Grimoire ist ein kanadisches Ein-Mann Black Metal-Projekt von Fiel, den viele wahrscheinlich eher als Drummer von Csejthe oder Forteresse kennen. Das erste Album erschien im Jahr 2011 und trug den Titel „À la lumière des cendres“ (Im Schein der Asche). Am 23.01.2015 folgte nun die zweite Veröffentlichung mit „L’aorasie des spectres rêveurs“ (Visionen von Traumgespenstern) beim Label Eisenwald Tonschmiede.
Das Album beginnt mit dem Song „Tragédie des ombres“ (Tragödie der Schatten). Markante Pianoparts liefern ein melodisches Thema, welches von der Lead-Gitarre übernommen und auf melancholische Weise weitergeführt wird. Die aufkommende gedrückte Stimmung wird durch dunkel hallenden Gesang vertieft. Man spürt die Verzweiflung, die sich um die Tragödie der Schatten ringt und wird am Ende des Stücks in Finsternis zurückgelassen, die durch passende Ambient-Einschübe verkörpert wird.
Beim zweiten Song, „Les rumeurs des astres“ (Die Gerüchte der Sterne) fällt sofort der chorale Gesang im Hintergrund auf, der eine gewisse Art von Unendlichkeit schafft. Kurze akzentuierte Parts mit Piano-Elementen und klarer Stimme bilden einen unverkennbaren Kontrast zu treibenden Black Metal Drums. Die gegensätzlichen Melodien von Lead-Gitarre und Piano gleichen einer surrealen Einheit und führen durch den Gesang zu einem Erlebnis tiefer Betroffenheit.
Der dritte Song startet in bester Black Metal Manier wobei auffällt, dass der ausdrucksstarke klare Gesang im Hintergrund mehrfach mit den Riffs der Lead-Gitarre verschmilzt. „Cachot de cristal“ (Verlies aus Kristall) schafft mit betont ruhigen Parts ein Gefühl Geschichten aus einer anderen Welt zu lauschen. Klare lang gezogene Stimm- und Piano-Elemente erschaffen eine tiefgreifende Epik, die durch abrupt beginnende Gitarrenriffs begleitet von tiefem Grollen in Chaos und Verzweiflung gestürzt wird.
Das letzte Lied des Albums heißt „Cantilène celeste“ (Himmlisches Klagelied) und ist gleichzeitig das Outro. Sanfte Pianotöne werden durch Ambient-Elemente fortgeführt und zeigen dem Hörer die Schönheit der Trauer.
Fazit:
„L’aorasie des spectres rêveurs“ führt den Hörer auf spirituelle Pfade voller Schönheit und Traurigkeit. Genau das Richtige für einen dieser kalten Abende im Januar!