Seidr - For winter fire

Seidr – For winter fire (Review und Kritik)

Seidr - For winter fire

Nordamerikaner und Heidentum passen vermutlich so gut zusammen wie Bratwurst und McDonalds , aber beides gibt es und zumindest musikalisch kann das siehe The Flight of Sleipnir richtig gut funktionieren. Das Kollektiv aus Panopticon und Wheels within wheels-Mitgliedern versucht dabei ihre paganen Ansätze in Doom-Metall zu gießen und das gelingt Seidr erfreulich gut.

Und so reißt mich der Opener A vision from hlidskjalf durchaus gleich zu Beginn voll mit, beginnend, nach einleitendem Horngetute, mit cleanen Gitarrenarrangements, welche an Bands wie Across Thundras erinnern. In seiner melancholischen Grundstimmung fühlt man sich auch schwer in Richtung Agalloch gezogen, was sich spätestens bei den Death Growls wieder etwas zerschlägt. Dabei fällt dann auch die druckvolle, aber rohe Produktion aus, die vor allem dem wahnsinnig vielseitigem Schlagzeug-Spiel Herrn Lundrs viel Raum verleiht. Ein richtig toller Song!

Seidr

Dann beginnt die Band umzuschwenken, denn plötzlich dröhnen Bass und Gitarre vor sich hin, verwandeln On the shoulders of the gods zunächst vom Drone Doom hinüber in Funeral Doom Gefilde, welche mit der Zeit jedoch wieder etwas epischer anmuten. Irgendwie nutzen sich hier langsam aber sicher die Ideen schon leicht ab, die Stimmung ist vorhanden, aber beim zweiten 11 Minüter wäre wohl doch etwas mehr Abwechslung wünschenswert gewesen. Mir fehlen auch im weiteren Verlauf des Albums die Wiederhaken für das Ohr, es plätschert hier, es rumpelt da, aber hängen bleiben die überlangen Songs nur zum Teil. Ich für meinen Teil würde sagen, dass es zum Großteil auch am gleichförmigen Gesang liegt. Der ist zwar kompetent heruntergekeift, schafft es aber nicht den Songs etwas besonderes zu geben.

Natürlich ein bisschen viel Gemecker auf einmal, deswegen darf man die positiven Aspekte der Platte nur noch größer herausstellen. Die Atmosphäre ist einfach einmalig gut, wenn wie bei Sweltering in den ruhigen Momenten sirrende Gitarren ausgepackt werden, während das Dosengewitter vor sich hinrumpelt. Ein großer Moment, wenn dann die Gitarren dreckig werden und man hemmungslos vorandoomt. Leider bezeichnend, dass die besten Parts komplett ohne Gesang auskommen. Warum nicht wie beim rein akustischen In the ashes noch etwas cleaner Gesang dazu, in den passenden Momenten eingesetzt würde das tatsächlich wesentlich stimmungsvoller noch wirken. Bei A gaze at the stars klappt das ja auch, nur leider gehen bei den letzten paar Songs die Ideen einfach aus um noch begeistern zu können. Zu gleichförmig, was theoretisch in Sachen Doom nicht schlecht sein muss, hier jedoch durchaus mühselig zu hören ist. Das abschliessende Stream Keeper macht dann aber nochmals alles richtig, bedrohlich baut es in seinen 14 Minuten das auf, was mich an dieser Musik so fasziniert. Schwere, die jedoch trotz allem schwebend wirkt, da kann Seidr durchaus mit Funeral Doom-Göttern wie Ahab mithalten!

Fazit:

Leider nicht ganz der große Wurf, den ich zunächst beim Opener erwartet habe, aber bei weitem nicht schlecht. Etwas mehr Abwechslung, mehr auf den Punkt kommen, Gesang variabler und dann, denke ich, packt einen ein zweites Album so richtig. So bleibt ein anständiges Debut, was Spaß machen kann, am Stück aber äußerst anstrengend ist, aber vielleicht ist genau das ja für einige eine gute Herausforderung! So bleibe ich bei überdurchschnittlichen 6,5 Punkten hängen mit Ausblick nach oben für das nächste Mal.

Trackliste:

  1. A vision from hlidskjalf
  2. On the shoulder of the gods
  3. Sweltering
  4. In the ashes
  5. The night sky and the wild hunt
  6. A gaze at the stars
  7. Stream keeper
(6,5 / 10)
(6,5 / 10)

Erscheinungstermin:

25. Mai 2011

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