Rockharz 2009
Rockharz 2009

Rockharz Open Air 2009 – Festivalbericht

Rockharz 2009
Rockharz 2009

Wie es für viele Metalheads und Gothics gleichermaßen nun schon seit 1994 Tradition hat, fand auch im Jahr 2009 wieder das Rockharz Open Air in der beschaulichen Idylle des schönen Gebirges statt. Die Veranstalter hatten  sich wieder mal nicht lumpen lassen und lockten die Festivalmeute mit großen Namen aus den unterschiedlichsten Genres der Stromgitarrenmusik wie etwa „Arch Enemy,“ „Heaven Shall Burn,“ „Schandmaul“ und einigen Stimmungsgruppen wie den „Schröders“ oder „Erste Allgemeine Verunsicherung.“ Ein Line Up bei dem der Extrem Metaller neben dem soften Poprocker in geselliger Runde ein feuchtfröhliches Wochenende verbringen konnte.

Unsere Redaktion war dabei gleich mehrfach anwesend. Neben mir selbst waren für euch außerdem Martin „Rostig“ Pilot, „Kopfüber“ und Sascha „Cha0s“  Reck vor Ort. Mit letzteren beiden begann die (eigentlich als recht kurz erachtete) Reise am 09.07.2009 – dem ersten Tag des Festivals. Was von uns leider nicht jeder wusste – das aktuelle Jahr ist das erste, in dem das Rockharz in einem anderen Ort statt fand als dem gewohnten Osterode. So bahnte sich für uns eine kleine Tagesirrfahrt durch das gesamte Gebirge an um an das

Campingplatz
Campingplatz

langersehnte Ziel, den Ballenstedter Flugplatz, zu gelangen. Für gewöhnlich würde einem ein solcher Umweg extrem demotivieren, aber Anhand der schönen Vegetation der sommerlichen Wälder lässt sich auch dies verschmerzen.

Nach der stundenlangen Fahrt endlich angekommen, gibt es direkt das nächste Problem – der Campingplatz war schon überfüllt. So wurde kurzerhand der Parkplatz zum Ersatzcampingplatz umfunktioniert, an dem die durstigen Camper direkt an ihren Zelten parken durften. Das eigentliche Problem daran war, dass (wie es im Gebirge eben so üblich ist) der ganze Parkplatz ziemlich nach unten abfiehl. Das Auto wurde also mit Holzklötzen gesichert und die Gegend erkundet. Und eins muss man diesem Festival lassen – die Umgebung ist

J.B.O.
J.B.O.

wunderschön. Wald, nur kleine Orte und das nahegelegende Naturschutzgebiet mit der sehenswerten „Teufelsmauer“ stellen ein besonderes Highlight dieses Festivals dar. So lauschten wir dem ersten Konzert der beliebten Fun Metaller „J.B.O.“ von oben. Zwar ist der Blick auf die beiden Bühnen des Rockharz von dort aus nicht wirklich möglich gewesen, aber die Erlangener machten Stimmung – das dürfte man über das gesamte Gelände mitbekommen haben.

Natürlich ging es dann noch auf einige Biere hinunter zum Festivalgelände, dass direkt am zum Campingground umfunktionierten Parkplatz lag. Rund um die zwei Bühnen des Festivals sind hier großzügig Imbissstände und Merchandisehändler aneinandergereiht was einem besonders am darauffolgenden Freitag ziemlich in Beschlag genommen hatte. Auch hier lässt sich sehen, dass das Rockharz einst „lediglich“ ein Metalfestival war. Die Menschen die wegen ASP, Unheilig und wie sie alle heißen dem Wochenende beiwohnten dürften relativ wenig gelegenheiten gefunden haben sich mit Modeartikeln einzudecken, wogegen sich mir eine wahre Fülle an möglichen Bandshirts boten. Nebenbei dröhnten einem „Die Schröders“ ihren Punkrock um die Ohren. Ich würde jetzt gerne mehr dazu sagen, immerhin war es ein Konzert ihrer Abschiedstour, aber „leider“ fehlt mir für Punkbands wohl schlichtweg das Fachwissen. Für mich war nur eine Band wirklich essentiell an diesem Abend: die portugiesen von Moonspell. Waren sie doch eine der ersten Bands die mich für den düstereren Sektor begeistern konnten führte an

Moonspell
Moonspell

diesem Auftritt kein Weg vorbei.

