Unendliche viele Wege – Ignis Fatuu auf neuen Pfaden

Turbulent geht es gerade bei Ignis Fatuu zu! Das neue Album Unendlich viele Wege ist raus und die Tour im vollen Gange. Noch dazu gab es einen einschneidenden Musikerwechsel in der Band und so startet Ignis Fatuu mit frischem Wind in die Zukunft.

Obwohl noch auf dem offiziellen Bandfoto des neuen Albums zu sehen, gab Ignis Fatuu vor kurzem bekannt, dass die Gründungsmitglieder Alex (u.a. Drehleier, Dudelsack und Geige) und Robert (Schlagzeug) bereits im November 2013 die Band verlassen haben. Doch Nachfolger sind bereits vorhanden, die auf der Tour ihr Können vorführen durften.

Alex‘ Part übernimmt nun sein Schüler Nico und am Schlagzeug sitzt nun Karsten.

Am 07.03. rockte die Band den Hirsch in Nürnberg und gab eine CD-Release Party. Die Neubesetzung bestand ihre Feuerprobe mit Bravour. Die Stimmung im Publikum war angeheizt und die Band spielte mit Freude und Leidenschaft, was das Ganze zu einem gelungenem Auftritt machte. Die Mischung aus mittelalterlichen Instrumenten, harten E-Gitarren war extrem wuchtig und mitreißend. Am Anfang wurden die neuen Songs vorgestellt und die zweite Hälfte des Konzerts wurde den alten Songlieblingen des Publikums gewidmet. Vor allem der Frontmann Andreas Haensel zeigte starke Präsenz und wurde nicht müde, das Publikum weiter anzuheizen. Neuzugänge Nico und Karsten überzeugten das Publikum von ihrem Können und es ist natürlich immer eine Freude, Irene so leidenschaftlich und talentiert spielen zu hören und zu sehen.

Albumreview

Unendlich viele Wege präsentiert 11 neue Songs von Ignis Fatuu. Wo beim Liveauftritt die E-Gitarre eher im Vordergund stand, sind auf dem Album die Flöten- und Dudelsackklänge dezidierter zu Hören und geben den schönen Instrumenten den Raum, den sie brauchen.

Mit schwungvoller Geige und Schalmei wird mit dem Song Glaube das Album eingeleitet. Der Song ist eine wunderschöne Mischung aus mittelalterlichem Rock und einem gefühlvollem Duett von Irene und Andreas.

Weiter geht’s mit Hzazinthen, welches eine sehr rockige Vertonung des gleichnamigen Gedichts von Theodor Storm ist. Es animiert nicht nur textlich zum Tanzen, auch der Rhythmus ist sehr fordernd, begleitet von schnellem Dudelsackklang. Man wird praktisch aufgefordert, durch die Gegend zu hüpfen.

Darauf folgt Mit dem Wind, welches den Freiheitsdrang im Hörer anspricht und man möchte am liebsten die Flügel ausbreiten und fort fliegen. Das Lied lässt sich schön hören, ist jedoch kein Meisterwerk origineller Melodie.

Unendlich viele Wege  ist eine sehr schöne Ballade, die thematisch ein wenig an den Austritt der zwei Gründungsmitglieder erinnert. Vielleicht ist das ja auch ein Zufall. Das Lied erzählt von der Unsicherheit, die in einem entsteht, wenn man einen gewohnten Ort verlässt um ins Neue aufzubrechen. Es tun sich unendlich viele Wege vor einem auf – welchen soll man gehen?

Animalisch und mächtig löst uns Blut geleckt aus der Melancholie. Mit diesem Lied lässt sich perfekt das Publikum anheizen. Hier  liegt der instrumelle Fokus auf der harten E-Gitarre und dem pulsierenden Schlagzeug.

Bei Alchemie geht wieder etwas mittelalterlicher zu. Der Refrain ist eine erfrischende Abwechslung, da sie absichtliche Dissonanzen aufweist, die dem ganzen einen raffinierten Schliff verleihen.

Der Rabe und der Wolf erzählt die Geschichte des Tauschgeschäft eines Rabens und einem Wolf. Eine Feder gegen ein gerissenes Lamm. Die Strophen des Liedes teilen sich Irene und Andreas, sie haben eher ruhigen Charakter, worauf der schnellere, eingängige Refrain folgt. Was dem Lied leider etwas Schaden zufügt ist das Wolfsgeschrei des Sängers, welches akustisch nicht ganz passend erscheint.

