Die sehr umtriebige Musikerin und Autorin Sara Noxx hat sich anlässlich der Veröffentlichung ihres Albums „In(t)oxxication“ (Mehr darüber im Interview!) etwas besonderes einfallen lassen: Die Single „Superior Love“ wird bzw. ist in zwei Versionen erschienen. Die hier „The Bright Side“ entstand zusammen mit Kajagoogoo-Musiker Limahl, die andere, „The Dark Side“, mit der deutschen Darkwave-Band 18 Summers (Ex-Silke Bischoff). Die beiden Versionen unterscheiden sich durch die verschiedenen Interpretation des Songs und verschiedene Remixe.
Schmierlappen Limahl, der neben einem beeindruckend profillosen Äußeren und musikalischen Aspekt auch mit einer sehr charakteristischen Stimme gesegnet ist (auch wenn mir Kajagoogoo immer zu schmierig und auf Mainstream getrimmt waren), erarbeitete in Zusammenarbeit mit Sara Noxx diese Version des Songs. Dieser geht recht straight nach vorne und ist schön tanzbar. Veredelt wird er durch Saras sehr an Anne Clark erinnernden Sprechgesang – Hört man zwar nicht häufig, ist aber gut. Die charakteristischen Backgroundvocals von Limahl bringen eine gute Abwechslung in den von schönen Bässen und Klavierbeglietungen getragenen Song und machen den ohnehin schon guten Song richtig markant. Nicht besonders originell, aber sehr gut, auch wenn für meinen Geschmack der Mainstream-Pop-Aspekt des Songs etwas zu sehr betont wird.
Im Gegensatz dazu steht die „Dark Side“. Diese mit 18 Summers entstandene Version gefällt mir etwas besser, nicht zuletzt deshalb, weil Felix Flauchers Stimme weit weniger im Vordergrund steht als die Limahls. Der große Pluspunkt ist die größere Melancholie des Songs, die ihn auch für die Szene weit relevanter macht. Zwar unterscheiden sich beide Versionen nicht groß, aber beide werden ihre teilweise ganz unterschiedlichen Liebhaber finden.
Neben den beiden Versionen gibt es auf den Singles auch unterschiedliche Remixes. Die immer soliden Girls under Glass sind auf beiden CDs vertreten und machen aus den beiden Versionen etwas düsterere, clubtauglichere Song, der ebendort sehr gut ankommen werden. Die üblichen Club- und Albumversionen fügen bei beiden Versionen nichts wirkliches hinzu, ausserdem dass sie den, wer hätte es gedacht, Clubaspekt oder eben Zuhöraspekt etwas mehr berücksichtigen. Auf der „Bright Side“ ist der Alice in Videoland-Remix herauszuheben, der „Superior Love“ auf Electropunk und Analogromantik trimmt. Auf der etwas fetter ausgestatteten sind hier besonders Blutengel und Funker Vogt zu nennen – Blutengel drücken dem Song eine gewisse Tiefe auf, während Funker Vogt nahezu lupenreinen, geilen EBM draus machen. Auch In My Rosary wissen durch eine postpunkige Interpretation zu überzeugen.
Fazit: Ein starkes Stück Musik, in beiden Fällen. Beide Singles sind hochwertig, mit leichter Schlagseite zur „Dark Side“, die nicht nur durch ein etwas fetteres Package zu überzeugen weiss. Highlights der beiden CDs, die ich der Einfachheit halber einfach mal zusammen rezensiert habe, sind die Alice in Videoland-Version, die auf der „Bright Side“-Version zu finden ist, sowie die Blutengel-, Funker Vogt- und In My Rosary-Interpretationen des Songs. Insgesamt für Sara Noxx-Fans insbesondere eine lohnenswerte Anschaffung, nicht zuletzt dank des gut gefüllten Bonusmaterial auf der „Dark Side“. Insgesamt gibt es also 7 Punkte für die „Bright Side“, 9 für die „Dark Side“ – Zusammengezogen 8 Punkte. Prädikat Empfehlenswert.
Tracklist:
The Bright Side:
- Superior Love
- Superior Love (Club Mix)
- Superior Love (Album Version)
- Superior Love (Alice in Videoland Remix)
- Superior Love (Girls under Glass Remix)
- Superior Love (Real Life Remix)
The Dark Side
- Superior Love
- Superior Love (Clubmix)
- Superior Love (Girls under Glass RMX)
- Superior Love (Dark Territory RMX)
- Superior Love (Illuminate RMX)
- Superior Love (Album Version)
- Sara Noxx – Superior Love (Blutengel RMX)
- Sara Noxx – Superior Love (Funker Vogt RMX)
- Sara Noxx – Superior Love (In My Rosary RMX)
- Sara Noxx – Prelude (Vylevirtue RMX)
VÖ: Bereits erschienen