Saltatio Mortis: Wild und frei mit Frei.Wild?

Nachdem Saltatio Mortis Teile ihrer Fangemeinschaft mit dem Lied „Wachstum, Wachstum über alles“, indem sie die erste Strophe des „Lieds der Deutschen“ umgedichtet auf die Melodie der Nationalhymne singen, irritiert bis gar schockiert haben, wartet nun der nächste Eklat. Saltatio Mortis haben ihre Zusage für das rockXmas-Festival gegeben, auf dem unter anderem die kontrovers diskutierte Band Frei.Wild spielt. Das war für einige Hörer Grund genug der Band Nazismus oder zumindest die Unterstützung dessen vorzuwerfen. Aus diesem Grund sah sich die Band genötigt eine Stellungnahme zu dem Thema zu verfassen, die wir euch hier ungekürzt präsentieren möchten, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:

Erstens: Wer uns eine nationalistische, rassistische oder faschistische Haltung unterstellt, der hat sich offensichtlich weder mit unseren Liedern, noch mit uns Selbst auch nur ein bißchen beschäftigt. Tatsächlich finden wir uns mit ganzem Herzen auf der anderen (politische) Seite wieder. Das kann auch jeder verstehen und feststellen, der das eben auch will. Aber am Willen dazu fehlt es offenbar dem ein oder anderen.

Zweitens: Frei.Wild und wie wir dazu stehen? Zunächst stößt uns das häufiger wiederkehrende pro-nationale und patriotische Gedankengut, das unbestreitbar durch den ein oder anderen Text durchscheint sehr wohl sauer auf. Oder um es anders zu sagen: Wären Frei.Wild eine Partei, würden sie unsere Stimme ganz sicher nicht bekommen. Nur der Vollständigkeit halber, das gilt auch noch für eine ganze Menge anderer Bands und Parteien, über die sich aber erstaunlicher Weise niemand aufregen will.

Drittens: Frei.Wild ist aber keine Partei sondern eine Band. Wir auch. Wir halten Boykott für ein feiges und falsches Mittel in diesem Zusammenhang. Es ist ja auch viel bequemer einfach wegzubleiben und populistisch auf seinen heldenhaften Boykott zu verweisen! Wir sind aber Spielleute und wir haben einen Mund um ihn aufzumachen, ein Gehirn es zu benutzen und Instrumente um darauf zu spielen. Der richtige Umgang mit Bands, die Meinungen vertreten, die nicht unsere sind, ist nicht der Boykott, sondern die Auseinandersetzung. Im übrigen gilt das unserer Meinung nach nicht nur für die Musik …

Viertens: Wir kennen Frei.Wild nicht persönlich. Weder waren wir je auf `nem Konzert, noch haben wir mit einem der Musiker auch nur ein Wort gewechselt. Und weil wir so furchtbar altmodische Leute sind, wollen wir uns ganz gerne erst selbst ein Bild von den Menschen machen, bevor wir uns an irgendeiner Hexenjagd beteiligen, wenn wir das dann überhaupt tun! Klingt komisch? Iss aber so und unserer Meinung nach auch der richtige Weg – alles andere ist Vorverurteilung und da machen wir einfach nicht mit. So.

Fünftens: Wir finden die Internet-Aufrege-Maschine und die damit einhergehende Doppelmoral zum brechen. Auf dem Summerbreeze dürfen ganze Heerscharen von Bands (wie auch wir selbst) mit dem oberbösen Ex-Onkel, der inzwischen geläutert ist, spielen, ohne dass sich jemand aufregt? Mal ganz im Ernst es handelt sich hier um Festivals! Da spielen sehr verschiedene Bands zusammen und zum Beispiel auch einige Bands, die brutale Gewalt in ihren Texten verherrlichen oder Kriege oder Teufelskulte, etc. … Davon finden wir auch eine ganze Menge ziemlich fragwürdig, total bescheuert oder sogar bekämpfenswert. Ist die Konsequenz daraus jetzt nie mehr auf einem Festival zu spielen, wo andere Bands mit anderen Meinungen auftreten? Und wer darf denn bitte entscheiden was ok ist und was nicht?

Auf diese Stellungnahme bekam die Band sehr viel positives Feedback von ihren Fans. Allerdings fiel auf, dass die zustimmenden Kommentare hauptsächlich von Leuten stammen, die ihrerseits Frei.Wild-Fans sind. Abschließend lässt sich vielleicht sagen, dass die Band in ihrer Vergangenheit so eine starke Livepräsenz hatte und ihren Fans so viele Auftritte geboten hat, dass diese eine Absage vielleicht nicht so sehr ins Gewicht gefallen wäre, wie der Auftritt selbst. Allerdings wird aus der Stellungnahme der Band auch deutlich, dass ihnen jede Art von Boykott (zumindest in der Musikszene) zuwider ist. Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er damit umgeht.

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