Über raue Pfade: ASP feiert das 15. Bandjubiläum!

 

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Per aspera ad aspera, per aspera ad aspera
Hat den Traum zu leben nichts als Schinderei beschert?
Per aspera ad aspera, per aspera ad aspera
Und hätt ich es geahnt, ich wäre doch nicht umgekehrt 

Es war ein nicht immer einfacher, manchmal auch „rauer“ Weg. Aber sieht man das schwarz gekleidete und gut gelaunte Publikum, dass sich freudig vor der Bühne tummelt, und hört man altbekannte Schlachtrufe wie „Wir wollen brennen!“ ertönen, so wird deutlich, dass sich all die „Schinderei“ und Hingabe gelohnt haben muss.

Wenn man bei dem fünfzehnten Geburtstag von einem Jubiläum spricht, dann ist dies in Anbetracht des jugendlich anmutenden Alters eher unüblich. Nicht jedoch, wenn es sich um das fünfzehnjährige Bestehen der eigenen Band handelt.

Anlässlich ihrer nun fünfzehn Jahre zurück liegenden Geburtsstunde beschenkten die Männer von und mit ASP ihre Fans mit einer besonderen und außergewöhnlichen Jubiläums-Konzerttour. So wählten die Herren der genrebildenden Gothic Novel Rock Band mehrere deutsche Städte aus, in denen sie an zwei aufeinander folgenden Abenden je ein Konzert für ihre Fans gaben. Doch nicht nur die Freude, die Protagonisten gleich an zwei Abenden live erleben zu dürfen, war das besondere Highlight dieser Konzerttour. Die Konzerte unterschieden sich zudem in ihrer Songwahl und Darbietung von den vergangenen Konzerten der letzten Jahre. So unterlagen beide Abende zwei verschiedenen Themen.

Am 28. und 29. Oktober fanden sich ASP in ihre Heimatstadt Frankfurt am Main ein, um am ersten Abend ein „Best of Rock“ und am darauffolgenden Abend ein „Rar und Pur“ – Konzert in der Batschkapp zu spielen.

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28. Oktober – Best of Rock. Oder: Warum Asp keine Werbung mag!

_DSC0382Wir standen immer nur im Mittelpunkt,
die Schritte ungelenk,
doch es drängt uns hin zum Rand.
Wir sind die Flut, wir reißen alles mit. Ein Parasit.
Und hinter uns nur totes Land.

Um kurz nach 20 Uhr wird das Licht der Bühne abgedunkelt und versinkt unter dem choralen „Kyrie Eleison“ in ein tiefes Blau. Langsam und schemenhaft erkennt man nach und nach die Herren an ihren Instrumenten. Und auch Asp selbst bleibt nicht lange im Verborgenen. Endlich wird die Bühne hell erleuchtet und die Band stimmt in das rockige „Raserei“ ein.

Asp ist bei bester Laune und zeigt immer wieder seine Rührung über die begeisterten Jubelstürme der Fans. Nicht desto weniger richtet Asp das Wort in eigener Sache an die schwarze Menge. Es ist ihm ein besonderes Anliegen einen Song anzukündigen, der oftmals fälschlicherweise als Liebes-, wenn nicht sogar als Hochzeitssong verstanden und verwendet wird: „Werben“. Dabei handelt der Song von der unglaublich starken Abneigung des Sängers gegen Werbung. So erklärt er:

Ich kann mich gar nicht mehr einkriegen, so scheiße finde ich Werbung. Nirgends wird man mehr belogen, außer vielleicht in der Politik!

Auf die Fragen, ob ASP nicht auch ab und an auf Hochzeiten spielen wollen würden, äußert er sich mit einem sarkastischen Augenzwinkern, dass offensichtlich an seinen ehemals szeneinternen, musikalischen, gräflichen Kollegen, der ab und an auf Hochzeiten als musikalischer Act zu sehen war, gerichtet ist:

Immer wieder werden wir gefragt, könnt ihr nicht auf unserer Hochzeit spielen? Nein, wir sind nicht so eine Band!

