Various Artists - Metal Message V

Various Artists – Metal Message V (Review und Kritik)

Various Artists - Metal Message V
Various Artists - Metal Message V

Various Artists – Metal Message V (Review und Kritik)

Es ist schön zu wissen, dass es neben der ganzen Tonträgerindustrie immer noch ein paar wenige idealistische Geister gibt, die sich buchstäblich den Arsch aufreißen, wenn es darum geht eine Veröffentlichung liebevoll zu gestalten und im Falle einer Compilation auch noch zusammenzustellen. Die Industrie neigt dazu jeglichen Mist miteinander auf eine CD zu pressen, egal ob dieser musikalisch oder gar konzeptionell zusammen passt. Umso höher muss man die Leistung von Markus Eck ansehen, der mit seiner Metal Message-Serie einen sehr hohen Standard an den Tag legt, zum einen was die künstlerische Gestaltung betrifft und zum anderen die Zusammenstellung der 13 Bands und deren Songs aus dem Pagan Metal-Bereich.

Markus Eck
Markus Eck


Die Samplerreihe geht mittlerweile in die fünfte Runde und bietet nicht nur hörbaren Genuss, sondern darf auch optisch voll überzeugen. Das Cover des auf 2000 handnummerierte Einheiten limitierten Samplers wurde von Ed Repka gestaltet, der für seine Cover für Death oder Megadeth bekannt wurde. Dass dabei an Klischees nicht gespart wurde ist wohl deutlich zu erkennen, doch gibt gerade das der Compilation einen Augenzwinkernden Charme. Ernster wird es dann im Booklet selbst, welches mit wunderbaren Naturaufnahmen Markus Ecks gefüllt ist. Jede Band hat ihre eigene Seite bekommen, auf welcher Links und Line Up der jeweiligen Protagonisten zu finden ist. Vom Layout her wunderbar anzusehen und somit stellt man sich ein prachtvolles Schmuckstück in einer A5-DVD-Schachtel in seinen CD-Schrank.

Dass aber nicht nur die Verpackung glänzt beweisen die 13 stimmig zusammengestellten Stücke von Künstlern aus allen Himmelsrichtungen der Pagan Metal Szene. Markus Eck zeigt auch hier ein Händchen dafür stimmungsvollen und vor allem noch nicht ausgelutschten Heidenstahl zusammenzustellen und so tummeln sich bei den Songs von fröhlich verklärt bis kriegerisch hart alles was diese Musikrichtung ausmacht.

Das erste Stück „Helias Bann“ von Fimbulvet stürmt recht flott voran, bietet guten cleanen Gesang und angenehme Leadgitarren. Die Thüringer wissen um ihr Handwerk, erinnern mich mit stellenweise an die Russen Nomans Land, was ja auch nicht das verkehrteste ist. Ein schöner mit Doublebass powernder Opener.

Tumulus
Tumulus

Aus der Slowakei stammen Hromovlad, welche mit Percussions und Flötentöne in den Kampf für „Slavia“ ziehen. Pagan Black Metal ist die Devise und vor allem das energische Drumming weiß zu gefallen. Schnelle Doublebass-Abschnitte wechseln sich gekonnt mit Blasts und langsameren Parts ab. Die traditionellen Töne stammen zwar aus dem Keyboard fügen sich aber dennoch recht angenehm ein. Wenn ich zur „Heathen Brotherhood„-Split Vergleiche ziehen müsste, wäre ich wirklich positiv überrascht von der Steigerung der Slowaken.

Einer meiner persönlichen Favoriten kommt nun mit Tumulus. Die Russen sind aus der Asche der genialen Epic Doom-Band Scald entstanden und wirken recht progressiv. Traditionelle Instrumente werden mit Prog Rock verwoben, so klingt „Kochevonov Plyas“ erstaunlich leicht und überrascht mit einem Hippie-mäßigen Flair. Der Gesang Kuchmas ist etwas Geschmackssache, aber als Freund slawischer Sprachen kommt man voll auf seine Kosten.

Nach drei eher fröhlichen Songs wird es mit Dark Forest aus Kanada nun etwas düsterer. „Journey to ever-eternal skies“ bedient sich aus dem Ideenreich Bathorys und das richtig gut. David Parks hat ein wunderbares Stück geschaffen zwischen depressiver Langsamkeit und der Majestätik der Schweden. Für mich eines der besten Stücke des Samplers, denn Dark Forest glänzen mit melancholischer Emotionalität.

Dark Forest
Dark Forest

Dass es auch in Südamerika Pagan Metal Bands gibt ist sicher nicht jedem bekannt. Aus Brasilien kommen Tiwaz, die recht traditionellen Pagan Metal verkörpern und technisch sehr fit wirken. Kreischgesang und cleane Vocals wechseln sich ab und die Majestätik wird von gelegentlichen Blasts unterbrochen. Das Keyboard spielt bei „The battlelore“ eine große Rolle, bildet sich doch einen Klangteppich auf welchem sich die Gitarrenriffs anständig einfügen können.


Dyrathor konnten mit ihrem Demo „Memories of frost“ schon etwas Aufmerksamkeit erregen und so ist mit „Im Auge des Sturms“ ein Stück des Demos vertreten. Um es mit Zigeunerjunges Worten auszudrücken: „Das ist Schlachtenlärm, wie ich ihn hören möchte“. Episch, mächtig und dank der Violine auch leicht melancholisch, wirken Dyrathor in der Tradition Menhirs. Ich bin mir sicher von den jungen Norrhein-Westphalen wird man noch einiges zu hören bekommen.

