Dunkle Zeichen mit mystischen Hintergründen faszinieren die Menschheit seit jeher. Die Eigenschaft tragen auch die Spielleute von Tanzwut in sich und haben dem Aberglauben ein gesamtes Album gewidmet.
Gesellschaftskritik und Rock sind seit geraumer Zeit keine Gegensätze mehr. Tanzwut ziehen jedoch den Vergleich zur Antike bei „Brot und Spielen“. So eindringlich, dass man sich fragt, in welcher Epoche wir eigentlich leben. Mit dem Gute-Laune Track „Brüder im Geiste“ werden die ganz besonderen Momente im Leben vertont. Einfach frei sein und mit seinen Freunden eine gute Zeit haben.
Der Titeltrack „Freitag der 13.“ Punktet durch die ungewöhnliche Instrumentalisierung und gibt dem Volks-Aberglauben einen neuen Ton. Rockiger hat man Tanzwut selten gehört. Leichter und beschwingter wird es hingegen bei „Spielezugland“. Eine sehr coole Mid-tempo Nummer, die zum Mitsingen auffordert. Die beliebte Erkenntnis „Die Zeit heilt alle Wunden“ stellt sich leider viel zu oft als Trugschluss heraus. Jedoch schaffen es Tanzwut sich diesem Thema mit ihrem ganz eigenen Charme anzunehmen.
Die folgenden zwei Tracks beschäftigen sich mit Zeitgenossen, denen man besser aus dem Weg geht. Da wäre zum einen, derjenige Mitmensch, der seine eigenen Fehler nicht sieht, jedoch immer der erste Ankläger bei Fehlern der Anderen ist. „Ohne Sünde“ wurde exakt solchen Personen gewidmet, natürlich in bester Mittelalterrock-Manier. Zum anderen der sogenannte „Zeitdieb“, der die kostbare Lebenszeit seines Umfeldes mit unhaltbaren Versprechungen verschwendet. Auch diesem Gesellen wurde ein musikalisches Denkmal gesetzt, der Dudelsack kommt satt daher, während die E-Gitarren ein schnelles Tempo vorgeben.
Es gibt aber auch noch andere Gefühle auf dieser Welt und so wurde dem Liebeskummer mit „Niemals mehr“ ein musikalisches Denkmal gesetzt. Eine traurig-schöne Ballade, die das Gefühl wirklich treffend beschreibt. Die andere Seite der Medaille ist das wunderbare Verliebt sein-Gefühl und für diesen Zustand erschufen Tanzwut „Des Teufels Braut“. Eine Hymne an alle Frischverliebten.
Ein bitter-süßes Stück ist „Vorbei ist vorbei“. Dieser Track zelebriert eine längst überfällige Entscheidung und ist dazu mehr als tanzbar. Ein weiteres Highlight bahnt sich mit „Spiegelkabinett“ an. Der Song, der gemeinsam mit dem Subway to Sally-Frontmann Eric Fish eingespielt wurde, lässt die alten Spielmannstugenden wieder aufleben und so halten die beiden Urgesteine des Mittelalterrocks den Mächtigen den Spiegel vor. So wird Narrenfreiheit gelebt!
Kurz vor dem Ende wird es mit „Bis der Morgen graut“ noch einmal rockig. Eine geniale Dudelsackmelodie trifft auf Teufels unverwechselbare Stimme. Ein guter Song, um sich auf die nächste Party einzustimmen. Mit der Ballade „Wenn wir untergehen“ wird dieses Album beschlossen. Ein Stück, bei dem man gerne träumt und sich einfach treiben lässt.
Fazit: Tanzwut legen ein fantastisches Album vor, das die Vorgängeralben um Längen schlägt. Nicht nur die Texte, sondern auch die Instrumentalisierung wirken ausgereifter und rockiger. So klingt das Mittelalter Anno 2015.