Wenn ich dabei mit einem nicht gerechnet hätte, dann damit dass Fernando Rebeiro auch live über eine derart mächtige Stimme verfügt. Da fragt man sich wirklich ob der Mensch raucht wie ein Schornstein oder wie eine so düstere und trotzdem druckvolle Gesangsarbeit überhaupt möglich ist. Die Band legte eine großartige Bühnenshow hin (auch wenn das von mir so stark erhoffte Überlied „Everything Invaded“ leider nicht gespielt wurde), bis sie von dem Soundcheck auf der anderen Bühne einfach mal übertönt wurde. War ich von den wenigen Dixis an unserem Ersatz Zeltplatz schon etwas von der Organisation enttäuscht, fand ich diese Störung

Unheilig
Unheilig

der für mich wichtigsten Band des Festivals besonders ärgerlich. Auf der rechten Bühne testete man also einfach mal zu den letzten Liedern Moonspells den Sound für die Gothic Senkrechtstarter von „Unheilig.“ Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde mich je für solche Musik interessiert zu haben, aber bei dieser Show blieben Kopfüber und ich dann direkt vor Ort. Erwartet man von Gothics eigentlich immer eher eine düstere Show – besonders wenn man den „Grafen“ von Promobildern kennt, rechnet man wohl mit einem nicht: eine rumtanzende Stimmungskanone die die Zuhörer anfeuert wie kein zweiter. War die Musik auch gar nicht meine Welt, kann ich nicht abstreiten dass dieses Konzert sehenswert gewesen ist. Selten durfte ich einen Frontmann sehen der eine solchen Spaß an seiner Musik zu haben scheint. Die Fans dankten es ihm merklich und feierten den Mann auch zu ruhigen Songs wie „An deiner Seite.“

Auch der nächste Tag sollte für uns komplett verplant sein. Neben deutschlands Metalcore Helden „Heaven Shall Burn“ stand für mich besonders „Dark Tranquillity“ auf dem Plan. Während man von den Veganern einen starke Hardcoreauftritt mit durchaus intelligenten Ansagen gewohnt ist, waren Cha0s und ich uns einig, dass man von den Schweden mehr erwartet hatte. Sind die Göteborger von Platte für mich weit vor den (unverständlicherweise) erfolgreicheren In Flames, wurde uns wohl hier der Grund dafür geliefert. Der Auftritt war schlichtweg langweilig, vollkommen drucklos und Mikael Stanne hatte ich wirklich eine sehr viel stärkere Stimme zugetraut.

Arch Enemy
Arch Enemy

So brach ich kurzerhand ab und machte mich an den Imbussbuden breit um auf „Arch Enemy“ und ihre beliebte Sängerin Angela Gossow zu warten. So wenig Kopfüber auch glaubte, dass eine Frau tasächlich zu solchen Tönen im Stande ist, so gut brachte die Band Überhits wie „We will Rise“ zum Besten und wusste daher durchaus zu begeistern.

Damit stand für uns auch schon die Heimreise – und das größte Ärgernis des Festivals an. War doch überall groß deklariert, dass umweltbewusste Besucher die ihren Müllsack gefüllt bei den Veranstaltern abgaben eine „Überraschung“ erhielten, schien sich überhaupt niemand für den angefallenen Abfall verantwortlich zu fühlen. Nachdem ich also mit zwei Säcken beladen von einem Menschen zum anderen geschickt wurde habe ich irgendwann eigenmächtig beschlossen den Müll in einen Container zu werfen vor dem zwei genau so ahnungslose Mitarbeiter rum standen. Als „Entschuldigung“ bot sich einer der Leute an unsere Adresse aufzunehmen und das versprochene Luftbild des Festivals nach zu schicken. Bisher habe ich es nicht zu sehen bekommen.

Natürlich war das ein mehr als ärgerliches Ende eines ansonsten schönen Wochenendes – wer läuft schon gerne ewig lang mit zwei Müllsäcken rum? Aber alles in allem war es ein wirklich lohnenswertes und schönes Festival und ich freue mich bereits im kommenden Jahr 2010 wieder über dieses wunderschöne Fleckchen Erde mit den wenigen lauten Tagen im Jahr berichten zu dürfen – dann vielleicht ohne die störenden Organisationsfehler.

http://www.rockharz.com/

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