Bei Rêx Mündi handelt es sich um Black Metal aus Frankreich unter dem Label von Debemur Morti, aber wer namentlich dahinter steckt, ist ein Geheimnis. Rêx Mündi haben keine wirkliche Internetpräsenz und auch keine eigene Homepage. Das Debütalbum IHVH, das sich inhaltlich mit Okkultismus und Kabbala beschäftigt, wurde schon vor drei Jahren aufgenommen, kommt aber erst jetzt heraus.
Beim Anspielen des ersten Tracks „J’imagine (Be-Reshit)“ denkt man erst einmal: „Huch, was ist das denn?“. Singsang mit Donnergroll-Effekt unterlagert, in den sich langsam hohe Klänge und dann ein unheilvolles Rauschen einreihen. Dann geht es aber sehr abrupt mit getragenen Riffs los. Der Gesang passt gut zu der düsteren mystischen Stimmung der tief gestimmten Gitarren. Die Anfangssequenz wird in ähnlicher Form in der Mitte des Stücks wieder aufgenommen und erzeugt den Eindruck einer Dämonenbeschwörung.
Bei „Naphthali“ bekommen wir dann klassischen Black Metal, bei dem das Schlagzeug sich wirklich voll austobt, gekonnt Akzente auf die getragenen und kraftvollen Gitarrenriffs setzt und setzt und auch mit Blastbeat-Einlagen nicht spart. Rhythmuswechsel und verschiedene melodische Themen machen das Stück abwechslungsreich. Für den Dämoneneffekt sorgt tiefergelegter gutturaler Sprechgesang in der Mitte.
Die Kondition des Schlagzeugers kann man in „The Flesh Begat“ bewundern, denn hier kriegen wir eineinhalb Minuten lang Höllengeknüppel vom Feinsten, das aber kein bisschen überlastet wirkt. Nach einem kurzen Break wechselt dann die Gesangstechnik ist schon fast cleane Shouts, dazu abgehackte, starke Gitarrenriffs – so, Verschnaufpause war lang genug, der Zappelphillipp von Schlagzeuger knüppelt uns wieder gegen die Wand während der Gesang wieder in BM-typische Shouts wechselt. Wirklich beeindruckend!
Bisher bekommen wir hier also ein nahezu majestätisches Werk geboten, dass bei aller Epik ohne Keyboards oder Frauengesang auskommt.
„Pious Agels (Sefer Seraphim)“ wird von den Rufen eines Muezzins eingeleitet und geht dann stilistisch ähnlich wie der Opener weiter. Hier ist dann im Großen und Ganzen auch schon Schluss mit der großen Abwechslung. Dennoch sind die teilweise wahrhaftig bombastischen Klänge nach wie vor mitreißend. Zwischendurch dürfen wir wieder vermutlich jüdischem oder arabischem mythologischem Gesang lauschen, den ein Tenor erzeugt, dessen Organ schon eine leichte Gänsehaut verursachen kann.
An Abwechslung mangelt es Rêx Mündi zwar nicht, dafür aber noch ein bisschen an Eigenständigkeit, denn kompositorisch erinnern sie doch, abgesehen von den fehlenden Keyboard-Parts, an einigen Stellen stark an Satyricon und Dimmu Borgir. Lediglich das letzte, zehnminütige Stück „Rainsing My Temples“ hat einen gewissen Wiedererkennungseffekt.
Was, abgesehen von musikalischer Technik und Komposition auf jeden Fall erwähnt noch werden muss, ist die ausgezeichnet saubere Produktion. Die tief gestimmten Gitarren und das scheppernde Schlagzeug sind permanent klar und deutlich zu hören – makellose Abmischung!
Fazit:
Hier dürfte ein solider Grundstein für eine Band gelegt sein, von der wir in Zukunft sicherlich noch etwas hören werden. An der Produktion und der Spiel-/Gesangstechnik ist wirklich nichts auszusetzen. Man darf gespannt sein, was von den Franzosen noch kommt. Ein neues Album mit einer eigenen Note, die für einen Wiedererkennungseffekt sorgt, könnte für die talentierten Black Metaller durchaus das Sprungbrett zu einer größeren Karriere am BM-Hi… pardon, ich meine natürlich in der BM-Hölle sein. Potential ist hier auf jeden Fall vorhanden und so, wie Rêx Mündi es hier geschafft haben, eine harmonische Synthese aus Musik, Text und CD-Cover zu schaffen, dürfte es auch nicht an Kreativität mangeln, um das Grundgerüst noch etwas auszuschmücken.
Tracklist:
01 J’imagine (Be-Reshit)
02 Naphtali
03 The Flesh Begat
04 Pious Angels (Sefer Seraphim)
05 Patrimoine Génétique
06 Bloodline Imagery (Achieving Synthesis With Hokhmah)
07 Raising My Temples
Erscheinungsdatum:
Bereits erschienen
Anspieltipps:
The Flesh Begat
Pious Agels (Sefer Seraphim)
Rainsing My Temples
Links:
N/A