Valborg - Crown of sorrow

Valborg – Crown of Sorrow (Review und Kritik)

Valborg - Crown of Sorrow

Irgendwie ist Valborgs neues Album „Crown of Sorrow“ schwer verdaulich. Hatte der Vorgänger schon eine zähe, aber dementsprechend düstere und unwirkliche Atmosphäre, beginnt das neue, wiederum vollkommen live eingespielte, Album mit einer brutalen und musikalisch wirren Zertrümmerungsorgie, die zunächst gar nicht so einfach zu durchschauen ist. Dass man mehrere Durchläufe braucht um das bereits im Dezember 2008 eingespielte Werk völlig genießen zu können, ist bei Bands aus dem Zeitgeister-Umfeld mittlerweile die Regel, für mich war das mittlerweile dritte Valborg-Album dennoch eine Herausforderung.

Valborg

Und das liegt vor allem am schwer death metallischen Beginn, der zunächst in seiner Progressivität an die Debut-Zusammenstellung „Orakel“ von Island erinnert. Da die Bandmitglieder beider Bands nahezu deckungsgleich sind, Island jedoch mittlerweile eher ruhigere Töne anschlägt, erscheint zumindest für mich „Crown of Sorrow“ als eine Art Fortsetzung des alten Island-Materials. Dennoch geht Valborg nicht nur einen Schritt weiter und poliert mit allerlei Einflüßen aus Doom, Heavy Metal und 70er Prog das Album stilvoll auf. Die Band, welche noch beim Vorgänger nicht zu unrecht mit Celtic Frost verglichen wurde, entflieht eben diesem Vergleich durch ihr eigenständiges Spiel und dem leichten Hauch von Wahnsinn in den Kompositionen. Neben aller Brutalität häufen sich im Verlauf des Albums die Inseln aus wahrer musikalischer Schönheit, welche dem Tsunami aus derben Gebrülle, beschwörender Gesänge und hektisch trommelnder Drums zu trotzen versuchen. Wenn man das Schaffen aller Bands aus dem Bonner Zeitgeister-Umfeld beobachtet hat, erscheint „Crown of Sorrow“ als eine Art logische Entwicklung daraus. Denn man kann zwar sagen, dass Valborg eine Eigenständigkeit aufbieten, die in der aktuellen Szene seines gleichen sucht, sich aber vom musikalischen her durchaus auch mit den neueren Werken von Island und Gruenewald vergleichen lässt.

Crown of Sorrow“ ist jedenfalls kein Album für nebenher, kein Album für Jedermann und ist schon gar nicht für die nächste Grillparty tauglich. Das Album will alleine gehört werden, es will nicht unterhalten, sondern eine absolut pervertiert finstere Stimmung aufbauen, welches ihm auch hervorragend gelingt. Als Hörer wird man sich schwer tun, die stilistische Vielfalt für sich einnehmen zu können, denn wo der Opener hysterisch knüppelt, rockt sich „I am space“ die Seele aus dem Leib und wird womöglich den Progressive Deather durch den 80er typischen Klargesang etwas abschrecken. Doch gerade dieser Song brennt sich einem wirklich ins Hirn ein, denn dank seiner elf Minuten Länge (was knapp ein Drittel der Gesamtspielzeit ausmacht) und seines psychedelischen Schlusses, gerät man in andächtiges Staunen, vor allem, wenn man nochmals bedenkt, dass das Album im Studio live eingespielt wurde.


Fazit:

Valborgs Drittwerk ist so ganz anders als noch „Glorification of Pain„. Es ist unerwartet und dadurch auch schwer zugänglich und man benötigt etlich Durchgänge bis man sich an allem satt gehört hat, was dem mit 35 Minuten Länge recht kurzen Album aber viel Wiederhörungswert gibt. Nichts destotrotz gefiel mir der Vorgänger besser, da er nicht ganz so sperrig daher kommt. Interessant ist „Crown of Sorrow“ aber in jedem Fall, vor allem, da es den Progressive Death in eine völlig andere Richtung führt, als es Opeth jemals taten. Ob das Album wirklich viele Fans finden wird, bleibt abzuwarten, aber Valborg scheinen sich darum kaum zu kümmern und leben lieber ihre musikalische Vision. Für diese freie künstlerische Einstellung sollte man aber in der heutigen Zeit der Medienhuren absoluten Respekt zollen!


Trackliste:

  1. Wisdom from the vortex
  2. Ancient horrors
  3. Thunderbolt
  4. Tristesse
  5. Crying under the fortress of god
  6. Transcending the sorrows of an earth unseen
  7. I am space
  8. Saint Patrick’s day


(7/10)

Erscheinungstermin:

19. April 2010

Valborg Myspace

Zeitgeister Myspace

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