Bereits im Jahre 1998 schlossen sich jedenfalls auch die ostdeutschen Musiker von Thrudvangar den Reihen dieser Barden an, um mit dem Thorshammer eine ganze Reihe von Tonträgern zu schmieden. Ihr mittlerweile viertes Studioalbum „Durch Blut und Eis“ widmeten sie dem Leben von Erik dem Roten, jenem norwegischen Seefahrer, Entdecker und Eroberer, der die erste skandinavische Siedlung in Grönland gründete. Ein reichlich geschichtsträchtiger Name also – die Aufgabe, den Taten dieses Recken gerecht zu werden, dürfte somit nicht unbedingt die einfachste sein.
Bereits das instrumentale Intro macht unmissverständlich klar, dass Thrudvangar bei der Bewältigung jener Aufgabe am Pathos nicht gerade gespart haben. Aber das braucht ja nun kein schlechtes Zeichen zu sein – zumal das folgende erste Lied „Thorvald’s Tod“, welches den Tod von Eriks Vater behandelt, einen sehr vielversprechenden Einstieg darstellt und wirklich Lust auf den Rest des Albums macht. Hier treffen tiefer Growlgesang und Blastbeats auf einen melodischen Songaufbau und bilden so ein wirklich unterhaltsames Stück Musik. Vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig ist einzig ein vor Pathos triefender gesprochener Abschnitt gegen Ende des Liedes, der in ähnlicher Form auch noch in verschiedenen anderen Stücken des Albums zu hören sein wird.
Das mit dem Opener vorgegebene solide musikalische Niveau wird dann auch im weiteren Verlauf dieses Tonträgers weitestgehend gehalten. Wirkliche Tiefpunkte sind – abgesehen vielleicht von ein paar etwas disharmonisch wirkenden Songabschnitten – nicht zu verzeichnen, umgekehrt aber hat das Album auch nach dem Opener durchaus noch einige Höhepunkte zu bieten. Als Beispiele hierfür seien etwa die dramatisch aufbrausenden Gitarrenriffs von „Ochseninsel“ zu nennen oder auch das im Gegensatz dazu angenehm ruhige Grundriff in „Überfahrt“. Auch die Abwechslung kommt nicht zu kurz, was hauptsächlich an den Intros der Lieder immer wieder deutlich wird – beipielsweise haben sich in den Einleitungen von „Leif – der Gewalten Gabe“ und „Sein letzter Ritt“ auch sehr stimmige akustische Gitarrenklänge unter die ansonsten dominierenden E-Gitarrenriffs verirrt. Textlich wird Eriks gesamtes Leben in sehr epischen und bedeutungsschwangeren Worten abgehandelt.
Zu guter Letzt muss schließlich noch honoriert werden, dass das Album auch im Umfang mit insgesamt 13 Titeln recht opulent ausgefallen ist.
Fazit: Mit diesem Album haben Thrudvangar eine wirklich hörenswerte Scheibe abgeliefert, mit der Heiden, Wikingerfans und sonstige Trinkhornfetischisten eigentlich kaum etwas falsch machen können. Doch auch allen anderen Freunden melodischen Metals der härteren Sorte kann ich durchaus ans Herz legen, Thrudvangar eine Chance zu geben. Sollten sie das jedoch nicht tun, ist das im Grunde auch keine Sünde. Denn „Durch Blut und Eis“ ist zwar eine grundsolide Sache – aber damit eben auch recht unspektakulär.
Trackliste:
- Intro
- Thorvald’s Tod
- Tholdhild’s Gunst
- Habichtstal
- Leif – der Gewalten Gabe
- Holmgang
- Lüge, Verrat und Meineid
- Ochseninsel
- Der Schwerter Klingen
- Thornesthing
- Überfahrt
- Am Ende eines Fjords
- Sein letzter Ritt
– Ochseninsel
– Thornesthing
– Überfahrt
Erscheinungstermin:
29.01.2010
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