Rome und der schale Beigeschmack der Enttäuschung. Das war für mich bisher nicht kombinierbar, und obwohl „Flowers from Exile“ ein gutes Album der Neofolk-Heroen ist – In der nach oben offenen Rome-Qualitätsrichterskala ist „Flowers from Exile“ bisher am weitesten unten anzusiedeln. Das ist verdammt schade, und stände nicht Rome auf dem Cover, wäre ich vollends begeistert von „Flowers from Exile“. Warum ich es nicht bin, wenn es doch ein Knaller ist? Hm. Schwierige Frage: Mir kommt es einfach so vor, als wäre das ganze mal düsterer, apokalyptischer und teilweise auch etwas intensiver gewesen.
Dabei sind auch auf „Flowers from Exile“ düster schimmernde Perlen zu finden: „The Secret Sons of Europe“, „To Die Among Strangers“, „Flight in Formation“ oder „Swords to Rust – Hearts to Dust“ überzeugen vollkommen und berühren, wie ich es von Rome-Alben bisher gewohnt war. Und auch die anderen Songs sind EIGENTLICH gut. Wäre da nicht der Name und der anscheinend unübertreffliche Qualitätsanspruch, den ich an die Band stelle und bisher auch gewohnt war. Hier sind Punktewertungen eigentlich recht überflüssig, denn dieses Album mit anderen zu vergleichen, ist schwierig. Dafür haben sich Rome einfach zu weit verabsolutiert.
Jerome Reuters und Patrick Damianis Mischung düstere und teils auch bedrückend martialische aus Pop, Chanson, Country und Folk (eben Neofolk) war immer einzigartig und hat Werke geschaffen wie kaum eine andere Band ihres Genres (sieht man von den Vorreitern Death in June, Current 93 o.ä. mal ab): „Masse Mensch Material“, das letzte Album der Band war noch ein Überknaller. Die ersten Alben sowieso. Aber wenn es nur ein Knaller wird, bin ich doch irgendwie schon enttäuscht. Ich tu jetzt jedenfalls wieder „MMM“ rein.
Fazit: Und so bleibt bei Rome doch eines, das ich nie erwartet hatte und ich mir auch nicht vorstellen konnte: Ich bin enttäuscht. Nicht sonderlich schwer enttäuscht, aber doch: Das, was Rome auf „Flowers from Exile“ bieten, haut nicht nicht so um wie die großartigen Alben „Berlin“ (Okay, das ist kein Album), „Nera“, „Masse Mensch Material“ oder „Confessions d’un Voleur d’Âmes“. Doch seine Momente hat das Album definitiv. Vielleicht gehe ich mit einer zu hohen Erwartung an Rome heran, aber irgendwie hätte ich mehr erwartet. Und so bleibt das Neofolk-Album des Monats bei Die Weisse Rose.
Tracklist:
- To A Generation of Destroyers
- The Accidents of Gesture
- Odessa
- The Secret Sons of Europe
- The Hollow Self
- A Legacy of Unrest
- To Die Among Strangers
- A Culture of Fragments
- We Who Fell In Love With The Sea
- Swords to Rust – Hearts to Dust
- Flowers from Exile
- Flight in Formation
http://www.romepage.eu/
http://www.myspace.com/romecmi
Anspieltipps:
– To Die Among Strangers
– Swords to Rust…
– Flight in Formation
– The Secret Sons of Europe