Für einen frischen Wind sorgt die Band Traumtänzer aus Witten, hier wird noch Musik aus Leidenschaft gemacht ohne irgendwelche Klischees erfüllen zu müssen oder sich so zu verbiegen, so das man im Wasser des Mainstreams treibt. Und so sorgt die Formation nicht nur für einen tanzbaren Beat, sondern vermittelt auch eine raue Härte, gepaart mit eingängigen Melodien die nach dem schwarzen Herz des Szene-Hörers greifen, wie eine rabenschwarze Krähe, die sich ihren Weg durch das graue Wolkengebilde bahnt.
Allein das Titelstück dieser 6. Track EP „Stigmata“, welches in das Werk einleitet ist schon ein Ohrwurm Kandidat, sodass ich zwischen der Repeat Taste an meiner Anlage ein Streichholz klemmte, um dieses Stück in den Endloszustand zu versetzen, schon zu beginn verbindet sich hier sinnlich klingender Chor Gesang, mit einer rhythmischen Gitarrenhärte, bestechende Melodien und Beats runden diesen Song gekonnt ab, der weibliche Gesang bildet eine harmonische Einheit mit der emotionalen Stimmlage des Sängers Marco Blum. Atmosphärisch nimmt der Song „Fremdes Land“ einen mit auf eine Reise durch Traumwelten, auch dieses Stück hat Hit-Potenzial und untermalt mit seinen treibenden Beats, die textliche Sphäre, die für eine fesselnde Stimmung sorgt.
“Für die Nacht“ erinnert ein wenig an ein Stück von „Unheilig“, das mag an den ähnlich platzierten Hooks liegen, auch bei diesem Stück spürt man wie der Sound pulsiert und mit treibenden stimmungsvollen Klangflächen begeistert. Mit „Die Wahrheit“ verbreitet sich ein Gefühl von Melancholie, ebenbürtig reiht sich dieser Clubmix auf dem der Gastgesang von Sänger Numen (Leichenwetter) zu vernehmen ist, nahtlos an seine Vorgänger an und das Klangbild der Stimmen, welches hier verspielt in den Vordergrund gesetzt wurde, lädt die Sinne zum Nachdenken ein. Das letzte Stück bricht an und „Mein Herz“ sorgt mit einsetzendem Cello für Gänsehaut, begeistert dieser Song vor allem durch das gekonnte Zusammenspiel der Instrumente, am durchgehenden Gesang von Sandra Happel wäre hier jedoch zu bemängeln, dass einige Töne nicht richtig getroffen wurden und es sich so, an manchen Stellen zu „oversized“ anhört, ansonsten ein wunderbarer Abschluss dieser sehr ausdrucksstarken EP, die schon mal einen Vorgeschmack auf das kommende Debüt Album „Der weiße Raum“ bieten soll.
Fazit: Man sollte sich vor Augen führen das hier kein großes Label mit am Werk war, sondern alles in Eigenarbeit „recorded“ und „arrangiert“ wurde, so könnte man sicherlich hier und dort noch mit der Feile nachwerkeln, festzustellen wäre aber, das die Songs dieser EP großartig sind und über eine schon fast hitverdächtige Substanz verfügen, auch werden einige Stücke von Traumtänzer in eingängigen Szeneclubs bereits als Geheimtipp gehandelt. Mir bleibt nur zu sagen, dass der Weg für Traumtänzer mit Sicherheit in die richtige Richtung führt.
Tracklist:
01. Stigmata (Album Version)
02. Stigmata (Clubmix)
03. Fremdes Land
04. Für die Nacht
05. Die Wahrheit (Clubmix feat. Leichenwetter)
06. Mein Herz
Anspieltipp:
Sollte komplett gehört werden.
VÖ: Bereits erschienen.