Sorgsvart - Vikingtid Og AnArki

Sorgsvart – Vikingtid Og AnArki (Review und Kritik)

Sorgsvart - Vikingtid Og AnArki
Sorgsvart - Vikingtid Og AnArki

Nein, ich werde ganz bestimmt nicht zum absoluten Pagan Metal Verehrer werden, denn dafür gibt es einfach zu viele Nachahmer, deren musikalischer Lebensinhalt einzig und allein aus dem Kopieren schon tausend Male da gewesener Inhalte besteht. Die in manchen Fällen durchaus zweifelhaft zu betrachtende Heiden-Verehrung tut ihr übriges dazu. Zum Glück gibt es aber doch immer wieder Perlen im unendlichen Wust skandinavischer Bands zu entdecken und gerade das Einmannprojekt Sorgsvart besticht durch Originalität und songwriterischer Größe.

Und davon besitzt „Vikingtid Og AnArki“ eine ganze Menge. Der mitunter sehr eigentümlich anmutende Alleinunterhalter Sorg kümmert sich dabei nicht nur um das Songwriting und das Arrangieren der abwechslungsreichen Stücke, er spielt von der Gitarre zu den Drums bis hin zu den folkloristischen Instrumenten wie die obligatorische Maultrommel alles selbst ein und untermalt diese mit seinem harschen Black Metal Kreischen und fantastischen Wikinger Chören. Die Basis bildet dabei recht melodischer, zwischen schnellen Blasts und gebremsten Parts pendelnder Black Metal, der teilweise schon mit einer aufbauenden Fröhlichkeit daher kommt. Hier wird nicht nur schwarz gemalt, sondern zwischendurch auch ordentlich gefeiert und getrunken. Dies manifestiert sich in herrlichen folkloristischen Melodien, was besonders bei „Hedersmann“ zum Tragen kommt. Schon im Titel gebenden Opener wird man, zunächst von einem Jagdhorn eingeleitet, von den Blasts völlig überrumpelt, fühlt sich in Gitarrenriffs, wie sie Taake schon lange nicht mehr zustande bringen, heimisch und spätestens wenn die cleanen Gesänge einsetzen wird man in ein Gefühl aus fröhlicher Feierstimmung und trauriger Wehmut gezogen. Das über elf Minuten lange Stück besitzt so viel Abwechslung, interessante Ideen und geniale Momente, wie man es nur selten in dem Genre erleben darf.

Sorgsvart - Sorg
Sorgsvart - Sorg

Eine kurze akustische Reprise des Openers folgt auf dem Fuß und nach dem ebenso genialen „Hedersmann“ lockert Sorg das Geschehen mit dem recht netten Instrumental „Trøst“ auf. Etwas ernsthafter aber nicht weniger majestätisch prügelt sich „Bleivikmaen ein Haglandsfaen“ in Herz und Ohr und erfeut den Hörer über seine ganzen fünfzehn Minuten wiederum mit höchster Abwechslung, spannenden und überraschenden Wendungen und vor allem jeder Menge nordischer Folklore. Als grober Vergleich käme eine Mixtur aus SatyriconsDark medieval times“ und den Norwegern Glittertind, was Stimmung betrifft, in Frage, doch gerade in der kaum zu beschreibenden Eigenständigkeit Sorgsvarts liegt die besondere Würze, die Sorgs Heidengebräu ausmacht. Auch ein eher ruhiges Stück wie „Opp kamerat!„, welches einen in seiner mitreißenden Erzählweise aufrüttelt, hat einen Platz in der prall gefüllten Stunde heidnischer Musik gefunden. Zu meckern gibt es kaum etwas, außer das manches Keyboard etwas zu sehr nach Plastik-Kitsch klingt, doch darüber kann man bei den acht grandiosen Songs durchaus einmal hinweg sehen.


iskharian3Fazit:

Reißen mich die meisten Pagan Metal Bands nicht gerade vom Hocker, nein, ignoriere ich diese vor lauter Belanglosigkeit, schafft es Sorgsvart mich richtig zu begeistern. In „Vikingtid Og AnArki“ steckt alles, was ich mit gelungenem Heidenstahl verbinde, das Ganze noch schön roh und organisch produziert und einfach wie aus einem Guss. Die Drebkauer Einheit Produktionen haben hier jedenfalls einen wahren Diamanten an Land gezogen. Toll!


Trackliste:

  1. Vikingtid Og AnArki
  2. Vikingtid Og AnArki (Instrumental)
  3. Hedersmann
  4. Trøst
  5. Bleivikmaen ein Haglandsfaen
  6. Opp Kamerat!
  7. Kråkaviso
  8. Underligt Vidunderligt

9/10
9/10

Anspieltipps:

Vikingtid Og AnArki, Hedersmann, Opp Kamerat

Erscheinungstermin:

17.03.2008

Sorgsvart Homepage

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