Drama, Drama, Drama!
Das war mein erster Gedanke, als ich mich durchs neueste Werk von IAMX Metanoia hörte.
Mr. Corner ist bestimmt kein einfacher Zeitgenosse. Die Songs sind durchwirkt von Ängsten, selbstzerstörerischen Gedanken und Sozialkritik. Der Albumtitel Metanoia wurde nicht ohne Grund gewählt, heißt es doch auf Wikipedia: „the process of experiencing a psychotic „breakdown“ and subsequent, positive psychological re-building or „healing“. Diese Definition zieht sich wie der sprichwörtliche rote Faden durch das Werk.
Und erreicht man das Ende des Albums, scheint tatsächlich ein kleiner Lichtstrahl ins Dunkle der Lyrics. Soviel zum Inhalt!
Musikalisch fällt diese CD bestimmt nicht unter die Rubrik ‚easy listening‘. Chris Corner präsentiert hier elf Tracks die genaues Hinhören verlangen, schon allein, um die verschiedenen Klangschichten zu dekonstruieren. Das, was im ersten Moment reduziert und minimalistisch erscheint, überrascht mit vielen kleinen Details. Ob Dubstep-Elemente in ‚No Maker Made Me‘, pumpende Disco Sounds in ‚Aphrodisiac‘ oder melancholische Chanson-ähnliche Pianoklänge in ‚Wildest Wind‘. Die Melodien sind manchmal beklemmend und schwermütig, dann wieder erstaunlich up-beat. Und über allem schwebt der fantastische Gesang von Chris Corner, der stimmlich eine meisterliche Leistung hinlegt. Die Reichweite ist enorm, und legt zum Teil eine Zerbrechlichkeit an den Tag, die echt und vollkommen ungekünstelt rüberkommt.
Alles in Allem ist Metanoia ein Album, das im Bereich Industrial/Electronic/ Alternative seinesgleichen sucht. Das sind nicht nur vierundvierzig Minuten Musik; das ist großes Theater.
VÖ: 13.11.2015
Tracklist:
- No Maker Made Me – 4:00
- Happiness – 3:48
- North Star – 4:23
- Say Hello Melancholia – 4:37
- The Background Noise – 3:38
- Insomnia – 4:41
- Look Outside – 3:21
- Oh Cruel Darkness Embrace Me – 3:12
- Aphrodisiac – 4:10
- Surrender – 3:42
- Wildest Wind – 4:47