um sich wirklich mit Namen wie Welle:Erdball oder And One zu schmücken.

Tracklist:

1. Single (Empathie Version)
2. Zittern
3. Sommertraum
4. Leg‘ Dich Zu Mir
5. Keine Zukunft (Empathie Version)
6. Tod Im Wald
7. Longing
8. Dein Biss (Empathie Version)
9. Befreien
10. Hoffnungsschimmer
11. Angst (Empathie Version)
12. Angst (Hospital RMX by Mike Pale)

(5 von 10)

Veröffentlichung:

23. November 2011

Anspieltipps:

Zittern, Keine Zukunft!

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