Sinnlicher geht es wieder bei Wenn alle Worte schweigen zu. Das Lied ist eine runde, schöne und eingäginge Ballade, die wieder etwas nachdenklicher stimmt.

Signal ist ein eher unscheinbarer Song, der eigentlich keine Ecken und Kanten besitzt, aber dem es dadurch auch etwas an Wiedererkennungswert fehlt.

Das Lied Letztes Wort  besitzt da schon etwas mehr Kraft in den Fingern. Vorallem das Schlagzeug überrascht, da es fast metalartige Züge hat. In diesem Stück zeigt sich die Stilwandlung von Ignis Fatuu wohl am meisten.

Das Album schließt mit Die Pforte. Noch aufgehetzt vom letzten Lied wird man nun mit warmen Flötenklängen empfangen, die den Puls wieder angenehm senken. Die helle Stimme von Irene versetzt den Hörer in wohlige Entspannung und auch Andreas überzeugt durch abwechslungsreiche Melodie, was man auf dem Album gerne ein wenig öfter gehört hätte. Das Lied ist ein wunderschöner Abschluss des Albums und ist vor allem melodisch sehr ansprechend.

Fazit

Ignis Fatuu beschreitet mit diesem Album auf jeden Fall neue Wege. Die Klänge sind aggressiver und das ganze Album wirkt viel rockiger als die Vorgänger. Es werden sich sicherlich die Meinungen diesbezüglich spalten, da es natürlich letztendlich Geschmackssache ist, welchen Stil man bevorzugt. Aber man sollte der Band nicht anlasten, dass sie auch mal was neues ausprobieren und das Album ist durchaus gelungen. Vorallem das Ohrwurmpotential der Songs überzeugt, fast jeder Song geht dem Hörer sofort ins Ohr. Ab und zu wirkt das Album etwas ecken- und kantenlos, aber darüber kann man getrost hinwegschauen. Die Songliste ist in sich absolut stimmig und wenn man es einmal komplett durchhört, ist es ein fließendes Ereignis, das sich durch den gut gestalteten Wechsel der Stimmungen wie eine Geschichte anfühlt.

Auch wenn der ein oder andere Fan den Stilwechsel etwas betrauern wird, sollte man es sich nicht nehmen lassen, sich auf das neue Werk von Ignis Fatuu einzulassen. Es lohnt sich!

 

Songliste:

01. Glaube
02. Hyazinthen
03. Unendlich viele Wege
04. Mit dem Wind
05. Blut geleckt
06. Alchemie
07. Der Rabe und der Wolf
08. Wenn alle Worte schweigen
09. Signal
10. Letztes Wort
11. Die Pforte

Tourdaten

28.02.2014 D-Bochum, Matrix
07.03.2014 D-Nürnberg, Der Hirsch (CD-Release-Konzert mit Party)
21.03.2014 D-München, Spectaculum Mundi
29.03.2014 D-Hameln, Sumpfblume
04.04.2014 D-Bad Salzungen, KW70 (+ Ingrimm, Remember Twilight)
05.04.2014 D-Gera, Sächsischer Bahnhof (+ Ingrimm)
12.04.2014 CH-Pratteln, Z7
23.05.2014 D-Frankfurt, Das Bett
24.05.2014 D-Hamburg, Markthalle (@ MarX)
07.06.2014 D-Bremen, Tivoli (@ Veitstanz-Party)
28.06.2014 D-Brande-Hörnerkirchen, Hörnerfest 2014

Ignis Fatuu official: http://www.ignisfatuu.de/

Tickets erhältlich bei: www.eventim.de

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Alle Bilder wurden von Ignis Fatuu freundlich zur Verfügung gestellt.

About Cyan

Seit 2 Jahren bin ich brotlose Japanologie- und Philosophiestudentin und daher von Haus aus verliebt in Worte und Text. Die zweite große Liebe gilt der Musik und zwar genau dieser, die an meinem Inneren zieht, mich festhält und nie wieder loslässt. Daran ist auch hauptsächlich mein Klavier Schuld, das auch bei jedem Umzug mit muss, da mein Herzblut an diesem Wunder aus Tasten hängt.

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