Rezension: SKADY – When Sun Disappeared

Die norddeutsche Blackmetal-Band SKADY hat im Oktober 2014 mit „When Sun Disappeared“ ihr drittes Album in voller Länge veröffentlicht. Euch erwarten neun fesselnde Songs zwischen tiefgreifend atmosphärischen Melodien und kraftvoll mitreißenden Rhythmen.

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When Sun Disappeared“ stellt einen neuen stilistischen Weg von SKADY dar, der sich von ihren anfänglichen Pagan-Wurzeln klar unterscheidet. Das Album ist der erste von drei geplanten Teilen, der inhaltlich von einer tristen, verlorenen Kraft in den Tiefen des unendlichen Raumes handelt.

Mit hämmerndem Schlagzeug, treibenden Riffs und ausklingenden Lead-Tönen startet „Cosmicam Navitas“. Der kratzig-kehlige Gesang wirkt satt und vertieft die aufkommende Atmosphäre durch Facettenreichtum zu einer absolut stimmigen Mischung. Entlang von kurzen prägnanten Drum-Bursts führen markante Bridges zu langsameren Passagen mit langgezogenen Riffs in denen eindringliche Leadparts eine nahezu hypnotisierende Wirkung erzielen. Unterstützt wird das ganze durch dynamische Variationen der einzelnen musikalischen Stimmen. Schon der erste Song überzeugt mit unerwartet vielseitigen und abwechslungsreichen Klängen.

Omega“ heißt der zweite Track. Ruhige klangvolle Einzeltöne schaffen eine nachdenkliche Sphäre, aus der sich mit einsetzendem Gesang dynamisch treibende Riffs und Drum-Parts entwickeln. Durch Background-Vocals werden die Verse aus den Tiefen stellenweise passend ergänzt. In folgenden ruhigeren Passagen ist das Wechselspiel der dumpfen Basssaiten mit zwei zwar unterschiedlichen aber perfekt harmonisierten Einzeltonmelodien der Gitarren heraus zu hören.

Kosmonarchie“ beginnt mit entschleunigenden Tönen wie man sie eher aus dem Depressive-Bereich kennt, geht dann aber in kraftvolle Blackmetal-Rhythmen über. Präsente Bass-Drum betonte Passagen gehen immer in Blast-Beats über. Dabei schaffen fesselnde Lead-Riffs und vielseitig kraftvolle Vocals eine unvergleichliche Atmosphäre, die durch die Wechsel zwischen rasanten und betont langsamen Parts noch verstärkt wird.

Der vierte Track auf dem Album ist „Licht erlischt“ und setzt den vorherigen Song gekonnt fort. Ruhige Einzeltöne und dezente Drums generieren einen melancholisch nachdenklichen Klang, der sich gemächlich zu schnelleren Rhythmen steigert. Die aufkommenden Melodien werden durch be- und entschleunigende Wechsel variiert und vertieft. Der Song kostet die vollen 7 Minuten mehr als nur aus und endet mit passenden dezenten Samples. Mein Favorit des Albums.

Weiter geht’s mit einem Zwischenspiel „Solvinden Blaser“. Atmosphärische Einzeltöne begleiten gesprochene Vocal-Parts entlang von akzentuierten Drums und satten, langgezogenen Gitarrenriffs.

Der sechste Song des Albums trägt den Titel „Esoterik des Abgrundes“. Abwechslungsreiche Drum-Parts mit vielen gekonnt gesetzten Blasts schaffen einen Kontrast zu Gesang und umfassenden Gitarrenriffs. Einzig der melodische Übergang zum zweiten Teil des Songs fällt durch den optimistischen Klang etwas aus dem ansonsten stimmigen Konzept.

Supernova“ startet gewohnt rasant mit feinstem Geknüppel und geht dann in ruhige Parts über. Der Song nimmt sich die Zeit seine Riffs kraftvoll ausklingen zu lassen, nur um wenig später mit rasant treibenden Melodien aus den Tiefen empor zu steigen. Den Ausklang bildet ein leises Sample, welches den Raum mit unbarmherziger Stille füllt.
„Prinzip des Geistes“ ist der achte Song des Albums und setzt den bisherigen Stil klangvoll fort. Mit „Sieben“ hören wir den letzten Track. Ruhige Einzeltöne generieren eine nachdenklich melancholische Sphäre, die durch mitreißende Riffs und markante Drums entlang von rasanten Passagen zu einem kraftvollen Instrumentalwerk verschmolzen werden. Ein passendes Ende für ein absolut hörenswertes Album.

 

Fazit:
Was an SKADY hoffnungslos begeistert sind die bewusst eingebauten langsamen und ruhigen Parts. Viele Bands steigern sich von langsam zu schnell. Skady könne be- und entschleunigende Bridges jederzeit abrufen und schaffen damit eine spannende Stimmung die sie stets mit Kreativität füllen. In Kombination mit den gekonnt harmonischen dreistimmigen Einzelton-Parts ergibt sich eine nahezu hypnotisierende Atmosphäre die ihresgleichen sucht.

 

Tracklist:

  1. Cosmicam Navitas
  2. Omega
  3. Kosmonarchie
  4. Licht Erlischt
  5. Solvinden Blaser
  6. Esoterik des Abgrundes
  7. Supernova
  8. Prinzip des Geistes
  9. Sieben

 

 

 

About Rost

Musik ist eine der schöpferischten Dinge die es gibt. Sie kann verborgene Kräfte freisetzen und ungeahnte Tiefen aufdecken. Ein und derselbe Moment kann durch die "richtige" Musik unvergleichlich werden. Musik ist der Versuch ein Gefühl in wenigen Minuten Spielzeit einzufangen. So viele unterschiedliche Facetten es von menschlichen Emotionen gibt, so unterschiedlich kann auch die Musik sein. Und so erschlossen auch schon das Feld der Interpretationen von musikalischen Themen scheint, so überraschter ist man doch, wenn hier und da neue Werke entstehen, die noch tiefer unter die Haut gehen als jemals für möglich gehalten. Lasst uns schwache Momente haben in Sphären voller Traurigkeit, lasst uns von Zerstörung träumen in Zeiten der Wut und lasst uns mit einem Lächeln die Augen schließen wenn der Klang der Melodien die Hoffnung nährt. Musik ist lebendig. Also lasst uns gemeinsam die richtige Musik suchen für den richtigen Augenblick.

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