The devil’s blood – Come reap EP (Review und Kritik)
Ende der 60er, Anfang der 70er war die große Zeit okkulter Rockbands. Haben die Rolling Stones ihre Sympathie für den Teufel ausgelebt, oder Black Sabbath für Aufschreie in klerikalen Reihen gesorgt, so haben gerade Bands, wie Coven, Black widow und Psychedlic Rocker Roky Erickson dem Hippietum der damaligen Zeit einen teuflischen Stempel aufgedrückt. Die Musik ist leider mittlerweile in Vergessenheit geraten, doch mit The devil’s blood schickt sich eine Band aus den Niederlanden an der okkulten Tradition wieder auf die Sprünge zu helfen.
Kann dieses Gebräu aus psychedelischem Rock und okkulten Texten in Zeiten von Black Metal und allgegenwärtiger Blasphemie heute noch jemanden begeistern und aufrütteln? Ja, kann es, wenn es so autentisch und frisch zelebriert wird wie auf der ersten EP der Holländer. „Come reap“ glänzt mit fünf dunkel rockenden, mitreißenden Hymnen und versetzt den Hörer in einen drogengeschwängerten, vor Schweiß miefigen Konzertsaal. Man merkt sofort, dass diese Musik hautnah auf der Bühne erlebt werden muss, geht sie einem absolut ins Blut über und bringt den Körper zum wippen, tanzen oder bangen. Erdig und detailverliebt, intim, aber dennoch aufrührerisch werden die 27 Minuten hemmungslos durchgerockt.
Der Titelsong treibt nach vorne, wer hier still steht (oder sitzt) muss versteinert sein. Die grandiosen Riffs und der Gesang zwischen engelsgleich und dunkel verrucht machen einfach verdammt Spaß. „River of gold“ fügt sich mit einer munter aufspielenden Basslinie gekonnt an. Erinnert bisweilen an Kiss, wobei diese mehr als froh wären, jemals wieder so hemmungslos rocken zu können wie The devil’s blood es tun. Mitsingen und Luftgitarre spielen ist angesagt!
Man bleibt weiterhin individuell und spannend und vor allem das kraftvolle Organ von The mouth of satan (Das Pseudonym der Sängerin) weiß ein ums andere Mal den Hörer zu betören. Mit „White faces“ covern The devil’s blood Roky Erickson, was einem, wenn man es nicht besser wüsste, gar nicht auffallen würde, so perfekt fügt sich der Song in die EP ein.
Das abschließende „Voodoo dust“ berauscht den Hörer mit zehn Minuten gnadenlos psychedelischen Klängen und tollem Solospiel der Gitarristen und wehmütig hofft man beim Spiel der Akustikgitarre zum Schluss, dass The devil’s blood im neuen Jahr ihr Debut-Album endlich veröffentlichen.
Fazit:
„Come reap“ rockt ohne Ende, macht süchtig und lässt den Hörer so dermaßen erwartungsvoll zurück, dass es fast schon weh tut. Erstaunlich ist, dass The devil’s blood es mit einfachen und altbekannten Mitteln schaffen so frisch zu klingen, wie es kaum ein Newcomer dieser Zeit schafft. „Come reap“ ist pure vertonte Spielfreude, die sich auf den Hörer überträgt und lässt auf Großes für das 2009 erscheinende Debut hoffen.
Trackliste:
- Come reap
- River of gold
- The heavens cry out for the devil’s blood
- White faces
- Voodoo dust
Anspieltipps:
natürlich alles
Erscheinungstermin:
18.11.2008
The devil’s blood Myspace