Man muss sich doch fragen, warum die Brasilianer Unfactory bisher sämtliche EPs nur kostenlos veröffentlicht haben. Vielleicht, weil sie selber wussten, dass das eh niemand kauft? Von der She Bleeds EP war ich ja noch einigermaßen begeistert, aber ihr neuestes Werk namens Lunacy, das angeblich eine Geschichte erzählen soll, ist die reinste Nullnummer. Schauen wir trotzdem mal, was die selbsternannten Industrial-Rocker da fabriziert haben.
Als EP enthält das „gute“ Stück 6 Titel, knapp 25 Minuten Spielzeit. Eine nette Kurzgeschichte, möchte man meinen, doch das einzige Handlungselement was sich für mich aus dieser lieblosen Aneinanderreihung von Synthesizern und E-Drums ergibt, ist Geplätscher, und zwar belangloses.
„Asylum Escape“ fängt ja noch ganz spannend an, aber da Song 2 „Change The Fairy Tale“ schon auf dem 25 Sampler von AFM (2008) vertreten war, fühlt man sich doch leicht veräppelt. Vor allem wenn im Laufe der EP klar wird, dass der zweite Titel eigentlich nur mehrfach variiert die Spielzeit füllt. Es rauscht alles nur so am Hörer vorbei und kaum etwas bleibt wirklich hängen.
Das mag auch mit am nicht sehr überzeugenden Sänger Gustavo Storm liegen, denn der jault sich in einer nervtötend monotonen Stimmlage durch die Stücke, dass man am Liebsten gleich wieder ausmachen möchte. Auf ihrer Myspace-Seite steht „Klingt wie: Nine Inch Nails, Depeche Mode“ – also entweder haben die Jungs andere Alben besagter Gruppen als ich, oder sie leiden unter Realitätsverlust, denn Parallelen kann man hier keine entdecken…
Die saubere Produktion könnte hier vielleicht noch was raus-reißen, wenn da nicht solche Patzer wie der verkorkste Schlagzeugbeat bei „Surrender“ wäre. Als Schlagzeuger verstehe ich durchaus die Definition vom „laid-back“ Feel, aber das ist einfach nur asynchron.
Fazit:
Schlecht, einfach nur einfallslos, eine Idee durchs ganze Album geleiert, die noch nicht mal irgendwo Lust auf mehr macht.
Die Band bleibt einfach auf der Stelle stehen und legt She Bleeds II auf…
Schade um die schöne Bandbreite sag ich da nur, das war wohl nichts.
Tracklist:
1. Asylum Escape
2. Change The Fairy Tale
3. My Insane
4. Outside
5. Sex & Fight
6. Surrender
Veröffentlichungsdatum:
7. Dezember 2010
Links:
http://www.myspace.com/unfactory
http://unfactory.bandcamp.com/ (für den EP-Download)