SOKO Friedhof - Mord

SOKO Friedhof – Mord (Review und Kritik)

SOKO Friedhof - Mord

Die SOKO Friedhof war ja schon immer ein äußerst kontroverses Projekt, so schreit auch das, was Untoten-Frontmann David A. Line hier aus dem Höllenschlund des Niveaus gezogen hat, wieder nach Indizierung.

Da ich die Klingeltöne Satans sehr gelungen fand, dachte ich mir, es wäre nach zwei verpassten Alben mal wieder Zeit, was aktuelles von ihm zu hören.

Nunja, das Geld hätte ich besser anders angelegt, denn was einem hier „geboten“ wird, ist leider nichts weiter als ein bisschen auf bitterböse gemachter Deutschrap, die eingängigen Samples, die vorher ein Qualitätsmerkmal der Sonderkommission waren, sind wohl aus der Mode.

Natürlich können die Erwartungen nicht allzu hoch sein, wenn jemand fast jedes Jahr ein neues Album herausbringt, und nebenbei mit den Untoten halbwegs hochwertige Musik macht.

Aber der Titel der Neuerscheinung Mord sagt eigentlich schon alles über die Themenvielfalt auf den kommenden 13 Songs aus…

David säuselt aus der Sicht eines Serienmörders, Vergewaltigers oder Suizidgefährdeten in Fäkalsprache vor sich hin, die Filmzitate in den Songs wurden auf ein Minimum reduziert. Teilweise finden sich hier noch spielerische Ansätze von Gothic-Klischees, aber die wurden auf so vulgäre Art verarbeitet, dass es ein Graus zum Hören ist.

Das Cover-Artwork ist ja noch wie von der SOKO gewohnt abschreckend gehalten, aber wenn auf der Innenseite vier

David A. Line

Vermummte mit Baseballschlägern und sonstigen Schreckenswaffen posiert, mutet das einfach nur lächerlich an. Das ging auch schon mal stilvoller.

Wo wir gerade vom Stil sprechen – den sucht man hier vergeblich. Textzeilen wie „Ich ficke deine Frau, warum das weiß ich nicht genau“ erinnern eher an den ach so harten Sprechgesang aus Problemvierteln der Großstädte.

Wenn es hier allerdings das Ziel war, diese „Musikrichtung“ nach Strich und Faden zu veräppeln, ist das wunderbar gelungen. Warum man dafür eine ganze Silberscheibe voll Grütze produzieren muss, ich weiß es nicht.

Einziger Lichtblick in diesem durch und durch von Möchtegern Schwarzem Humor ist der Song „Fieber“, in dem sich wieder auf das besonnen wird, was die SOKO ausmacht, ein wenig atmosphärische Synthesizer, Mid-Tempo-Beat dazu, und David’s Stimme drüber, so muss sich das anhören.

Was mir beim Titel „Hyänen“ noch aufgefallen ist: Die Eingangs-Synthiemelodie ist haargenau dieselbe, die all:my:faults schon für ihren Song „Sand Of Time“ auf der Anger Manifest EP 2007 benutzt haben. Da diese auch das bessere Gesamtkonzept um diese Melodie haben, bleibt da eigentlich nur noch zu sagen – schlecht geklaut!

Fazit:

Also dieser Ausflug der SOKO in den bösen deutschen Sprechgesang war ja wohl nichts, wen auch immer man damit ansprechen wollte, aber begeisterte Hörer voriger Alben sollten nochmal gut in diesen Silberling reinhören, bevor sie zugreifen und wie ich herb enttäuscht werden.                    Schuster bleib bei deinen Leisten, auch wenn es ein mutiger Schritt in eine neue Richtung, sollte hier lieber umgekehrt werden.

Tracklist:

01. Ich Bin Alles

02. Die Dunkle Stimme

03. Mit Dem Hammer Auf Das Hirn Hauen

04. Mord (Lass Die Sau Raus)

05. Dieses Fieber

06. Eisblokk

07. Ich & Deine Frau

08. Auf Wunsch

09. Chainsaw

10. Hyänen

11. Grabrede

12. Feg Die Scheiße Weg

13. Resterampe

Anspieltipps:

Dieses Fieber, Resterampe

Veröffentlichungsdatum:

3.12.2010 (bereits erschienen)

Links:

http://www.myspace.com/sokofriedhof

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