The Foreshadowing - Oionos

The Foreshadowing – Oionos (Review und Kritik)

The Foreshadowing - Oionos

Es passiert selten, dass ich mich sofort nach Einlegen einer CD total in diese verliebe und sie nur schwer aus dem Player bekomme. Bei den Römern The Foreshadowing ist mir genau das wieder passiert und so läuft deren neues Album nahezu in Dauerrotation und versteht es ein ums andere Mal zu begeistern. Zwar mag das Label die Musik als Melancholic Dark/Goth Metal verkaufen, für mich entpuppte sich das Werk aber einfach als sehr starke Doom Scheibe mit Suchtgarantie.

The Foreshadowing

Oionos“ – ein Vetter des Herakles in der griechischen Sage – nennt sich die neue Scheibe der Italiener nach dem bereits viel umjubelten Debut „Days of nothing“ aus dem Jahre 2007. Und wie bereits beim Vorgänger schmückt das Cover der neuen Platte ein Bild von Seth Siro Anton, der schon für Größen wie Paradise Lost, Septic Flesh und Soilwork stimmungsvolle Artworks in Szene setzte. So düster und geheimnisvoll erscheint auch die Musik der Römer und lässt ein Gefühl von zeitloser Schönheit zurück, immer am Rande der kitschlosen Melancholie. So wie das Bildnis des älteren Herren auf dem Cover von Todessymbolen umgeben ist, erfährt der Hörer eingebettet in einem grandios durckvollem Sound in all seinen Grundfesten von menschlichen Abgründen und dem ewigen Kampf der Nationen und der Führer dieser Welt. Umso passender mag dabei die perfekt inszenierte Cover-Version des Sting-Hits „Russians“ wirken, denn hier drücken The Foreshadowing dem Song durch ihr Doom lastiges Soundgewand und die charismatische Stimme Marco Beneventos ihren Stempel auf. Selten erlebe ich es, dass eine Cover-Version so stark ist, dass sie neben dem restlichen Material so gut bestehen kann, nahezu so klingt, als wäre sie ursprünglich von The Foreshadowing selbst.

The Foreshadowing

Auch wenn ich den Vergleich ungern hege, aber die Stimme Marco Beneventos besitzt das gewisse tiefe Timbre eines Herren ASP und gerade im von allein einem Piano getragenen „Survivors sleep“ fühlt man sich durch die tieftraurige Atmosphäre tatsächlich ein bisschen an die stillen Momente des Gothic Metals erinnert. Aber um doch endlich zum Hauptaspekt des Albums zu kommen, legen The Foreshadowing mit astreinen Doom der Marke My dying bride, oder der Landsmänner Novembre mit Stücken wie dem Opener „The Dawner„, dem getragenen „Fallen rain“ oder dem in Trauer zerfließendem „Hope, she’s in the water„, ein Album vor, welches einen immer wieder in seinen Bann zieht. Diverse Samples aus der Zeit des Kalten Krieges tun ihr übriges um die Atmosphäre noch dichter zu gestalten und die Dramturgie, die sich durch den Lauf der Songs zieht bishin zu „Russians“ und dem instrumentalen Rausschmeißer „Revlation 3:11„, welches gewissermaßen die göttliche Rechtfertigung für das Machtstreben der Menschen auf Erden darstellt, nahezu perfekt gestaltet. Der Spannungsbogen beginnt recht weit oben und wird von Song zu Song immer höher, baut sich dann jedoch kaum ab, da es bei einem erneuten Ausflug in „Oionos“ erneut massenhaft zu entdecken gilt und man die Platte immer wieder gerne hören möchte. So sollte es auch sein!

„I am coming soon. Hold on to what you have, so that no one will take your crown.“ Rev 3:11


Fazit:

Ich bin wirklich tieg bewegt, denn The Foreshadowing haben mit „Oionos“ ein absolut atmosphärisch dichtes und beeindruckend gespieltes Zweitalbum veröffentlicht, welches sich ganz nach vorne in die Reihen der leicht gothisch angehauchten Doom Metal Bands setzt. Erfrischend ist dabei auch die Tatsache, dass man sich nicht in inhaltlichen und musikalischen Kitsch verfängt, sondern mit einem eigenen Konzept der Aufarbeitung vergangener Tage ein ebenso bedrückendes wie spannendes Thema aufgreift. Für Doom-Fans ein absolutes Muss, jeder andere sollte zumindest reinhören.


Trackliste:

  1. The Dawner
  2. Outsiders
  3. Oionos
  4. Fallen reign
  5. Soliloquium
  6. Lost humanity
  7. Survivors sleep
  8. Chant of widows
  9. Hope, she’s in the water
  10. Russians
  11. Revelation 3:11


9/10

Anspieltipps:

Fallen reign, Survivors sleep, Russians, The dawner

Erscheinungstermin:

1. April 2010

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