2011 scheint Hoest´s Jahr zu sein. Nach knappen drei Jahren die man jetzt nichts wirklich anstößiges von dem besten Freund der deutschen Antifa gehört hat, erschien dieses Jahr bereits eine EP mit Neuaufnahmen, ein Beitrag auf einer Split mit bekannten Bands wie Sigh und letztendlich auch wieder eine Langrille mit dem Titel „Noregs Vaapen.“ Ihr viertes Vollalbum lässt Taake den eingeschlagenen Weg zu unabhängigen Stücken abseits eines Konzeptes weitergehen und präsentiert sich erwartungsgemäßig rotzig im Stil seiner letzten Scheibe.
Das selbstbetitelte Album war 2008 mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden, was wohl nicht zuletzt daran lag, dass es sich an Alben wie „…Bjoergvin…“ zu messen hatte. Mir persönlich ist „Taake“ zwar als grundsolide in Erinnerung, dennoch waren die Kritiken irgendwo nachzuvollziehen. Und ich muss gestehen, dass das Album seit der Rezension damals nicht wieder seinen Weg in den Player gefunden hat – anders als die erwähnten Klassiker der Norweger. So geht man also mit dem wenig motivierten Gefühl, wieder einmal eine Platte geboten zu bekommen, die zwar nicht schlecht ist, aber dennoch nicht an alte Erfolge anschließen kann, an „Noregs Vaapen“ ran. Auf den ersten
Blick alles wie gehabt – vom Cover funkelt uns Hoest böse an und auch was Titel und Länge der Stücke angeht scheint alles beim Alten zu bleiben. Ein erstes vorsichtiges Anspielen soll mich in der Vermutung bestätigen, dass der Black`n´Roll Touch seiner letzten regulären Veröffentlichung noch ausgebaut wurde, ich stelle mich auf Langeweile ein und dann lässt mir „Fra vadested til vaandesmed“ die Spucke weg bleiben. Neben der gewohnt rotzigen Stimme des Bandkopfes Hoest „singt“ da doch noch ein alter Bekannter der norwegischen Black Metal Welt. Nocturno Culto – Sänger und Saitenzupfer der großartigen Darkthrone steuert seinen Gesang zu diesem Stück bei. Und dabei bleibt es nicht – außer beim Folgetitel „Orkan“ greift Hoest in jedem Stück auf die tatkräftige Unterstützung seiner namenhafter Kollegen zurück. Neben Ted Skjellum finden sich auf der Scheibe nämlich noch Attila Csihar (Mayhem), Demonaz (lmmortal, Demonaz), Bjørnar E. Nilsen (Vulture Industries) und Skagg (Gaahlskagg, Deathcult) an. Und auch wenn das Songwriting natürlich ganz klar Hoest ist, macht dieser Umstand eine Menge aus was den Abwechslungsreichtum der Songs angeht. Die Titel wirken eigenständiger voneinander und machen die neue Taake Scheibe damit (zumindest für mich) wesentlich interessanter und leichter zu verdauen.
Instrumental bewegen sich die Norweger wie bereits erwähnt auf rockigen Pfaden. Kaltes Black Metal Riffing gibt sich ein ums andere mal mit schnellen Rock-Attitüden die Klinke in die Hand und auch an Double-Bass-Ausbrüchen fehlt es dem Scheibchen nicht. Live dürften die markanten Gitarrenmomente den ein oder anderen Wirbel schon ausrenken. Wirklich aufhorchen lassen einem dann aber ungewohnte Töne wie im besonders starken „Myr.“ Auf einmal fühlt man sich wie in den wilden Westen versetzt. Wo hat man sonst schon eine schnelle Banjo-Melodie von kaltem Black Metal unterlegt zu hören bekommen? So verwirrend die Idee auch zunächst scheint, so viel Spaß macht sie auch. Und als wäre das nicht genug, scheint Hoest dieses Mal so viele Taake untypische Elemente in der Musik unterzubringen wollen wie nur irgendmöglich. Von Samples in „Helvetesmakt“, über klar gesprochene Passagen ist alles dabei was den sonst so agressiven Sound der Mannen auflockern kann. Mit all den beteiligten Personen und Einflüssen sticht „Noregs Vaapen“ deutlich aus den Taake Veröffentlichungen hervor und ist damit sicher gar nichts für Puristen, die die Band nach „Bjoergvin“ abgeschrieben haben. Neue Fans werden mit diesem Album allerdings sicher einen guten Einstieg finden, und auch wer Hoest die Treue gehalten hat wird wieder nicht enttäuscht.
Fazit: Ich muss sagen ich bin Baff. Nachdem sich sein letztes Album irgendwie nicht lange halten konnte und mir die „Kveld“ EP einfach nur überflüssig erschien, zeigt mir dieses Album endlich mal wieder, warum ich lange so große Stücke auf die Mannen um Hoest gehalten habe. Lustige (und dennoch überraschend gut eingefügte) Ideen wie das Banjo und viele Auftritte von „Gaststars“ haben tatsächlich dazu beigetragen, die CD mal wieder richtig spannend zu gestalten. Gerade der letzte Aspekt macht eine Menge aus – hört man von den unterschiedlichen Leuten doch ordentlich was raus. Ich erinnere mich dabei an das aktuelle Shining Album, das auch vollgestopft mit großen Namen war und letztendlich nichts außer Kvarforth´s übergroßen Ego durchscheinen lies. Damit lässt sich dann wohl auch der Titel „Noregs Vaapen“ erklären – ein solches Aufgebot von namenhaften Musikern kann man tatsächlich als norwegische Waffen bezeichenen.
Titelliste von „Noregs Vaapen“
- Fra vadested til vaandesmed
- Orkan
- Nordbundet
- Du ville ville Vestland
- Myr
- Helvetesmakt
- Dei vil alltid klaga og kyta
Anspieltips:
> Orkan
> Nordbundet
> Myr
Erscheinungstermin:
19.09.2011
http://www.myspace.com/taakeofficial