Wunderschöne Klänge, eine großartige Sängerin und melodische Gitarren; ist das Metalcore? Growl, gnadenlose Riffs und Geknüppel schon eher. Eine Frau, die besser growlt als manche Männer und in der nächsten Sekunde wieder die süßesten Töne trällert, ist auch eine Seltenheit. Diese und weitere Punkte machen dieses Album zu etwas ganz besonderem.
Bevor wir euch auf www.dark-news.de das neue Album von The Agonist vorstellen, möchten wir euch einen Rückblick auf das erste Werk der kanadischen Metalcore Band bieten. Wo es noch gemangelt hat und ob das neue Album das besser gemacht ist, wollen wir nachprüfen.
„Once Only Imagined“ heißt das vorliegende Stück Metallkern. Dass der Kern tatsächlich recht hart ist und man das zähe Äußere der Frucht erstmal durchkauen muss, stimmt auf jeden Fall. Der Gesang, ausgeführt vom „one of the hottest chicks in metal“ (so der „Revolver“ aus Amerika) ist sehr schön ausgeführt, passt aber leider manchmal nicht zum Metalcore-typischen rhytmischen Geballer. Macht aber gar nix, da die Sängerin auch noch sehr überzeugend growlt. Dauert ne Weile, bis man annimmt, dass da eine Frau growlt. Entschuldigung Frau Schwarzer, dass ich den Frauen wieder eine Sache nicht zugetraut habe. Es ist fast schon einzigartig, was diese Frau für ein Klangspektrum hat. Anna Netrebko hab ich zwar noch nicht growlen hören, aber ich denke in puncto Klangspektrum zieht sie den kürzeren.
Das erste Lied, dass mich begeistert hat, war „Business Suits and Combat Boots“. Der Song klingt poppig, deswegen sehr mögig. Das Tempo wird danach heruntergefahren, die Songs klingen sogar richtig gut, da die Balance zwischen Sängerin/Sänger und Instrumentals stimmt. „Void of Sympathy“ heißt mein nächster Favorit, bei dem meiner Meinung nach alles stimmt: Ohrwurmaffinität, Genickwirbellust und auch ein bisschen Schmachtfaktor. Sehr schön das kleine Interludium „Chiaroscuro“, das auf den auch recht schönen und sehr passenden Schlusstrack überleitet. Alles in allem passt alles.
Fazit:
Nachdem ich den Nightwish-Vergleich zu Ehren der Finnen unterlassen habe muss ich sagen, dass mir The Agonist lieber sind, als die neuen Nightwish, besonders, weil die Frontfrau der Kanadier besser aussieht und auch um einiges interessanter klingt. Aber das ist ja gar nicht der Punkt. In meiner Meinung ein großes Potential, das zum Teil auch schon ausgeschöpft wurde. Um nur eines zu sagen, das Album ist ein großartiger Teaser auf das zweite „Lullabies for a dormant mind“. Den besten Eindruck bekommt ihr eindeutig von den beiden Tracks „Business Suits and Combat Boots“ und „Void of Sympathy“. Durch die originellen Vocals eindeutig über dem Durchschnitt und weit über der Metalcore-Ecke.
Lineup:
Vocals: Alissa White-Gluz
Guitar: Danny Marino
Bass: Chris Kells
Drums: Simon McKay
Tracklist
- Synopsis
- Rise and fall
- Born dead: buried alive
- Take a bow
- Trophy kill
- Business suits and combat boots
- Memento mori
- Serendipity
- Void of sympathy
- Chiaroscuro
- Forget tomorrow
Das Musikvideo zu „Business suits and combat boots“ gibt es hier.
Der offizielle Release war am 14. August 2007
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