Sortsind - Vanvid

Sortsind – Vanvid (Review und Kritik)

Sortsind - Vanvid
Sortsind - Vanvid

Hass. Dunkelheit. Einsamkeit. Wahnsinn. Misanthropie. Brutalität. Schock. – Alle diese Schlagworte sollten jedem Black Metal Fan geläufig sein, schliesslich werden sie dem geneigten Hörer tagtäglich suggeriert. Doch manchmal sind die Wörter eben nur solche. Selten lassen Künstler den Hörer so an ihrem Seelenzustand teilhaben, wie Sortsind, eine Band aus Dänemark, die Misanthropie hörbar gemacht hat.

Nach 3 Monaten Black Metal Abstinenz und Flucht in progressivere, avantgardistische Gefilde, spuckte mein iPod die von mir zu unrecht wenig beachtete „Vanvid“ von Sortsind aus. Und schon nur der erste Track war so intensiv, so bannend, dass ich das Album komplett verschlang.

Kurzes zur Band: Sie wurde 1999 in Copenhagen im Staate Dänemark gegründet und bestand bis zum Split-Up aus Svig(Vocals, Gitarre), Sorg(Vocals, Drums) und Smerte (Bass, Keyboard). Der Name der Band „Sortsind“ heisst ins deutsche übersetzt „sind schwarz“ und das vorliegende Album „Vanvid“ bedeutet einfach Wahnsinn. Obwohl man leider nicht viel von der Band gehört hat, gelten sie doch als Wegbereiter des sogenannten DSBM, dem Depressive Suicidial Metal. Der Fokus der Thematik liegt auf Gore, Selbstmord und Misanthropie. Klingt relativ klassisch. Nichts sonderlich neues. Aber abwarten…

Das Album setzt sich zusammen aus traumatisch apathischem Gesang, der fast weinerlich verzweifelt klingt. Manchmal wird man an die emotionalen Schreie Christian Vikernes von Burzum erinnert. Die Instrumentals klingen einheitlich, fast wie ein schwarzer Sog, der einen hinab zieht, bis man nur noch zuhören kann. Die Intros sind dabei sehr melodisch, die Drumsoli immer militärisch akkurat. Oft haut der Bass ein tiefes Grölen in die Lieder, oft aber auch ein rhytmisches Klopfen, dass einem der Fuss einfach mitgehen muss.

Ganz besonders gut gefällt mir das Stück „Sår“, das hauptsächlich auf dem Keyboard gespielt wird. Dieses Stück Misanthropie ist so dramatisch, traurig wie zehrend, dass man sich gegen eine aufkommende Melancholie nicht wehren kann. So gefühlvoll spielt Smerte das Keyboard, so präzise baut sie die Spannung auf, dass vor der Auflösung des Themas einem schier das Herz zereisst.

Ähnlich auf „Skumring“, das aber sehr viel disharmonischer und mit mehr Distorsion daher kommt. Ein Stück, das mir schon fast zusehr nach Burzum klingt. Anbei, die Band ist nicht nationalsozialistisch eingestellt, die Parallelen zu Burzum sind rein musikalischer Natur.

Aber das war noch nicht das ganze Spektrum der Spielweisen der Band. „Jeg er Kulden“ vertritt am anschaulichsten ein rhytmisch stampfendes Lied, das vielleicht etwas zu stark an Darkthrone erinnert. Leider mit dem Panikgeschrei der vorigen Lieder. Langsam wirkt es etwas nervig, zu repetativ.

Auf der anderen Seite wäre aber da noch „Drømme Om Evig Natt“. Ein Stück, dass so wahnwitzig schnell anfängt und sich ohne Verschnaufpause fast 6 Minuten lang die Ehre gibt, das Angstgeschrei mit richtig rücksichtslosem Geknüppel zu untermalen. Leider wieder das Angstgeschrei…


Messi
Messi

Fazit:

Ein herrlich saugender Mahlstrom depressiven Schwarzmetalls. Unglaublich, wie die drei Dänen Gefühle zu übermitteln wissen. Da passt alles im Staate Dänemark. Die Parallelen zu anderen Vertretern des Genres sind unweigerlich da, aber was macht das schon? Jedes der Lieder würde ich sofort als ein echtes Sortsind einordnen. Den deutlichsten Eindruck bekommt ihr von den Tracks „Sår“, „Jeg Er Kulden“ und „Fanget I Et Sygt Sind“

Bemerkung: Die Stücke der Band lieferten Inspiration für mehrere Kurzfilme, Splatter und Gore, von italienischen und nordischen Regisseuren. Schaut mal rein. Keine leichte Kost, aber wer DSBM mag, der lebt sowieso nicht mit Barbie im Traumhaus und trägt Pink…


9/10
9/10


Nützliche Links:

MySpace-Seite der Band

Misantrop

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Tracklist:

1.Vandre Blandt Dödninge 05:18
2.Blot 04:36
3.Drömme om Evig Nat 05:54
4.Sorte Tårer 03:00
5.Blandt Grå Monumenter 06:04
6.Sår 05:30
7.Jeg er Kulden 06:48
8.Graven Ved Slottet 05:10
9.Vandrer du i Natten Mörk 09:27
10.Skumring 05:00
11.Fanget i et Sygt Sind 03:57
12.Det Syge Sind 02:16
13.Savn 03:55
14.Sorte Tårer 02:35
15.More Days 03:15
Gesamtspielzeit 01:12:45









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