Touch the Spider – Souls for Sale (Review und Kritik)

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Touch the Spider - Souls for Sale

Hui, Überraschung! Von den Einflüssen her – Joy Division, Black Sabbath und Hawkwind – hätte ich auf eine Acid-abhängige Version von Joy Division getippt. Nix da, voll daneben: Der Opener „Adore the Moon“ knallt knapp 2 Minuten lang schwer Motörhead-lastig durch die Boxen. Touch The Spider, so heißt die junge Truppe aus dem Schwarzwald, sind tatsächlich nicht Joy Division auf Acid, sondern eher Motörhead auf ner Menge Rotwein. Hat man auch nicht alltäglich, und auch wenn Sänger The Unholy Ghost eher nach Goth-Rock-Sängern wie Peter Murphy klingt, sind die Referenzen offensichtlich. Nicht zuletzt, weil sich Bierdurst einstellt.

Auf ihrem Album „Souls for Sale“ beweist die junge Band, dass man nicht immer nur entweder 60s/70s-Rock ODER Goth Rock machen muss. Man kann auch je einen Fuß in eine Schublade setzen und dann zusammenziehen. Das Ergebnis klingt interessant, ist aber nicht immer gelungen: Es stellen sich, trotz einiger sehr guter Songs doch ein paar Längen ein, da TTS6das Material insgesamt sehr wenig abwechslungsreich ist und nur von „Voll auf die Glocke“ und „nur ein bisschen auf die Glocke“ variiert. Ein wenig schade, denn die starken Songs leiden sehr unter der Gleichförmigkeit und teilweise Rumpeligkeit des Materials. Andererseits hat diese, zusammen mit der betont Lo-Fi-Produktion, einen coolen Charme.

Besonders cool in diesem Sinne sind das Black-Sabbath-hafte „Into the Unknown“, auf dem The Unholy Ghost die komplette Bandbreite seiner Stimme zeugt, der flotte, aber leider etwas kurze Opener „Adore the Moon“, „This Ain’t A Love Song“, „Broken“ und „Lost“. Als einzigen echten Ausfall sehe ich den Titelsong „Souls for Sale“. Der schafft es nicht, über die kompletten 5 1/2 Minuten – damit ist er mindestens doppelt so lang als alle anderen Songs – interessant zu bleiben. Der eine oder andere Song ist ebenfalls verzichtbar und wirkt wie Füllmaterial.

Fenriz
Fenriz

Fazit: Es bleibt ein etwas zwiespältiger Eindruck von einem eigentlich okayen Album, das sehr unter den Füllern leidet. Die guten Songs sind richtig gut, der Charme stimmt, die Einflüsse auch. Leider schafft es die Band nicht, über die komplette dreiviertel Stunde die Aufmerksamkeit des Hörers auf sich zu ziehen und langweilt nach kurzer Zeit ein wenig – Hier sei noch einmal die mangelnde Variabilität erwähnt. Wer damit aber kein Problem hat und auch gerne mal Black Sabbath nach Bauhaus hört, der darf zumindest mal reinhören.


Tracklist:

  1. Adore the Moon
  2. Lost
  3. This Ain’t A Love Song
  4. The Die has been Cast
  5. Solitude
  6. Searching
  7. Life is real
  8. Broken
  9. Eve of Despair
  10. Souls for Sale
  11. Long Way to Hell
  12. My God is Dead
  13. Into the Unknown
  14. War-Heads
  15. Nocturne
wertung55
5,5 / 10


VÖ: Bereits erschienen

www.touchthespider.de

www.myspace.com/touchthespider

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