Rezension: Cradle of Filth – Hammer of the Witches

Am 10.07.2015 haben Cradle of Filth mit „Hammer of the Witches” ihr 11. Studioalbum veröffentlicht. Euch erwarten 56 Minuten voller musikalischer Spannung zwischen kraftvollen Extreme Heavy Metal-Klängen und melodisch-orchestralen Harmonien.

Cradle Of Filth - Hammer Of The Witches - Artwork

Wer Cradle of Filth eine Weile kennt, der wird wissen, dass neben Frontmann Dani Filth eine Vielzahl von Musikern einen Anteil an der Geschichte der Band hatten. Während die musikalische Ausrichtung im Laufe der Jahrzehnte leicht variiert, bleibt das stilisierte Thema nach wie vor bei düsteren Themen zwischen Okkultismus und dunklen, energetischen Sphären. „Hammer of the Witches“ ist von der ersten bis zur letzten Minute typisch Cradle, wie man sie kennt und vielleicht auch liebt. Lasst euch überraschen!

Das Album beginnt mit „Walpurgis Eve“. Die Nacht der Hexen wird durch rein instrumentale Elemente geprägt. Orchestrale Klänge, mystische Sampler und dezent eingesetzte, chorale Passagen schaffen eine Atmosphäre, die den Zuhörer fesselt und den Boden für weitere Songs ebnet.

Direkt im Anschluss folgt „Yours Immortality“. Hämmernde Drums, hetzende Orgel-Passagen und kraftvolle Riffs beschwören das Unvermeidliche. Cradle of Filth sind zurück! Der Sabbat wird durch energetische Riffwechsel, hastige Bridges und den sehr markanten Gesang zur Vollendung gebracht. In geladenen Double-Bass-Passagen verschmelzen Keyboards und Lead-Riffs zu einer dämonisch-harmonischen Einheit und bringen Tod und Verderben in den Zirkel der Hexen.

Der dritte Song des Albums trägt den Namen „Enshrined in Crematoria“ und beginnt betont langsam. Wechsel zu schnelleren Bridges bringen sich steigernde Rhythmen hervor, die durch präsente Drums leicht in Double-Bass-Parts übergehen. Die Metal-lastige Prozession im Mondschein wird durch markerschütternde Schreie und chorale Elemente ergänzt und mit rasenden Leads abwechslungsreich fortgeführt.

Deflowering the Maidenhead“ ist der vierte Song des Albums. Kraftvoll hämmernde Drums und raumfüllende Riffs eröffnen den Reigen, während harmonisierende Melodien die entstandenen musikalischen Spannungen zentral fokussieren und in abwechslungsreichen Zwischenspielen entladen. Erbarmungslose Double-Bass-Parts ebnen den Boden für klanggewaltige Melodien, auf die mächtige Rhythmen voll mitreißender Dynamik folgen. Dynamisch – Antreibend – Abwechslungsreich – einfach nur geil!

Der fünfte Song des Albums trägt den Titel „Blackest Magic in Practice“. Die finstere Beschwörung ist sehr Vocal-lastig und birgt wenige instrumentale Höhepunkte. Neben tiefen Growls, schrillen Screams und giftigem Gekeife sind die Keyboards als harmonisierendes Element die einzigen Begeisterungsfaktoren, da der Hauptteil eher schleppend und träge über die Runden geht.

The Monstrous Sabbat“ ist der sechste Track und rein instrumental. Sanft gezupfte Töne erschaffen eine hoffnungsvolle Melodie, die durch das Aufkommen von tiefen Piano-Tönen und orchestralen Elementen in tiefe Verzweiflung gestürzt wird.

Schließlich startet der siebte Song und damit Namensgeber des Albums „Hammer of the Witches“. Mit betonten, brachialen Gitarren-Riffs und markanten, hellen Shouts beginnt die Rache der Hexen. Hastige Riffs und kurzatmige Drums laden zum Tanz in der Unterwelt ein, doch leider geht durch teilweise unpassende Bridges ein wenig der geschaffenen, dunklen Atmosphäre verloren. Auch Orgel- und Synthi-Passagen schaffen es nicht so recht, das musikalische Feuer neu zu entzünden. Sehr intensiver Anfang, leider geht die Energie bis zum Ende hin verloren.

