Rezension: CROM DUBH – Heimweh

Mit „Heimweh“ wird am 13.03.2015 die neue CD der Londoner Black-Metal-Band CROM DUBH erscheinen. Das Vollzeit-Debut enthält 9 Tracks zwischen rasanten Blast-Passagen und atmosphärischen Gitarren-Riffs.

CromDubhCover

Den Anfang macht „Cutting Teeth I“. Das instrumentale Stück beginnt mit unsauber verzerrten, dumpfen Riffs, die im Hintergrund ausklingen und eine hypnotisierend spirituelle Tiefe erzeugen, zu welcher deutlich hellere Einzeltöne eine traurige Melodie ergänzen. Das musikalische Thema ist noch in der Schwebe, da wird mit „Cutting Teeth II“ das Intro auch schon fortgesetzt. Die Gitarren klingen roh. Die Spielweise ist nicht perfekt. Der Gesang hallt kratzig durch den musikalischen Raum. Und genau das ist es, was beim Hören eine gewisse Art von authentischer Atmosphäre schafft. Der Song webt sich um die Höhenbetonten Gitarrentöne und markanten Lead-Riffs. Die Band nimmt sich genug Zeit um Melodien und Klang wirken zu lassen. Der aufkommende Hauch von Monotonie wird dabei durch leichte Variationen und unterschiedlich schnelle Rhythmen zerstreut. Die Drums sind präsent, fallen aber bis auf einige Blast-Parts kaum ins Gewicht.

Mit „The Invulnerable Tide” geht es im Mid-Tempo weiter. Lange klare Gitarrenmelodien tragen den Song und wirken harmonisierend auf den kratzig-kehligen Gesang, dessen Nachhall eine tiefgründige Sphäre schafft. Die Melodien wirken teils hoffnungsvoll optimistisch und gehen dann doch in gefasstere Szenarien über. Das Schlagzeug zieht langsam seine Double-Bass-Takte durch und wechselt hin und wieder zu wenigen betonten Schlägen. Insgesamt klingt es wie eine Geschichte aus längst vergessenen Tagen.

Der vierte Track heißt „Kings I“ und beginnt im ruhigen Wiederhall einiger weniger verzerrter Lead-Töne, zu denen sich das seichte Prasseln von Regen gesellt. Die einsetzende Melodie wirkt melancholisch, dann ist das instrumentale Zwischenspiel schon vorbei und „Kings II“ fängt an. Der fünfte Song birgt treibende Drums, ausgeprägte Lead-Melodien und fesselnde Rhythmus-Parts. An einigen sehr markanten Bridges stechen vor allem die Drums hervor. Der Gesang ist hier etwas Vielseitiger, auch wenn die instrumentalen Elemente klar im Vordergrund stehen. Insgesamt wirkt der Song durch die teils hämmernden Drums Klang-gewaltig, wobei die langen Lead-lastigen Gitarrenriffs über die ruhigeren Passagen hinaus eine deutlich eingehende Atmosphäre generieren, die durch den Gesang die notwendige Härte gewinnt.

Sedition“ heißt der sechste Track auf dem Album und setzt den bisherigen musikalischen Stil fort. Akzentuierte Drums treffen auf breit aufgestellte monotone Gitarrenriffs, die durch kleine Variationen eine tiefdringende Wirkung erzielen. Dabei bringen Wechsel zwischen langsam betonten Stellen und Blast-Passagen eine sehr willkommene Dynamik mit sich. Sehr markant an diesem Song sind nicht nur die treibenden Wechsel sondern vor Allem die Melodien, die in ihrer Art teilweise wie eine Adaption britischer Folk-Songs klingt. Das Trommelfeuer am Ende des Songs baut sich erst langsam auf und endet dann unter ausklingenden Gitarren.

Mit „Heimweh“ startet der siebte Song und zugleich Namensgeber des Albums. Musikalisch gesehen webt sich das Werk eng um die langgezogenen Riffs, die von kraftvollen Drums angetrieben einen absolut atmosphärischen Klang gewinnen. Der vorletzte Song „Fathorn“ ist wiederum instrumental und eher ruhig. Wenige Gitarrentöne hallen sanft im leeren Raum aus, ehe „Sailing to Byzantium“ beginnt. Der letzte Song startet rasant. Ein kurzes eingängiges Gitarren-Riff legt vor, dann steigt das Drum-Inferno ein und heizt los. Kurze ruhigere Parts lassen ein wenig Zeit zum Luftholen, dann steigert sich das Tempo und es geht nahtlos dynamisch weiter. Die Melodien öffnen sich in epische Schwerelosigkeit, rücken kurz in den Vordergrund und gehen dann im nächsten Blast-Part auf.

Fazit:

CROM DUBH liefern mit ihrem Album „Heimweh“ ein Werk, welches mit vielen unkomplizierten atmosphärischen Songs aufwarten kann. Von fesselnden Melodien, die aus leichten Variationen eher gleichbleibend wirkender Riffs entstehen bis hin zu treibenden Knüppel-Parts ist alles dabei. Durch einen dynamischen Liedaufbau kommt schnell die notwendige Härte auf, während vor allem der Klang epische Sphären vergangener Zeiten beschwört. Definitiv ein Tipp für Fans von unkompliziertem atmosphärischem Black Metal.

 


Tracklist:

  1. Cutting Teeth I
  2. Cutting Teeth II
  3. The Invulnerable Tide
  4. Kings I
  5. Kings II
  6. Sedition
  7. Heimweh
  8. Fathorn
  9. Sailing to Byzantium

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Musik ist eine der schöpferischten Dinge die es gibt. Sie kann verborgene Kräfte freisetzen und ungeahnte Tiefen aufdecken. Ein und derselbe Moment kann durch die "richtige" Musik unvergleichlich werden. Musik ist der Versuch ein Gefühl in wenigen Minuten Spielzeit einzufangen. So viele unterschiedliche Facetten es von menschlichen Emotionen gibt, so unterschiedlich kann auch die Musik sein. Und so erschlossen auch schon das Feld der Interpretationen von musikalischen Themen scheint, so überraschter ist man doch, wenn hier und da neue Werke entstehen, die noch tiefer unter die Haut gehen als jemals für möglich gehalten. Lasst uns schwache Momente haben in Sphären voller Traurigkeit, lasst uns von Zerstörung träumen in Zeiten der Wut und lasst uns mit einem Lächeln die Augen schließen wenn der Klang der Melodien die Hoffnung nährt. Musik ist lebendig. Also lasst uns gemeinsam die richtige Musik suchen für den richtigen Augenblick.

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