Rezension: INFESTING SWARM – Desolation Road

Im März diesen Jahres (2015) haben INFESTING SWARM mit „Desolation Road“ ihr erstes Album in voller Länge veröffentlicht. Die enthaltenen 8 Post-Blackmetal Songs bieten während der ganzen Laufzeit immer wieder tiefgreifende, akustische Erlebnisse entlang den Resten einer zerbrochenen Welt.  

 

InfestingSwarm-Cover

Das Intro – „Dead Transition“ beginnt mit ruhigen Einzeltönen und dezenten Sprachparts im Hintergrund, die durch das Rauschen eines passenden Samples zu einem Nachhall des Lebens zwischen den Trümmern der menschlichen Zivilisation ergänzt werden.

Direkt danach startet mit „Ending“ der zweite Track des Albums. Kurze prägnante Riffs verschaffen sich zunächst Aufmerksamkeit, ehe sie dann in betont melodische Parts übergehen. Es folgen kraftvolle Passagen mit wütenden Drums und grollendem Gesang, die eindrucksvoll vom Untergang berichten. Durch Wechsel zwischen rasanten und ruhigen Stellen wird den Melodien eine passende musikalische Basis geliefert, um tiefgreifende Emotionen mit melancholischen und zornigen Elementen verkörpern zu können.

Mit „Desperation“ geht es weiter. Fesselnden Gitarren-Riffs, deren Klangspektren durch einsetzende Drums und düstere gesangliche Visionen der Nachwelt vollendet werden, legen vor. Als die dargebotenen lyrischen Welten zusammenstürzen, bricht der musikalische Sturm los, beim dem Double-Bass-Parts wütende Growls vorantreiben. Unter wechselndem Tempo wird der Hörer entlang von tristen Einzeltönen und nachdenklichen Rhythmen in die Tiefen der Verzweiflung geführt, um nur wenig später von markanten Riffs kraftvoll mitgerissen zu werden. Die Komposition klingt wie eine immer wiederkehrende Erinnerung voller Schmerz und Leid, in der sich doch vertraute Geborgenheit finden lässt.

Der vierte Track heißt „Year of no Light“ und ist ähnlich wie seine Vorgänger aufgebaut, wirkt aber insgesamt deutlich schneller. Durch das Wechselspiel von rasanten, Schlagzeug-getriebenen und eher ruhigen Passagen mit langgezogenen Riffs wird eine tiefgründige Atmosphäre geschaffen, die der Gesang durch eine Kombination von Growls und Gekeife passend ergänzt. Insgesamt könnte es an der einen oder anderen Stelle durchaus etwas dynamischer zugehen, da der Song auf die volle Länge teilweise langatmig wirkt. Wobei das sicher auch Stimmungsabhängig ist.

„Abandonned Life“ ist der fünfte Song des Albums und entwickelt durch den Riff-Aufbau einen absolut geilen Gitarren-Klang, der über markante Melodien und melancholische Einzeltöne zu einer einzigartigen Atmosphäre führt. Ein paar wenige Bridges sind für die aufkommende Stimmung nicht ideal gesetzt, dafür überzeugt das Ende wieder mit gewohnter Kraft und Tiefe.

Es folgt „Der Lauf der Zeit“. Der Anfang ist noch ruhig mit wenigen ausklingenden Tönen, schlägt dann aber durch elanvolle Drums, treibende Lead-Riffs und gepresste Vocals in rasante kraftvolle Passagen um. Grade verliert die Dramatik durch langgezogene, wiederholte Riffs etwas an Wirkung, da reduziert sich der Klang durch ein Zwischenspiel zu vernichtend melancholischen, leisen Lead-Tönen, entlang derer sich der Song neu aufbaut und ein absolut stimmiges Ende findet.

Der vorletzte Song trägt den Titel „Horizon on Fire“. Klare Einzeltöne gehen nahtlos in verzerrte entschleunigende Riffs über, während der Growl-lastige Gesang entlang von langgezogenen Lead-Parts im Hintergrund die letzten Visionen der Nachwelt vertont.

Mit „Desolation Road“ endet das Werk. Während klare Einzeltöne melancholische Klänge erschaffen, hallen verzerrte, gesprochene Vocals leise durch den musikalischen Raum. Zögerlich übernehmen wenige Lead-Töne das Thema, dann bricht nachdenklich ruhiger Post-Blackmetal los. Das Schlagzeug steigert die geladene Atmosphäre durch kraftvolle Double-Bass-Takte bis ins Fade-out.

 

Fazit:

„Desolation Road“ ist ein absolut gelungenes Post-Blackmetal-Debut. INFESTING SWARM verstehen es auf die ganze Länge des Albums eine melancholisch-nachdenkliche Stimmung zu generieren, die immer wieder in treibende, klangvolle Spitzen ausbricht. Ein paar wenige Stellen könnten dynamischer ausgeprägt sein, ein paar wenige Bridges sind vielleicht nicht ideal – aber das schadet dem Gesamtwerk in keinster Weise. Definitiv hörenswert!

 

Tracklist:

  1. Dead Transmission
  2. Ending
  3. Desperation
  4. Year of no Light
  5. Abandonned Life
  6. Der Lauf der Zeit
  7. Horizon on Fire
  8. Desolation Road

 

 

 

 

 

 

About Rost

Musik ist eine der schöpferischten Dinge die es gibt. Sie kann verborgene Kräfte freisetzen und ungeahnte Tiefen aufdecken. Ein und derselbe Moment kann durch die "richtige" Musik unvergleichlich werden. Musik ist der Versuch ein Gefühl in wenigen Minuten Spielzeit einzufangen. So viele unterschiedliche Facetten es von menschlichen Emotionen gibt, so unterschiedlich kann auch die Musik sein. Und so erschlossen auch schon das Feld der Interpretationen von musikalischen Themen scheint, so überraschter ist man doch, wenn hier und da neue Werke entstehen, die noch tiefer unter die Haut gehen als jemals für möglich gehalten. Lasst uns schwache Momente haben in Sphären voller Traurigkeit, lasst uns von Zerstörung träumen in Zeiten der Wut und lasst uns mit einem Lächeln die Augen schließen wenn der Klang der Melodien die Hoffnung nährt. Musik ist lebendig. Also lasst uns gemeinsam die richtige Musik suchen für den richtigen Augenblick.

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