Schwarzmetallisch wird es dann wieder bei den Spaniern Xerión. Blasts und schöne Melodiebögen lassen ein nordisches Gefühl entstehen, welches man aus dem sonnigen Spanien wohl eher nicht erwarten würde. „No pazo derruido da existencia“ punktet bei mir natürlich durch die Verwendung der einheimischen Sprache, womit man meiner Ansicht nach nie etwas verkehrt machen kann.

Ein paar alte Bekannte und vielleicht auch so etwas wie einer der Vorreiter des deutschen Pagan Metals darf man mit Adorned Brood begrüßen. „Sons of the damned“ stammt vom aktuellen Album „Noor“ und man merkt der Band ihre langjährige Erfahrung deutlich an. Bei mir mochte aber bei Adorned Brood noch nie so recht der Funke überspringen und so ist das Stück zwar nett anzuhören, ist gut gespielt, bleibt bei mir aber nicht so hängen, wie Tumulus oder Dark Forest.

Waylander
Waylander

Die Nordiren Waylander gibts nun auch schon seit Ewigkeiten und leider fristet die Band immer noch ein Schattendasein und hat es trotz hervorragender Musik nicht wirklich über den Geheimtippstatus hinaus geschafft. „As deities clash“ bietet Abwechslung und bekommt dank der obligatorischen Tin Whistle dieses typisch irische Flair. Vielleicht nicht so emotional wie Primordial, aber als Fan irischer Musik sollte man sich Waylander nicht entgehen lassen.

Die Belgier Natan lassen dann den schwarzen Thorshammer wieder kreisen. Melodischer Black Metal mit folkigen Einflüssen ist hier die Devise und gerade, wenn man Akustikgitarre und Violine auspackt und die Grundstimmung in pagane Melancholie wechselt, das ganze dann auch noch mit herrlich nordischen Riffs aufwertet, wird man von Natan vollends überzeugt sein. Die Belgier muss man auf alle Fälle im Auge behalten, denn „Volkskracht“ ist ein wunderbarer Titel, der einfach Stimmung macht.

Ein weitere alter bekannter aus Sachsen ist Andras. Nun, über die Qualität ihrer Anfänge auf Last Episode möchte ich nicht streiten, aber man kann tatsächlich froh sein, dass die Band mittlerweile auf den Pagan Zug aufgesprungen ist. Der knödelige Vintersorg Gesang macht es mir aber nicht leicht das Stück zu hören, so mag es sicherlich anständig gespielt sein, nette Riffs aufweisen, aber auch hier gilt wie bei Adorned Brood, dass gerade die unbekannteren Bands stimmungsmäßig bei mir wesentlich mehr punkten können. Andras hat seine Anhänger, ich werde dazu sicher nicht gehören.

Vinternatt
Vinternatt

Ähnlich mag es mir mit Obscurity gehen, welche melodischen Pagan Black Metal zocken, der ebenso kompetent gespielt wird, bei mir aber vollends vorbei zieht. Die Melodien sind nett, doch ein wirkliches Gefühl mag sich bei mir nicht aufdrängen. Vielleicht liegt dies auch am recht gleichmäßigen Kreischgesang. Aber auch Obscurity wird seine Fans finden, denn spieltechnisch kann man wirklich überzeugen.

Mit Vinternatt aus Belgien konnte Markus Eck neben Dyrathor eine weitere Band gewinnen, die bisher (noch) nicht über den Demo-Status hinaus gekommen ist. Und bei den jungen Belgiern entsteht genau das, was ich bei den eingesessenen deutschen Bands vermisse, nämlich Stimmung. Vor allem das einnehmend schöne Violinenspiel überzeugt in vollem Maße und wenn die Band zum Schluss slawische Melodien einflechtet macht die Musik Vinternatts einfach nur Spaß.


Iskharian
Iskharian

Fazit:

Mich überzeugen gerade die Bands, welche nicht aus Deutschland stammen, denn dort kann man noch mehr Emotionalität spüren, als in den eingefahrenen deutschen Produktionen. Natürlich ist dies nur ein subjektives empfinden, denn sicherlich ist Adorned Brood deswegen nicht schlecht. Markus Eck ist es jedenfalls gelungen einen sowohl optisch als auch auditiv hervorragenden Sampler zusammenzustellen. Es macht eben doch viel aus, wenn man mit Herzblut an die Sache heran geht und wenn man sogar mich, als Menschen, der eher kritisch zum Paganboom eingestellt ist, überzeugen kann, hat er doch viel erreicht.

Trackliste:

  1. Fimbulvet – Helias Bann
  2. Hromovlad – Slavia
  3. Tumulus – Kochevonov plyas
  4. Dark Forest – Journey to ever-eternal skies
  5. Tiwaz – The battlelore
  6. Dyrathor – Im Auge des Sturms
  7. Xerión – No pazo derruido da existencia
  8. Adorned Brood – Sons of the damned
  9. Waylander – As deities clash
  10. Natan – Volkskracht
  11. Andras – Miasma track
  12. Obscurity – Nach Asgard wir reiten
  13. Vinternatt – De zwarte mis

Beispiele für die Gestaltung des Samplers:

Metal Message V
Metal Message V
Metal Messag V
Metal Message V



















Auf eine Wertung möchte ich, wie bei jeder Compilation verzichten.

Anspieltipps:

Tumulus, Dark Forest, Natan, Vinternatt

Erscheinungstermin:

Ende 2008

Metal Message Homepage

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