Rezension: Nachtgeschrei – Staub und Schatten

Die Frankfurter Band Nachtgeschrei zeigt sich auf ihrem neuen Album vielseitiger denn jemals zuvor. Mag der Albumtitel eine dunkle Vorahnung enthalten, schließlich ist dieser Titel dem antiken Dichter Horaz entliehen, so erwartet dem geneigten Mittelalterzuhörer eine facettenreiche Mischung, die teilweise düster, aber nicht negativ dunkel ist.

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Mit „Monster“ beginnt das Treiben im Hause der Hessen. Kraftvolle Gitarren treffen auf einen unvergleichlichen Gesang, der eine düstere Stimmung erzeugt. Jedoch bildet der Refrain den Hoffnungsschimmer, der jeden Fan zum Mitsingen einlädt. „Das Nichts“ ist etwas zahmer als sein Vorgänger, jedoch nicht weniger melodiös und so entwickelt sich ein spannender Song, den man immer wieder hören möchte. Guter, traditioneller Mittelalterrock wird dem Zuhörer bei „Die wilde Jagd“ geboten. Ein Track, wie aus einem Guss. Der Refrain trifft wie der Hammer den Amboss.
Der Titeltrack „Staub und Schatten“ verzaubert durch eine eingängige Melodie und einem sarkastisch-ironischem Text, der mit der Gesellschaft und deren Wertevorschriften abrechnet. Ein großartiger Song, der auch Neulingen gefallen sollte. Die Ballade des Albums ist „Lunas Lied“. Gefühlvoll mit Akustik-Gitarre arrangiert, kommt eine gewisse Lagerfeuerromantik auf, die das Auditorium vollkommen in seinen Bann zieht. Orchestrale Klänge fährt die Band bei „Kerberos“ auf, das nahtlos in den Track „Eden“ übergeht. Im Laufe des Songs entwickelt sich ein packender Rocktrack, der definitiv einen Platz auf der Setliste für die nächsten Konzerte verdient hat.
Deutlicher härter und schwärzer zeigen sich die Jungs bei „Der letzte Tag“. Eine Nummer, die insbesondere Fans der Dunkelromantik begeistern sollte. Heiterer wird es bei „Verloren“. Ein Track, der sich mit dem Abschied eines geliebten Menschen beschäftigt und die Thematik auf den Punkt trifft. Ruhiger und etwas besinnlicher zeigt sich „Bruder“. Ein Song, der zum Nachdenken und Träumen anregt. Der Geheimtipp des Albums ist zweifelsohne „Leben für den Klang“. Eine neue Hymne für alle Spielleute, grandioser und treffender kann man das Leben eines Gauklers nicht in Versform bringen. Ein wirklich gelungenes Stück. Den Schlussakkord setzt „Schlaflos“. Eine coole Mid-Tempo Nummer, dessen Refrain sich sofort im Gehörgang einnistet und den Zuhörer den ganzen Tag begleitet.

 

Fazit: Nachtgeschrei sind zurück. Nach den unruhigen Tagen der Vergangenheit schöpft man nun wieder aus dem Vollen. Der Sound wirkt satter als jemals zuvor. Texte und Instrumentalisierung treffen perfekt und sollten der Band viele umjubelte Auftritte bescheren. Eine absolute Kaufempfehlung für alle Mittelalter-Fans.

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