ASP lassen, zur überwältigenden Freude des Publikums, mit den zeitüberdauernden Dauerbrennern „Sing Child“, „Kokon“, „Lykanthropie“ und „Weltunter“ den Schwarzen Schmetterling wieder aus seinem Dunklen Turm auferstehen. Auch das persönliche, tief emotionale und erotisierende „Und wir tanzten“ darf an diesem Abend in der Fülle der für die Best Of-Tour ausgewählten Songs nicht fehlen. Ebenfalls wurden die Songs „Schwarz“ und „Die Ruhe vor dem Sturm“, die in den vergangenen Jahren vergleichsweise selten live gespielt wurden, für das Jubiläum ausgesucht und dem begeisterten Publikum dargeboten.

Neben dem Zyklus des Schwarzen Schmetterlings haben die Fans die Freude auf ein akustisches Wiedersehen mit dem Müllerburschen „Krabat“ und den neueren Songs des „Fremder-Zyklus“. Die Auswahl fällt an diesem Abend auf „Maskenhaft“ und „Rücken an Rücken“, in dem sich die Band und das Publikum kollektiv den Rücken zu kehren, bis sich bei den Worten Wie ich nach deinen Augen giere, füll mein Vakuum! Selbst wenn ich den Halt verliere, dreh dich bitte um! Band und Publikum wieder einander zuwenden.

Selbstverständlich warten die treuen ASP-Anhänger nicht vergeblich auf die Hymnen der Bandgeschichte. „Ich bin ein wahrer Satan“ und der zur Jubiläumshymne auserkorene Song „Per Aspera Ad Aspera“ sind seit den vergangenen Jahren nicht mehr von den Konzerten der Frankfurter Band wegzudenken. Auch verlangt die Menge nach dem Abstieg in die Tiefe, der stets „vorwärts, abwärts!“ verläuft: „Schwarzes Blut“ ist die Hymne der schwarzen Masse, die an diesen beiden Abenden ihre Meister umjubeln und feiern.
Um ihre Fans aus der Reserve zu locken, ist an diesem Abend wie auch schon auf vergangenen Konzerten „Ich Will Brennen“ zu einem Zugabe-Song geworden. Und auf das ekstatische Publikum ist Verlass! Aus hunderten Kehlen schließen sich die Stimmen der Fans zu einem anschwellenden Heeeeeeyo! zusammen, um ihre musikalischen Helden erneut auf die Bühne zu beschwören. Für diese unerschütterliche Hingabe werden die treuen Anhänger zum brennen gebracht.

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29. Oktober – Rar und Pur. Oder: Wir wollen brennen! Lasst uns brennen!

_DSC0700Wenn dieser Tag doch niemals kommt,
an dem der Himmel mir dir lacht
und alles hell und strahlend macht,
dann bleibt dir immer noch die Nacht!
Carpe noctem.

Wieder hat sich die treue Anhängerschaft in der Batschkapp in Frankfurt versammelt. Einigen sind Sitzplätze vorbehalten, die an dem zweiten Abend des Konzertdoppels aufgestellt wurden. Dass es die wenigen scheinbar Privilegierten nicht den ganzen Abend auf ihren Plätzen halten wird, zeigt sich spätestens bei dem tanzanimierenden „Coming Home“ und den rockenden Songs „Löcher in der Menge“ und „Carpe Noctem“.

Doch bevor die Fans sich ekstatisch von ihren Plätzen erheben, werden sie um kurz nach 20 Uhr mit den donnernden Schlägen von „De Profundis“ erweckt.

An diesem Abend spürt man die musikalische Zeitreise in die vergangenen fünfzehn Jahre der Bandgeschichte, da den Fans „pures und rares“ an die Ohren tritt. So dürfen sich die Wegbegleiter auf die Bandklassiker „Dancing“ und „Schwarzer Schmetterling“ freuen. Die Herren von ASP sind auch heute gut gelaunt, besonders Asp selbst erscheint immer wieder überwältigt von der Resonanz des Publikums.

