Rezension: The 69 Eyes – The Best of Helsinki Vampires

Die “69 Eyes” sind nun bereits seit gut 25 Jahren unterwegs und legen mit “The Best of Helsinki Vampires” ihre erste allumfassende Werkschau vor. Auf insgesamt 2 CD’s zeigen die Vampire, wie sie die letzten Dekaden verbracht haben und mit welchen Songs, sie ihre Fans bisher beschenkt haben. Die Geschichtsträchtigkeit ist wohl unbestritten, als Sänger Jyrki69 und seine Jungs sich in Helsinki trafen und eine der bedeutestenden Bands der schwarzen Szene erschufen.

The 69 Eyes - The Best Of Helsinki Vampires - Artwork

Der Opener „Lost boys“ könnte auch als internes Bandmotto gelten. Dieser legendäre Song hat Generationen von Gruft-Metaler geprägt und sich als absolutes Party-Highlight entpuppt. „Perfect skin“ war bereits bei der Erscheinung des Albums „Angels“ ein absoluter Fan-Liebling und daran hat sich auch nach 8 langen Vampir-Jahren nichts geändert. Mit „Brandon Lee“ wurde der Schauspieler-Ikone ein Denkmal gesetzt, der bekanntermaßen bei den Dreharbeiten zu dem Film „ The Crow“ durch einen tragischen Unfall ums Leben kam. Ein großartiger Song, der wie ein guter Whiskey reift. Der verhältnismäßig neue Song „Lost Without Love“ kann durch seine ungewöhnliche Melodie punkten und bringt das Sommer-Gefühl auf den Punkt. The 69 eyes bespielten schon sehr viele Städte auf unserer Welt, aber eine City hat es den Jungs anscheinend besonders angetan und so findet sich mit „Feel Berlin“ die offizielle Gothic-Hymne auf die lebendigste Stadt Deutschland auf dieser CD wieder. Als gesungene Stadtführung und sogar ein paar Geheimtipps wird dieser Song mittlerweile rund um den Globus von den Fans abgefeiert.

Einer der bekanntesten und einflussreichsten Tracks dieser Band ist unumstritten „the Chair“. Kaum ein Video dieses Formates kann solch hohe Klickzahlen bei Youtube vorweisen, wie diese düstere Liebeserklärung. Den Soundtrack für einen guten Start in den Sommer gibt „Dead Girls Are Easy“. Gute Laune pur, garantiert. Die düstere Ballade „Radical“ aus dem genialen Album „Paris Kills“ bildet ein gutes Gleichgewicht innerhalb der Playliste. Aus dem letzten Studioalbum „X“ hat es „Tonight“ auf die Best-of geschafft. Ein großartiger Track, der live seine gesamte Strahlkraft entfaltet. Für alle Dunkelromantiker haben die Eyes den unsterblichen Song „ Dance d’armour“ mit ins Gepäck aufgenommen. Dieses Lied wird von jedem weiblichen Gothic-Fan geliebt, ein wahrer Meilenstein in der Bandgeschichte.

Romantisch mit einem Schuss Western-Romantik a la Johnny Cash geht es mit „Borderline“ weiter. Ein Track, der aus jüngerer Vergangenheit stammt und seitdem die Fans erfreut. Vom Album „Back in blood“ wird uns die Mid-tempo Nummer „ Dead N‘ Gone“ serviert. Ein gutes Stück Geschichte, für das die Jungs verantwortlich sind. Mit „Rocker“ zeigen sich die Eyes wieder schneller und vor allem schwärzer. Eine Vollgas-Rocknummer, die einfach immer passt. Das Duett „Rosary Blue“, das mit der Tätowiererin Kat van D aufgenommen, geht die erste CD gefühlvoll dem Ende entgegen. Kraftvoll geht es dann auch gleich nach dem Wechseln der CD weiter.

„Never Say Die“ dröhnt aus den Boxen und plötzlich fühlt man sich zurückversetzt in die Zeit, als man die 69 Eyes für sich persönlich entdeckte. Die perfekte Beschreibung jener Wesen, die wir so sehr begehren, folgt mit „Gothic Girl“. Ein unsterblicher Track, der wohl auch noch in hundert Jahren zelebriert werden wird. Eine Liebeserklärung der besonderen Art ist zweifelsohne „Betty Blue“. Wer sich in diese Klänge nicht verliebt, dem kann man einfach nicht helfen. Mit „Love Runs Away“ wird auch dem Liebeskummer noch gute Seiten abgewonnen. Ein Track, der die Stimmung deutlich aufhellt. Ungewöhnlich geht es bei „RED“ zu. Die Gitarren kommen satt daher, während Jyrki69 die Schattenseiten des Erotik Business zur Sprache bringt. Ein ernstes Stück mit einem Denkansatz, wie sich unsere gesamte Gesellschaft entwickelt.

Mit dem Titeltrack des Albums „Devils“ ist einer der herausraugendesten Songs vertreten. Dieser Song begründete den Vampir-Rock. „Wrap Up You Troubles In Dreams“ ist eines der Frühwerke dieser Band und immer noch unglaublich gut. Woher nehmen die Finnen diese unglaubliche Energie? Ein Track, der die gesamte Szene definitiv geprägt hat, ist „Wasting the Dawn“. Die Melodie ist hypnotisch und lässt den Zuhörer nicht mehr aus seiner Magie entfliehen. Nach einer Rundreise durch sämtliche Alben der Bandgeschichte wird diese umfangreiche Zusammenstellung mit „Ghost“ beschlossen. Sehr passend und mit einem lauten Knall beenden die Eyes ihre Best-of CD.

Fazit: Erst wenn man mal zurückblickt, erkennt man, welche Perlen eine Band zu bieten hat. Im Fall der 69 Eyes hat sich eine Menge an hochklassigen Songs angesammelt, die man nicht unbedingt die gesamte Zeit vor Augen hat. Eine wirklich gelungene Zusammenstellung und uneingeschränkt zu empfehlen.

 

Tracklist:

CD1
1. LOST BOYS
2. PERFECT SKIN
3. BRANDON LEE
4. LOST WITHOUT LOVE
5. FEEL BERLIN
6. THE CHAIR
7. DEAD GIRLS ARE EASY
8. RADICAL
9. TONIGHT
10. DANCE D’AMOUR
11. BORDERLINE
12. DEAD N’ GONE
13. ROCKER
14. ROSARY BLUE (feat. KAT VON D)
CD2
1. NEVER SAY DIE (single mix)
2. GOTHIC GIRL
3. BETTY BLUE
4. SISTER OF CHARITY
5. LOVE RUNS AWAY
6. WE OWN THE NIGHT
7. RED
8. DEVILS (single version)
9. WRAP YOUR TROUBLES IN DREAMS
10. WASTING THE DAWN (remix 2003)
11. KISS ME UNDEAD
12. CRASHING HIGH
13. STOLEN SEASON
14. GHOST

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