Vanessa – Ave Agony (Review und Kritik)

Vanessa - Ave Agony

Ein Konzert der Tschechischen Band Vanessa ist für das Publikum immer ein Erlebnis. Die Zuschauer, von der Band durch Stacheldraht getrennt, erleben etwas, was es so noch nie gab: futuristische Fragmente von Pornographie, optimistische Computeranimationen und Fotos von Massenmördern treffen aufeinander. Es geht nicht um die kulturelle Erfahrung selbst, sondern um die Art Gefühl, die man verspürt, nachdem man von einer Gang wütender, perverser Jugendlicher fertiggemacht wurde, die gerade einen Sexshop geplündert hat. Das hält uns jedoch nicht davon ab, die neue CD „Ave Agony“ mal genauer anzuhören.


Die Prager Jungs bezeichnen ihre Musik als Electro/Industrial, was einen zunächst annehmen lässt, dass es sich hierbei um die derzeit weit verbreitete Pampe monotonen Electrobreigestampfes handelt. Erfreulicherweise erinnern die Stücke auf „Ave Agony“ vielmehr an Ministry auf Extacy. Die fünf Jungs ballern nämlich ein mächtig rockendes, ruppiges und ereignisreiches Brett daher, das zwar immernoch rebellisch und kompromisslos klingt, jedoch erwachsener scheint, als das, was sie vor ihrer Trennung im Jahre 1997 produziert haben. Interessant wäre noch zu erwähnen, dass am Feinschliff von “Ave Agony“ auch Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten) beteiligt war.

Ausgereifte Songs wie das Stück „Primitiv“, welches sich in etwa wie Dire Straits auf Electro anhört, finden sich auf dieser Scheibe genauso wie auch breakbeatlastige Bretter à la “Satanova Pomsta“ oder “Chci Zmizet“. Dazu gibt es ein Potpourri aus melodiearmen Stücken wie “Den Kdy Jsme Ztratili Koule“ und brachialem EBM der Marke “Spolkni D’áblu“. Zusammen mit der kratzigen Stimme Samir Hausers ergibt das alles ein sehr kurzweiliges Album, welches man dem Lappen zuliebe besser nicht beim Autofahren hören sollte. Absolute Bleifußgefahr!

Fazit: Vanessa schaffen es auf “Ave Agony“ spielerisch gute Laune zu verbreiten. Lederbejackte Aliens mit Pornobrillen und Szenarien á la Marshall Bravestar entstehen vor dem geistigen Auge des Hörers und der treibende Beat der Songs geht sofort ins Bein. Elektronische Musik ist seelenlos? Pah, von wegen!




Tracklist:

  1. Satanova Pomsta
  2. Spolkni D’ábla
  3. Chci Zmizet
  4. Ahoj, Chcípni
  5. Mukamba
  6. Fízl Na Speedu
  7. Necht?ná Magie
  8. Den Kdy Jsme Ztratili Koule
  9. Primitiv
  10. Zrcadla
  11. Melodrama
  12. Smrad Z Lidí
  13. Babylon


( 8,5 / 10 )



Veröffentlicht: 05.12.2009

Anspieltipps: Spolkni D’áblu, Den Kdy Jsme Ztratili Koule, Primitiv

Myspace: http://www.myspace.com/vanessaebm

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