Dass das weibliche Geschlecht ab und an in die Texte von Asp mit einfließen, zeigt sich bei „Sara“ und „Varieté Obscure“. Augenzwinkernd meint der Meister, er habe sich in den vergangenen Jahren die ein oder andere Frau zurecht geschrieben. Tja, wer kann der kann! Lachend und applaudierend geben ihm die Fans recht.

Für diesen Abend haben sich ASP eine Besonderheit einfallen lassen. Zur Überraschung des Publikums fällt die Wahl auf einen Song, der ursprünglich nicht aus der Feder des Meisters stammt, nämlich auf eine Unpluggedversion des Songs „I‘m The One“ der Band Danzig.

Ein Thema scheint dem Sänger aber keine Ruhe zu lassen. So stellt sich bei manchem Fan ein Déjà vu-Erlebnis ein, als Asp erneut betont, wie groß seine Abneigung gegenüber jeglicher Art von Werbung innerhalb des Fernsehers ist. Besonders das penetrante Zeigen von „Arsch und Titten“ (Man sieht jeden Tag Arsch und Titten. Da kann man das ruhig auch mal aussprechen!) wirke ja beinahe störend und fast schon ermüdend. Jedoch ist diese Ansprache nicht wie am Vorabend auf den, gerne als Liebeslied verkannten Song „Werben“ gemünzt, sondern leitet das ebenfalls ehrlich und direkt gegen Werbung gerichtete, vielleicht sogar eindeutigere „Finger weg! Finger!“ ein, das von der Band in einer rockigen 50er-Jahre-Version á la Elvis Presley dargeboten wird.

Auch an diesem Abend dürfen die etablierten und einschlägigen Hymnen „Ich Will Brennen!“ und der Best Of-Namensgeber „Per Aspera Ad Aspera“ nicht fehlen. Während „Ich Will Brennen!“ zeigt sich, dass ein Jubiläum auch die Zeit für Veränderungen darstellt. So wird nach Jahren Wir wollen brennen! durch den Zusatz Lasst uns brennen! ergänzt und erneuert.

Ich bin unendlich, wie ein Ring.
Ich bin der Schwarze Schmetterling.
Und mein Gefühl, das keiner kennt,
Glüht kurz auf
Und verbrennt.

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Nach „Per Aspera Ad Aspera“ schließt ASP mit dem Song „Unverwandt“ den zweiten Konzertabend in Frankfurt ab und entlässt ihre Fangemeinde mit glücklichen Gesichtern und immer noch voller Adrenalin. Das Licht auf der Bühne erlöscht und beendet zwei großartige Konzertabende.
ASP ließen ihre Fans erneut brennen. Doch ausgebrannt sind weder die Fans und schon gar nicht Band selbst.
Und darf man der Zeile Der Weg ist nie das Ziel, nur ihn allein hab ich erreicht aus „Per Aspera Ad Aspera“ Glauben schenken, ist das Ziel der Bandgeschichte wohl noch lange nicht erreicht.

© verfasst von Saskia Schäfer, Dark-News.de


Mein besonderer Dank gilt Svenja Schäfer, die mich an beiden Abenden als Co-Fotografin unterstützte, und Sebastian „Achi“ Achilles für die Bearbeitung der Fotografien.

www.aspswelten.de
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About Poes Rabe

Was schreibt denn da als Redakteurin für Dark News über Literatur, elektronische Musik und Konzerte? Es handelt sich dabei um Poes Rabe, der, anders als erwartet, weiblich, hellhäutig und mit rotem Hauptgefieder gekrönt ist. Namentlich ist dieses Exemplar als Saskia Schäfer bekannt. Das 1990 geborene Rabentier ist Studentin an der Philipps-Universität in Marburg und besucht ebenfalls die Deutsche POP Akademie in Frankfurt am Main.

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