Varg

Varg wird von der Vergangenheit eingeholt

Varg

Die Coburger Heidenstahl-Institution Varg darf sich nun um einen unrühmlichen Punkt der Geschichtsaufarbeitung kümmern. Nachdem ein Bild des Frontmannes Philipp „Freki“ Seiler im Absurd-Shirt auftauchte, was die „Varg gegen Nazis“-Aktion etwas unglaubwürdig erscheinen ließ, wurden nun mehrfache Statements von Frekis Seite aus dazu abgegeben:

Hier das offizielle Statment von Freki auf Myspace:

Warum schreibe ich folgende Zeilen, obwohl ich schon ein Statement zum Foto von mir im Absurd -Shirt abgegeben habe? Was gibt es denn außer diesem Foto, Behauptungen und Gerüchten, die vor Halbwahrheiten nur so strotzen? Trotzdem denke ich, es ist Zeit ein für alle Mal reinen Tisch zu machen, egal welche Konsequenzen das nun nach sich zieht.

Vorweggenommen, ich bin, war und werde niemals ein Nazi sein. Ich liebe die Vielfalt der Kulturen – und das nicht nur weil ich lettischen und brasilianischen Metal höre und Döner esse! Ich halte nichts von monokulturellem Geschwätz, glaube nicht an die Überlegenheit irgendeiner Rasse, halte den 2. Weltkrieg und den Holocaust für die schlimmste Tragödie der Menschheit. Oder noch klarer ausgedrückt: ich verabscheue Faschismus und Rassismus.

Es gibt einige Dinge aus der Vergangenheit auf die ich nicht stolz bin. Bekanntschaften und ihre Feiern/Musik, den dämlichen „Spaß“ den man mitmacht, jugendlicher Leichtsinn, Interesse an negativen Hauptfiguren.

Heute gibt es für mich keine Trennung mehr zwischen der Musik und der Meinung der Menschen, die dahinter stehen. Damals war es so, daran kann ich nichts mehr ändern. Ich kann mich nur dafür entschuldigen.

Es steckte zu keinem Zeitpunkt auch nur ein Funken politische Motivation hinter dieser Geschichte, es war einfach jugendlicher Leichtsinn, gewecktes Interesse aus einem Jahr Arbeit mit dem Thema und die Gleichgültigkeit (die ich nicht herunterspielen möchte) für die Ideologie hinter dieser Musik und die Gefahr, die davon ausgeht.

Um hier Wolf-Rüdiger Mühlmann aus seinem Review zu unserem ersten Album zu zitieren: „Seit Jahren reagiere ich auf die prä-christliche Trinkhornvariante des Heavy Metal eher allergisch, weil geistige und musikalische Inkontinenz zur Regel geworden sind. VARG allerdings haben das Zeug, für einen neuen Qualitätsstandard zu sorgen. Hoffentlich sind sie sich auch kopfmäßig dieser Verantwortung bewusst.“ – und JA, heute bin ich mir dessen bewusst. Mir ist es nicht egal, was um uns herum geschieht und meiner Band auch nicht! Wir sehen die Probleme, kümmern uns darum, was in unserer Szene passiert und lehnen eine Unterwanderung von rechts komplett ab!

Fakt ist:

– Wir waren, sind und werden nie Nazis sein

– Wir haben weder rechte Texte noch irgendeine politische Motivation

– Wir haben uns immer GEGEN NAZIS ausgesprochen

– Wir haben auf dem neuen Album mit „Alter Feind“ dieses Thema behandelt und unseren Standpunkt ausserdem auf einer kompletten Booklet Seite eindutig klargemacht


Meine Band kann nichts für diese Geschichte, ebenso wenig das Label. Keiner wusste von dieser Geschichte. Aber es ist mir lieber, jetzt reinen Tisch zu machen, als für immer diese Last mit mir rumzutragen. Ich hoffe dieser Fehler wird mir verziehen und meine Dummheit wird nun nicht der Band und unserem Label zum Verhängnis. Fehler passieren, solche passieren mir aber sicher nicht mehr!

Wir halten es für das Beste, offen mit diesem Thema umzugehen, um jegliche Gerüchte im Keim zu ersticken. Ich bin jederzeit bereit für persönliche Gespräche auf der Paganfest Tour.

Ich bitte euch auch um eure Unterstützung, in dem ihr das Bild zur Aktion „Varg & Fans gegen Nazis!“ in euer Profil oder auf eure Seiten mit aufnehmt:

http://www.trollhort.de/subdomains/wolfszeit/varg/files/gegen_nazis-page.jpg

Wir hoffen auf euer Verständnis und danken für eure Unterstützung!


Das diese Offenbarung sicherlich auch in Bezug auf das von Freki organisierte und politisch umstrittene Wolfszeit Festival interessant ist, dürfte klar sein. Zuletzt war das Festival durch die Absagen von Agrypnie und der Dementierung eines Auftrittes der Black Metal Band Geist in den Schlagzeilen.

Beide offiziellen Statements der genannten Bands:

„In contrary to whatever you have heard or read: we are NOT going to perform on Wolfszeit-Festival 2010. Were aware of the fact that posts in one or another forum say something different, and that even flyers with GEIST being confirmed have been spread without our band having signed a contract. There are a couple of reasons for this decision. One is our radical view concerning bands, labels, distributors, organizers and private persons in this specific music scene being not consequent in their mindset towards the pest of NSBM. Whatever may be the motives of these people, be it the idol of mammon or a lack of apprehension (or both?), again:
zero tolerance for such a behaviour from our side.
Another one, and probably the more positive one, is that we`re going to concentrate on composing a new album during the rest of the year and won`t be performing live then. Last chances to see GEIST performing until then: 23rd of January, Bitterfeld and 6th of February, Hamburg.“

Geist

„Grund hierfür ist der Auftritt einer umstrittenen Band. Inwieweit die politischen Vorwürfe der Wahrheit entsprechen kann ich an dieser Stelle nicht einschätzen. Da die Band allerdings mindestens ein Album über ein sehr einschlägiges Label veröffentlicht hat, ist dies für mich Grund genug unseren Auftritt abzusagen.“
Agrypnie

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