VocaMe – Kassia (Review und Kritik)

Kassia
Kassia

Ätherisch, lyrisch, schwebend, orientalisch. Es fällt schwer, diese Musik in Worte zu fassen. Um die byzantinische Komponistin Kassia ranken sich viele Mythen und dennoch war sie fast vergessen. Dabei gilt sie als die früheste Komponistinnen des Abendlandes, lange vor Hildegard von Bingen. Im achten Jahrhundert schrieb sie, was heute VocaMe der Öffentlichkeit neu zugänglich machen und so trägt auch das Album ihren Namen: „Kassia“ erscheint am 4. September.

Über die Jahre haben diese Klänge von ihrem Glanz nichts eingebüßt. Die Musik hat eine eigentümliche Schwere; leichte Melancholie, die sich in schillernden Höhen vielstimmig artikuliert. Beinahe unvermittelt beginnt der das erste Stück „Doxazomen“ mit einer einzelnen Sopranstimme, zu der sich scheinbar spielerisch eine weitere Stimme gestellt. Die Höhen sind klar und präzise, entführen dabei in die ferne Welt der farbenprächtigen Byzanz. Das klingt für heutige Ohren oftmals ungewohnt, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Im Gegenteil: Gerade hier lohnt es sich, genauer hinzuhören. Die Zusammenstellung der einzelnen Stücke ist dabei gut gewählt. Meist im Wechsel gibt es a capella zu hören oder eine sanft eingesetzte Orchestrierung. Die Atmosphäre ist dicht, mystisch, verzaubernd und wird über das gesamte Album hindurch gehalten.

Michael Popp (Estampie/QNTAL) hat für dieses Projekt Sarah Newman (Estampie/Unto Ashes), Sabine Lutzenberger (Helium Vola), Gerlinde Sämann (Estampie/Helium Vola), Sigrid Hausen (Estampie/Helium Vola), Elisabeth Pawelke (Estampie/Faun) und Natalia Lincoln (Unto Ashes) für sich gewinnen können. Das ganze liest sich wie ein Who is Who der Alten Musik und dementsprechend hoch sind auch die Ansprüche an das Album, die aber durchaus auch erfüllt werden.

Fazit:

Dieses Album entfaltet einen ganz eigenen Reiz und ist schwer in Worte zu fassen. Für jeden Tag ist es sicherlich nicht geeignet, aber wenn man die Platte einlegt, kann man sich den schillernden Klangfarben kaum entziehen und lauscht gebannt. Wem Alte Musik gefällt, kann hier bedenkenlos zugreifen. Mit Estampie und ähnlichen Bands lässt sich dieses Werk allerdings nur bedingt vergleichen, da hier eine deutlich frühere musikalische Epoche Pate steht. Kassias Werke sind schöne und geistreiche Musik, bei der man sich wirklich fragt, warum es so lange gedauert hat, bis es zu einer CD-Veröffentlichung kam. Gleichzeitig ist das Ganze stilsicher und frisch interpretiert.

Wer die Möglichkeit hat, VocaMe bei einem Konzert zu sehen, sollte die Chance nutzen. Im passendem Ambiente einer Kathedrale verzaubert Kassias Musik sicherlich noch mehr.

Trackliste:

  1. Doxazomen
  2. Ek rizis agathis
  3. O synapostatis tyrannos
  4. O Phariseos
  5. O Vasilevy tis doxis Christos
  6. Edessa
  7. Tin penetachordon lyran
  8. Igapisas theophore
  9. Yper ton Ellinon
  10. I en polles amatries
  11. Pelagia
  12. Tou stavrou sou i dynamis
  13. Olven lipousa patrikon
  14. Petron ke Pavlon
  15. Isaiou nyn tou prophitou
  16. I ton lipsanon sou thiki
  17. Avgoutour monarchisantos
  18. Christina martys


(8/10)
(8/10)

Anspieltips:

Doxazomen, Pelagia, Petron ke Pavlon

Veröffentlichung:

4. September 2009

www.vocame.de

www.myspace.com/vocamemusic

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