„Delva“ ist ein Wort, das aus dem Altkeltischen Sprachgebrauch stammt und Gestalt bedeutet. Mit dieser Metapher kann man auch am besten die Musik des Trios beschrieben, das aus der Sängerin Johanna, Geigerin Judith und dem Gitarristen Michi besteht.
Mit dem Titeltrack „Schwarz und weiß“ beginnt die EP. Eine gefühlvolle Nummer, die unglaublich an Tiefe gewinnt durch Johannas eindringliche Stimme, die den Zuhörer sofort fasziniert. Der passende Soundtrack für Abende am Lagerfeuer. „Schattentanz“ schließt sich sogleich an und erweckt Erinnerungen an die Samhain-Feierlichkeiten, wie sie wohl in vergangenen Zeiten zelebriert wurden. Dieser Track ist ein absoluter Live-Garant, der die Fans bei jedem Konzert begeistert. Die Inspirationen von „Delva“ scheint unerschöpflich und so findet sich mit „Der Rabe“ ein nachdenklicher Song auf dieser EP, der durchaus als Gesellschaftskritik verstanden werden kann. Ein großartiger Beitrag mit ungeahnten Tiefgang.
Die Ballade des Albums ist „Versprich mir“. Eine wahre Power-Ballade, die man in dieser Qualität nicht unbedingt von einer Newcomer-Band erwartet hätte. Hier liefern „Delva“ wirklich hochwertige Kost ab, die auch Mittelalter-Fans gefallen dürfte. „Das Pendel“ punktet erneut durch Johannas gefühlvolle Stimme, die zugleich stark und doch so zerbrechlich klingt. Unterstreicht wird diese Darbietung durch die sanften Geigenklänge von Judith, während Michi mithilfe seiner Gitarre eine besinnliche Stimmung erschafft. Mit „Gestrandet“ endet diese EP. Ein Text, der von einer verworrenen Liebesgeschichte handelt, die so mystisch klingt, dass man sie immer wieder hören möchte.
Fazit: „Delva“ sind eine absolute Überraschung und zwar eine sehr positive. Das Trio aus Bayern scheint sich gesucht und gefunden zu haben. Hier reift grade eine ernstzunehmende Konkurrenz gegenüber den großen Bands des Folk- und Mittelalterrocks heran. Johannas Stimme ist einfach unverwechselbar und die Klänge von Judith und Michi erschaffen eine Symbiose, der man sich nur schwer entziehen kann. Diese Band wird von sich reden machen. Eine sehr starke EP einer sympathischen Band, die man gerne auf ihrem Weg begleiten möchte.