Varg - Wolfszeit

Varg – Wolfszeit (Review und Kritik)

Varg - Wolfszeit
Varg - Wolfszeit

Übersetzt man den Bandnamen „Varg„, so erhält man das Wort „Wolf“. Und genau dafür steht die Band, kein Wort könnte sie besser zusammenfassen. Der Wolf spielt eine zentrale Rolle im nordischen Altertum und so sieht ebenfalls die noch recht junge Band aus dem Jahre 2005 ihre Rolle in der Musikszene. Standhaft und laut wie Wölfe bringen sie ihre Musik an den Mann. Mit ihrem Debütalbum „Wolfszeit“ versuchten sie ein gewisses Ansehen im Pagan-Genre zu erlangen. Ob es ihnen gelungen ist? So lest weiter.

Die Band wurde schon Anfang 2005 gegründet, ihr erstes offizielles Album allerdings erschien erst gute 2 Jahre später: Im März 2007. Dieses trägt den passenden Namen „Wolfszeit“ und ist mit 10 Songs und einer Laufzeit von 45 Minuten noch recht klein ausgefallen, wobei, wie ihr sogleich erfahren werdet, diese zehn Songs äußerst gelungen sind.


Varg
Varg

Das Album beginnt erwartungsgemäß mit einem Intro namens „Windzeit„. Passend ist es ein ruhiges, einstimmendes Instrumental, das, was auch die Aufgabe eines Intros ist, den Hörer auf das restliche Album vorbereitet. Leider auch nichts besonderes, jedes 0815-Pagan-Album hat inzwischen ein solches. Es ist beinahe zur Pflicht geworden. Etwas Abwechslung wäre mit der Zeit schön, aber wir wollen uns nicht am Intro festklammern, denn es geht direkt weiter: Der nächste Titel ist ebenso namensverwandt wie genial. Es handelt sich um den Titelsong des Albums, „Wolfszeit„. Dieser demonstriert genau die (und ebenso meine) Erwartungen an eine deutsche Pagan-Band: treibende Rhythmen, preschende Drums und vor allem lauter Gröhlgesang. Dies macht den Titeltrack aus und hat mir direkt einen guten Vorgeschmack auf den Rest der Platte gegeben.

Nachfolgend geht es rasch weiter mit dem der Naturreligion gleichbenannten „Asatru„. Eine feste Grundstruktur aus Schlagzeugrhythmik zieht sich durch den gesamten Song und gibt diesem einen klaren, wiederkehrenden Aufbau. Die Gitarren stechen leider nicht heraus, weder durch Soli noch durch spezielle Einlagen. Dies macht aber nichts, denn der Song als solches ist bereits gut genug um auf diese zu verzichten. So werden oft Growls und Screams aufeinandergelegt, was der Gesangsqualität nur zugute kommt.

Wer hätte gedacht, wie gut mein Name zum 4. Track auf Wolfszeit passt. Dieser heißt nämlich „Skål“ und stellt den Stimmungspart eines jeden Pagan-Albums dar. (Für die Unwissenden: Skål ist praktisch das norwegische „Prost“). Musikalisch orientiert sich das Stück sehr an den beiden Vorgängersongs, sodass ich darüber nicht viel mehr erzählen werde. Gleicher Aufbau, ähnliche Musik. Da wird es doch fast langweilig.

Bandlogo
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Anschließend gönnt einem das Album eine kurze Pause. Der Anfang von „Donareiche“ entpuppt sich als ruhiges Akustikgedudel, was überaus willkommen ist und eine kurze Entspannung verspricht. Wer allerdings erwartet, dies würde sich fortsetzen, irrt: Nach einer Minute Laufzeit beginnt wieder die Action; nach altbekannter Manier setzt ein schnellerer, doch vergleichen zu den vorherigen Songs, noch entspannter Songverlauf mit einigen Pausen, die an den Anfang des Songs erinnern, ein und bietet wenigstens eine kleine Abwechslung.

