The Mission - Live and Last

The Mission – Live and Last (Review und Kritik)

The Mission - Live and Last
The Mission - Live and Last

Und traurig klingt der Schlussakkord in Moll. Das wusste immerhin schon Bugs Bunny, und auch das schönste geht einmal vorbei, der Schnitter geigt sein Lied, der Herbst fordert seinen Tribut von der Natur und so weiter. Gruftpoesie als Requiem für Gruftveteranen ist ja auch was Feines und sicher wird es Wayne Hussey freuen, wenn er hört, dass man seine legendäre Band The Mission vermissen wird. Wer die Band noch nicht kannte, sollte das schleunigst nachholen, denn gerade in der Gothic-Szene hatte die Band einigen Erfolg: Ihr Album „God’s Own Medicine“ gehört zu den großen Alben der 80er, in einer Linie mit Klassikern wie The Cures „Pornography“, The Sisters of Mercys „First and Last and Always“, Depeche Modes „Violator“ oder Fields of the Nephilims „Elizium“ steht. Warum The Mission dabei nie den Erfolg ihrer Weggefährten oder Konkurrenten wie den der Sisters of Mercy, Wayne Husseys Ex-Band, oder The Cure erreichten, ist eine der großen Fragen – und sicher auch eine der großen Ungerechtigkeiten der Welt. Mit „Live and Last“, das während der letzten Konzerte in London mitgeschnitten wurde, hat sich die Band aber selbst ein mehr als würdiges Denkmal gesetzt.

mission2007
Für The Mission spare ich mir den sonst hier stehenden sarkastischen Kommentar.

Mit ihrem Wave-Rock, der zwischen den Polen U2 und The Sisters of Mercy pendelt, haben sie immerhin 22 Jahre Netto beinahe anhaltenden Erfolg gehabt. Hits wie „Like a Hurricane“, „Dream on“, „Like a Child Again“ oder „Island in the Stream“ wurden zwar nicht unbedingt von der breiten Masse gewürdigt, aber der Untergrund fand an den Songs stets Gefallen, und dass The Mission dort nach wie vor relevant sind, sollte eigentlich zeigen, dass sie nicht nur eine plumpe U2- oder Sisters-Kopie waren, was ihnen immer vorgeworfen wurde. Ebenfalls toll zu sehen ist, wie konsequent The Mission ihren Stil durchzogen, von einigen elektronischen Elementen mal abgesehen. Über allem thront die markante Stimme von Wayne Hussey, die Live Gänsehäute zaubert und seiner punktgenau und in Topform spielende Band die Krone aufsetzt, die sie verdient hat.

Hach, mir ist gerade tatsächlich fast zum Heulen, schon allein deswegen, weil ich die Abschiedstournee verpasst habe. Aber ich denke, dass tolle Songs wie „Shelter from the Storm“, in dem Wayne Hussey uns allen für 22 tolle Jahre dankt, daran auch ihre Schuld tragen. Man kann ihn die Tränen verdrücken hören… Das ist live, das ist authentisch, das ist das ganze Charisma eines Magiers. Es ist eigentlich verdammt überflüssig, Songs zu nennen, alle Mission-Standarts finden sich, auch der Sisters of Mercy-Song „1969“ wird angespielt. Was braucht man mehr. Ne DVD? Achja. Die kommt auch noch.

Fenriz
Fenriz

Fazit: Es tat ernsthaft weh, diese CD zu hören und über dieses Denkmal dieser großartigen Band so etwas profanes wie Worte zu schreiben, wenn es zu Tränen rührt. Wer dabei nicht zumindest ein wenig melancholisch wird, der hat ein Herz aus Stein. Das Kunstwerk The Mission war, nein, ist anrührende Musik in Reinkultur, die unpeinliche Emotionalität, die vom guten, alten Gothrock ausgeht, wird hier bis zum Exzess zelebriert und nimmt einen absolut gefangen. Ich mag eigentlich gar keine Highlights hervorheben, jeder Fan der Band sollte eigentlich die seinen wiederfinden und wird sie in diesen Versionen genauso lieben wie auf den Studioalben, bei denen „God’s own Medicine“ und „First Chapter“ am weitesten herausragen. Ein existentiell wichtiges Livealbum, ein Monument. Wenn ich bedenke, wem ich alles schon die Höchstpunktzahl gegeben habe, wünsche ich mir für das Album 20 Punkte. Denn weniger hat dieses Monster nicht verdient.


Tracklist:

CD1:

  1. Like a Hurricane
  2. Over the Hills and Far Away
  3. Bridges Burning
  4. Dance on Glass
  5. Stay with Me
  6. Island in a Stream
  7. Love me to Death
  8. Dream On
  9. Fabienne
  10. Severina
  11. Wake (RSV)
  12. Forevermore
  13. 1969
  14. Shelter from the Storm
  15. Tower of Strength

CD2:

  1. Interview with Janice Long
  2. Butterfly on a Wheel
  3. Naked and Savage
  4. Hungry as the Hunter
  5. Serpent’s Kiss
10/10
10 / 10



Veröffentlichung: 13.03.2009

Homepage: www.themissionuk.com

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