Rezension: HELLOWEEN – MY GOD GIVEN RIGHT

30 Jahre und nun 15 Alben, eine stolze Bilanz und nur wenige Bands aus der 80er-Ära haben bis heute überlebt, gerade nachdem mit der Geburt des Grunge Anfang der 90er Jahre, sogar das Genre Heavy-Metal an sich von vielen für tot erklärt wurde. Helloweens Klassiker waren für viele stete und wichtige Begleiter ihrer Jugend, wer kennt sie nicht die unsterblichen Hymnen wie „Ride The Sky“ oder „Halloween“ und natürlich die großartige Ballade „A Tale That Wasn’t Right“.

PRESS_LOBBY-01_©martinhausler.com

Nach mehreren durchwachsenen Alben war Helloween 2013 mit STRAIGHT OUT OF HELL wieder ein großer Wurf gelungen, dementsprechend hoch waren natürlich die Erwartungen in ihr neues Werk und mit MY GOD GIVEN RIGHT knüpfen Helloween nahtlos an dieses Niveau an. Schon der Start geht den Hanseaten locker von der Hand, „Heroes“ stimmt uns mit seiner Hookline auf den für Helloween typischen „Happy-Metal“ ein. Die Hymne „Battle’s won“ geht sofort ins Ohr sowohl Gesang, als auch die Gitarrenlinien überzeugen mit perfekter Harmonie. Man muss schon tot sein um nicht auf diese irren Melodien abzufahren und genau diese Ohrwürmer mit Hitcharakter sind es, die ein grandioses Album von einem guten unterscheiden.

Auch der Titeltrack „My God given Right“ kommt ohne Verluste rüber und setzt die fulminante Serie von Up-Tempo-Songs zum Mitsingen fort. Im Mittelteil verliert die Band etwas an Fahrt „The Swing of a fallen World“ und „Like everybody else“ wirken etwas steif und fallen vom bisherigen Niveau leicht ab, aber spätestens mit „Creatures in Heaven“ ist die Welt wieder in Ordnung und die Jungs treten mächtig aufs Pedal und feuern eine Granate nach der anderen raus. „If God loves Rock’n’Roll“ bietet vielleicht etwas zu viel Schunkel-Feeling, aber das ist Jammern auf hohem Niveau, gegen Ende geben Helloween noch mal alles und ballern uns mit „Wicked Game“ und „Free World“ standesgemäß aus dem Album.

 

Fazit: MY GOD GIVEN RIGHT ist genau das Album geworden, das zeigt wie lebendig die Kürbisse nach dreißig Jahren noch sind, auch wenn ihnen schon anderes prophezeit wurde. Mit dem aktuellen Werk zeigen Halloween sich wieder einmal in Bestform und setzen die Erfolgsgeschichte der letzten Platte überzeugend fort. Die Band klingt so frisch wie schon lange nicht mehr und präsentiert dreizehn Songs, von denen die meisten absolute Klasse haben und die anderen definitiv immer noch weit über dem Durchschnitt liegen, die Hamburger setzen auch hier wieder auf ihre altbewährten Trademarks, die elegante Mischung aus purer Metal-Power und fesselnder Eingängigkeit und das ist auch gut so.

Tracklist:

01. Heroes
02. Battle’s Won
03. My God-Given Right
04. Stay Crazy
05. Lost In America
06. Russian Roulé
07. The Swing Of A Fallen World
08. Like Everybody Else
09. Creatures In Heaven
10. If God Loves Rock ‚N‘ Roll
11. Living On The Edge
12. Claws
13. You, Still Of War

 

 

 

 

About Martin Sadat

Bin ein musikverrückter Mittvierziger, der es nie zum Musikerdasein gebracht hat und deshalb seine Leidenschaft mit Schreiben über die schönste Sache der Welt auslebt, auch Radiomoderation und ein eigener Sender gehören zu meinen künstlerischen Ambitionen. Musik hat die besonders schöne Eigenschaft, dass sie nicht nur Emotionen transportiert, sondern auch für ein Leben lang wach hält, wer kennt nicht die besonderen Momente im Leben, an die man sich beim Hören bestimmter Stücke erinnert. Deshalb bin ich der Auffassung, dass der eigene Musikgeschmack nie breit genug sein kann, denn die Qualität zählt und nicht das Genre. So hat John Coltrane ebenso seinen Platz in meinem Leben wie die Beatles und Black Sabbath. Sonst halt ich's einfach mit Neil Young: Keep On Rockin' In The Free World.

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