Dann aber ist für kurze Zeit ganz Schluss mit dem Drumgepresche und Gegröhle. Nach „Donareiche“ versammeln sich die Jungs von Varg zum „Schlachtgebet„, welches lediglich ein von der ganzen Band aufgesagtes, altertümliches Gebet beinhaltet, was vor einer Schlacht ausgesprochen wurde und sich an verschiedenste Gottheiten, darunter Thor, Tyr und Freya, richtet. Dieses Gebet und all den Göttersegen werden sie auch brauchen, denn kurz danach erleben sie den „Heldentod„. Dieser ist neben dem darauf folgenden Song ein großer Höhepunkt des Albums. Eine typische Schlachthymne, die von blutverschmierten Kriegern und dem heldenhaften Tod im Kampfe zeugt („Ohne Furcht im Kampfe sterben, das ist der wahre Heldentod“) und großartig als Hymne fungiert. Vergleicht man den oft angewandten Gesang der Band, bei dem verschiedene Stimmen und Gesangstypen aufeinander geschichtet werden, so gelingt es ihnen hier am Besten. Es hört sich großartig an und gleicht wunderbar der Aufmachung der jungen Gruppe.

Wie bereits erwähnt ist auch Song Nr. 8, „Blutdienst„, der 2. Höhepunkt. Er gleicht sich sehr dem Heldentod an und handelt vom Blutdienst, den ein jeder Krieger im Kampfe zu leisten hat. Leider hört sich das 8. Stück sehr nach dem Vorhergegangenen an und lässt etwas Abwechslung zwischen diesen vermissen. Ein geniales Stück, keine Frage, dennoch wäre mehr Unterschied wünschenswert gewesen.

Das alte Feuer“ ist vergleichbar mit „Donareiche„, sofern man den entspannenden Anfang wegdenkt und lediglich den vergleichbar langsameren Verlauf sieht. Nicht besonders erwähnenswert, da es sich doch recht gleich anhört.

Abgeschlossen wird „Wolfszeit“ mit dem Outro „Weltenbrand“. Dies ist eine beinahe 3 Minuten lange Soundkulisse, die von wohlklingenden Frauenstimmen unterlegt wird und beinahe einem echten Song nahe kommt. Obwohl es besser als das Intro ist, so passt es doch perfekt in die Outro-Funktion. Die anfänglichen Schreie und darauf folgenden Frauenstimmen lassen ein gewisses Ende der vorherigen Kriegshandlungen vermuten und bilden ein schönes Ende eines schönen Albums.

Skaal
Skaal

Fazit:

So muss sich deutscher Pagan-Metal anhören! Schnell, intensiv und mit starker Stimme. Das nenne ich asentreu und laut! Die wölfische Band beweist hier, dass sie schon bei ihrem Debütalbum etwas Ordentliches leistet. Allerdings bin ich es so langsam leid, bei jeder Viking/Pagan-Band sagen zu müssen, dass die Texte nicht tiefgreifend sind. Das ist hier natürlich nicht anders, es werden nichtmal mythologische Themen behandelt, wie so oft. Es sind einfach Schlachthymnen, fernab von jeglicher Mythologie und Geschichte – so muss das auch mal sein.

Leider, leider gibt es genauso einen Kritikpunkt, der ziemlich in die Wertung schlägt: Der Großteil der Songs hören sich beinahe identisch an. So gut die Songs auch sind, ich brauche nicht jeden Song an die 10 Mal, das ist zu viel des Guten. Etwas mehr Abwechslung und dem neuen Album „Blutaar“, welches Anfang 2010 erscheint, steht nichts im Wege. Eine absolute Empfehlung für jeden Freund der asentreuen Musik!

Trackliste:

  1. Windzeit
  2. Wolfszeit
  3. Asatru
  4. Skål
  5. Donareiche
  6. Schlachtgebet
  7. Heldentod
  8. Blutdienst
  9. Das alte Feuer
  10. Weltenbrand
( 8 / 10 )
( 8 / 10 )

Anspieltipps:

Durch die Ähnlichkeit und Qualität der Songs sind alle empfehlenswert.

Erscheinungstermin:

30.03.2007

Varg Homepage

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