Kinder, wie die Zeit vergeht… [:SITD:] drehen nun auch schon seit 15 Jahren ihre Runden in der elektronischen Szene und haben einen kräftigen Teil dazu beigetragen, diese zu dem zu machen, was sie heute ist. Songs wie „Snuff Machinery“ haben sich insbesondere aufgrund eines netten kleinen Films in das Hirn der Hörer gebrannt.
Mit Icon:Koru stellen sie wieder einmal unter Beweis, warum sie die Szene geformt haben, und wie sie ihren Stil immer weiter zementieren, ohne dabei langweilig zu werden.
Dass [:SITD:] gern lange Intros zaubern, ist bekannt. Auf diesem Album ist es ein ganzes 2-Minuten-Stück, das „Code:Red“ einleitet. Hier findet sich alles, was man von den Ruhrpöttlern gewöhnt ist: Scharfe, schneidende Leitmotive, stampfende, kraftvolle Beats und Carstens verzerrte Stimme. Auch die Männer an den Synthesizern zeigen was sie können und modulieren was das Zeug hält.
„Periculär (Richtfest II)“ ist das Herzstück dieses Album, die Essenz von [:SITD:], sorgsam destilliert und als Molotov-Cocktail für die Tanzfläche abgefüllt. Nach der einleitenden Horrorsequenz gibt’s einen mitreißenden Stampfer auf die Ohren, das Feel stürmt mit phrasierten Sechzehnteln nach vorn, und die Paarreimstruktur tut ihr übriges, um das Tanzbein zu animieren.
Auch für die Futurepop-Fans wurde etwas auf die Platte gepackt: „Beacon Of Hope“ steht den Stücken von VNV Nation in nichts nach, ob man allerdings immer auf plattgedroschenste Weise über Herzschmerz singen muss, darüber lässt sich trefflich streiten.
Was man [:SITD:] allerdings zu Gute halten muss, ist die Tatsache, dass ihre Texte meist sehr anspruchsvoll gehalten sind, sodass die Lieder nicht nur beim Tanzen konsumiert werden können.
Hin und wieder finden sich auch Klangcollagen aus Störfrequenz wie „Dark Defender“, die wahrscheinlich nur einem ausgewählten Publikum zusagen werden. Dennoch haben wir hier die ursprüngliche Definition des Industrial-Sounds vor uns, nur, dass zu Geburtszeiten dieses Stils eher auf Blech herumgescheppert wurde.
Fazit:
Shadows in the Dark bleiben sich auf diesem Album treu, bauen ihre Clubkompatibilität weiter aus und haben von ihrem Anspruch nichts verloren. Zwar wird nichts revolutionär Neues geboten, aber dafür wurden die Arrangements aus düsteren, getragenen Synths zusammen mit tragenden Rhythmusstrukturen und klangfarblich passendem Gesang weiter ausgebaut. Klar kann man hier auch die Stillstand-Keule auspacken, aber wenn sich die Band mit jedem Album wandelt, gibt’s auch wieder Haue. Die alte Misère eben…
Tracklist:
01. Extrajudicial Punishment
02. Code:Red
03. Periculär (Richtfest II)
04. State Of Tyranny
05. Beacon Of Hope
06. Atemlos
07. Dystopie
08. Dark Defender
09. Tarnfarbe
10. Sonic Barrier
11. Zephyr
Veröffentlichungsdatum:
Bereits erschienen (18. November 2011)
Anspieltipps:
Code:Red; Beacon Of Hope, Dark Defender
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