Der achte Track heißt „Right Wing of the Garden Triptych“ und startet mit einem kurzweiligen Intro. Bevor kraftvolle Rhythmen und satte Drums den musikalischen Raum füllen, heizen prägnante Leads und kurze Keyboard-Passagen vor. Die folgende lyrische Götterdämmerung wird durch giftige Vocals, dezente Drum-Begleitung, atmosphärisch-ausklingende Keyboards und zentrale Grundriffs vertont. Immer wieder variiert das Tempo, so dass den Melodien genug Raum zum ausklingen gelassen wird. Definitiv hörenswert.

The Vampyre at my Side“ ist der neunte Song des Albums. Mit satten, tiefen Metal-Rhythmen wird eine musikalische Basis geschaffen, die durch die schrillen kraftvollen Screams von Frontmann Dani Filth vollendet werden. Mitreißende Wechsel bringen Dynamik und neue Klangfarben, während die gewohnten Keyboard-Elemente nur sehr dezent herauszuhören sind. Insgesamt ein stimmiges Konzept.

Mit „Onward Christian Soldiers“ beginnt das vorletzte Lied. Klangvolle Keyboard-Passagen mit wenigen Synthis erschaffen eine erhabene, nahezu epische Grundlage, zu der rasende Metal-Rythmen einen energetischen Kontrast bilden. Satte Riffs, holprige Drums und abwechslungsreiche Leads umspielen die giftigen Verse über Kreuzzügler und ihre Taten im Namen des Glaubens. Immer wieder werden durch dynamische Wechsel und facettenreiche Variationen neue Ansatzpunkt generiert, um die geballte musikalische Power des Themas zu entladen. Unterschwellig ergänzen Keyboard-Parts die Klangvielfalt und intensivieren damit die geschaffene Atmosphäre. Choraler Gesang und wenige dezente Synthis lassen den Song ausklingen und nahtlos in das Outro „Blooding the Hounds of Hell“ übergehen. Sanfte, tiefgreifende Keyboard-Melodien nehmen die musikalische Sphäre auf und bilden einen gekonnten Abschluss.

 

Fazit:

Cradle of Filth sind zurück! Mit „Hammer of the Witches“ haben wir nach einiger Zeit mal wieder ein Album in der Hand, was mit kraftvoll vertonten Extreme Heavy Metal-Klängen begeistert und durchdachten, epischen Keyboard-Passagen fesselt. Definitiv empfehlenswert!

 

Tracklist:

  1. Walpurgis Eve 1:29
  2. Yours Immortally 6:02
  3. Enshrined In Crematoria 5:46
  4. Deflowering The Maidenhead, Displeasuring The Goddess 6:53
  5. Blackest Magick In Practice 6:48
  6. The Monstrous Sabbat (Summoning The Coven) 1:51
  7. Hammer Of The Witches 6:29
  8. Right Wing Of The Garden Triptych 5:54
  9. The Vampyre At My Side 5:45
  10. Onward Christian Soldiers 6:59
  11. Blooding The Hounds Of Hell 2:03

 

 

Hörprobe „RightWingOfTheGardenTriptych“

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Musik ist eine der schöpferischten Dinge die es gibt. Sie kann verborgene Kräfte freisetzen und ungeahnte Tiefen aufdecken. Ein und derselbe Moment kann durch die "richtige" Musik unvergleichlich werden. Musik ist der Versuch ein Gefühl in wenigen Minuten Spielzeit einzufangen. So viele unterschiedliche Facetten es von menschlichen Emotionen gibt, so unterschiedlich kann auch die Musik sein. Und so erschlossen auch schon das Feld der Interpretationen von musikalischen Themen scheint, so überraschter ist man doch, wenn hier und da neue Werke entstehen, die noch tiefer unter die Haut gehen als jemals für möglich gehalten. Lasst uns schwache Momente haben in Sphären voller Traurigkeit, lasst uns von Zerstörung träumen in Zeiten der Wut und lasst uns mit einem Lächeln die Augen schließen wenn der Klang der Melodien die Hoffnung nährt. Musik ist lebendig. Also lasst uns gemeinsam die richtige Musik suchen für den richtigen Augenblick.

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