Rezension : Arctic Sunrise – A Smarter Enemy

Zwei Menschen hören zu, wie Anfang bis Mitte der 80er der Synth-Pop entsteht und wächst. Zwei Menschen lassen sich von Bands wie Depeche Mode, Heaven 17 und Ultravox  inspirieren, befassen sich auf ihre Weise mit dem Sound und finden nach kurzer Kollaboration Anfang der Neunziger jetzt wieder zusammen. Das Ergebnis? Arctic Sunrise, das Mönchengladbacher Duo Stefan Baltes, seines Zeichens ‚Synth-Junkie‘, und Torsten Verlinden, Sänger, präsentieren ihr Debutalbum  A Smarter Enemy.

 

Arctic Sunrise_ Album Cover

Zwei Jahre lang haben sie mit ausgemusterten Drum-Computern, analogen Synthesizern und ummodellierten circuit bent Instrumenten gespielt, um den einzigartig analogen Sound vergangener Tage wieder zu beleben und ihm einen zeitgemäßen Anstrich zu geben.

Das Ergebnis ist gelungen!

Die elf Tracks auf dem Album können sich durchaus hören lassen, bestechen durch ihren reduzierten – nicht zu verwechseln mit ‚einfältig‘ – Sound und die prägnante Stimme von Verlinden.

Die Stimmung der Songs ist zum größten Teil eher kühl und melancholisch; Musik, die mehr  zum cool mit dem Kopf nicken/ Fuß tappen als zum Tanzen einlädt. Die Lyrics tragen das Ihrige bei. Titel wie Twilight  und Beautiful Sunday klingen wehmütig/ sehnsüchtig, trotz des Up Beat-Tempos.

Je länger man in das Album reinhört, desto mehr merkt man die musikalischen Einflüsse der Herren Baltes/ Verlinden. Real Life erinnert an ein wenig an Sounds der Band Talk Talk, Nothing More, einer meiner Lieblingssongs (trotz der ‚reim-dich-oder-ich-fress-dich!‘-Lyrics)  hat deutlich Einflüsse von New Order.

Der zweite Teil des Albums ist eindeutig kontemporärer im Sound und hebt sich stilistisch ein bisschen von den ersten fünf, sechs Tracks ab. Man merkt mehr Experimentierfreude, es wird mit Effekten, Samples und verschiedenen Tempi gespielt.

Ein weiteres Highlight in der zweiten Hälfte ist 200 Souls, ein peitschendes Arrangement, das in diesem Falle schon zum Tanzen und auch zum Mitsingen des sehr eingängigen Refrains einlädt.

Wunderschöner Abschluss ist das verträumte Hold On, das einen klangmäßig noch einmal wie ein seidenweicher Nebel einhüllt.

 

Fazit:  die Synth- und Wave Sounds der Eighties sind nach wie vor cool und lassen sich, dank Arctic Sunrise, wunderbar in die Noughties übertragen.

VÖ: 03.07.2015

 

Tracklist:

  1. Twilight
  2. Beautiful Sunday
  3. Real Life
  4. Violet
  5. Shellshock
  6. Nothing More
  7. Somebody Says
  8. 200 Souls
  9. A Smarter Enemy
  10. Dumb
  11. Hold On

About Betti Stewart

Sängerin... sometimes Komponistin...Lyric-Geschichten-und-Gedichte-Schreiberin... die beste Gitarristin, die nie Gitarre gespielt hat... Musik und Wörter sind meine Leidenschaft!

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