VA – DarkmusiX Vol. 1 (Review und Kritik)

VA - Darkmusix Vol. 1

Es gibt Tage, die sind einfach scheiße. Normalerweise tu ich dann ein wenig gute Musik rein, eine gute Compilation oder Ähnliches, und dann gehts schon wieder. Heute ist einer dieser Scheisstage. Ergo: Compilation. Warum dann nicht mal eine, die ich noch nicht kenne? Irgendwie war das allerdings eine miese Entscheidung, denn meine Laune hat sich nicht gebessert. Sie ist mittlerweile sehr sehr weit unter normaler Gruftistimmung, nämlich mittlerweile Erdkernniveau. Danke, liebe Darkmusix-Compilation, fürs Tag versauen!

Aber sind wir ehrlich: Ich hätte es ahnen müssen. Zum einen ist da das ganz unterirdische Cover, das ungefähr das aussagt, was ich unter anderem über die Musik von Dolor und Terrorfrequenz, zwei auf dieser Compilation vertretenen Bands, denke: Irgendwo zwischen Grausigkeit und Lächerlichkeit haben sich die meisten Bands hier eine Nische gesucht und mit geradezu beängstigender Sicherheit gefunden. Es ist alles vertreten, was ich nicht mehr hören kann: Kirmeshupen (Unrein), schlechte NDH (Dolor), Techno-Ausgestoßene (Terrorfrequenz), textliche Grobmotorik (wieder Unrein und Dolor), Agonoize-Kopien (Drowning Shadows) und einfach pure Lächerlichkeit (Ein großer Teil der aufgebotenen Bands)…

Bands wie die Drowning Shadows bewegen sich bestenfalls auf gutem Demo-Niveau und ihr Beitrag „Herzproblem“ wirkt alles andere als ausgereift, weil schlicht langweilig, Dolor stagnieren auf üblichem Schülerband-1999-Niveau, Terrorfrequenz können wirklich nur Menschen gut finden, die in der Matrix die ganze Zeit in der Tube, also der Industrial-Halle, auf jeden Mist tanzen. Lichtblicke gibts ganz wenige: reADJUST überzeugen und auch Ebene Ungenau machen gar keine so schlechte Figur, im Vergleich. Aber ich weiß jetzt immerhin wieder, warum ich die moderne Goth-Szene scheiße finde. Das ist ja schon mal was: Und gerade dafür kann ich diese Compilation jedem ans Herz legen. Ihr werdet danach nach The Sisters of Mercy lechzen.

Fenriz

Also. Ich glaube, meine Meinung ist mittlerweile gut genug durchgekommen, als dass ich das Fazit noch groß ausschmücken müsste. Wer an wirklich akuter Geschmacksverwirrung leidet oder einfach musikalische Kuriositäten sammelt, darf zugreifen. Wer jedoch auf gute Interpreten der genannten Genres steht, halte sich lieber an bekannte Bands, denn Neues oder sonderlich Gutes bieten die Bands auf dieser Compilation nicht. Dieses Label wird es schwer haben, sich wirklich mit einer eigenen Compilation-Reihe durchzusetzen. Herzlichst amüsiert habe ich mich aber über den Beitrag von Silizium: Warum die Leute, die die Szene kaputtgemacht haben (Cybers) jetzt Toleranz fordern, ist mir nicht ersichtlich. Ein musikalisches wie textliches Kuriosum.

Tracklist:

  1. Lost Avatar – The Day Hope Died
  2. Dolor – König der Nacht
  3. Unrein – Odin
  4. Drowning Shadows – Herzproblem
  5. Ebene Ungenau – Sometimes
  6. V2A – Mantra
  7. Genetic Disorder – Generation-X
  8. Terrorfrequenz – Deine Schläge (Hardcore Remix)
  9. Silizium – Toleranz
  10. Weltfremd – Monologues
  11. reADJUST – Guilty (Blutzukker Remix)
  12. Schwarzes Fragment – Seelenkiller
  13. Stahlsector – Ghost Town of Pripjat
  14. Aestetic Idiosyncrasy – Do I Still Love You
  15. Abbadona – Meeting God
(2,5 / 10)

VÖ: Bereits erschienen

Anspieltipps:

– ReAdjust
– Ebene Ungenau

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