Volkmar- Wrath of Centuries (Review und Kritik)

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Volkmar - Wrath of Centuries

Die Fledermäuse pfeifen es von allen Dächern: Amerika hat nahezu keine Relevanz für die Gothic-Szene mehr, sieht man von der Deathrock-Schiene ab, die doch auch größtenteils von Bands aus der alten Welt dominiert wird. Industrial Rock, die so ziemlich einzige original amerikanische Spielart, die jemals relevant war, sowieso: Trent Reznor macht mehr mit seltsamen Aussagen als mit Musik auf sich aufmerksam, Ministry segnete das Zeitliche und über Marilyn Manson hülle ich lieber das Mäntelchen des Schweigens – Spätestens nach der unsäglichen Kooperation mit Vollhupe Lady Gaga ist der Kerl gestorben, wenn er nicht vorher schon musikalisch tot geboren war. Irgendwie bezeichnend, dass Volkmars „Wrath of Centuries“, das gerade durch die Anlage spukt und mir gerade ziemlich viel Spaß macht und zumindest grob in dieses Schema passt, ein Produkt made in Australia ist.

Jedoch wird die Bezeichnung „Industrial Rock“ der Band alles andere als gerecht. Die Einflüsse sind viel weiter gefasst: Ich höre eine Menge Batcave- und Gothrockanleihen und viel analoge Elektronik heraus. Das groovt sehr sehr nett und macht Spaß. Die tiefe, sehr an alte Ikonen wie volkmar1-smallAndrew Eldritch (The Sisters of Mercy), Jirky69 (The 69 Eyes) oder Carl McCoy (Fields of the Nephilim) erinnernde Stimme, macht das ganze nochmal ein Stückchen leckerer. Das Ganze ließe sich grob als eine groovigere Version der Sisters of Mercy beschreiben, die ein wenig zuviel Nine Inch Nails gehört haben.

Bezeichnend für diesen Stil ist „Cease to Be“, das auf einem beinahe Sisters-artigen Gitarrenstück aufgebaut wurde und mit Elektronik und dezenten Horroreffekten verfeinert wurde. „Red 75“ erinnert anfangs ein wenig an Die Krupps. Doch trotz der ganzen Vergleiche zu großen Bands, schaffen es Volkmar jederzeit, sich ein Stück Eigenständigkeit zu bewahren und schaffen schönen Horror Goth Rock mit Wiedererkennungswert und Tanzbarkeit. Manko der Scheibe ist jedoch, dass sie etwas überladen und manchmal etwas chaotisch wirkt. Manchen elektronischen Effekt hätte man sich sparen können, der ein oder andere Song ist nicht zwingend nötig. Aber doch: Einige starke Songs wirft das Album ab.

Fenriz
Fenriz

Fazit: Eine sichere Bank aus Australien, mit der man nicht viel falsch machen kann. Volkmar haben Talent, das merkt man spätestens an dieser Scheibe. Doch dieses Talent sollten sie in geordnetere Bahnen lenken, um mich zu überzeugen. Viele Songs der Scheibe tun es zwar schon, doch ab und an wird es etwas anstrengend – Das flotte, düstere und etwas batcavige „Eclipse of the Faithless“, der Hit der Scheibe, macht vor, wie es in Zukunft weitergehen könnte. Im Endeffekt wird jeder, vom Industrial Rock-Fan bis zum Batcaver, seine eigenen Lieblingssongs auf der Scheibe haben. Doch Luft nach oben ist trotzdem noch ein wenig.


Tracklist:

  1. Centuries
  2. A Song For A Tyrant
  3. Cease To Be
  4. Forgotten Ones
  5. Red 75
  6. Eclipse of the Faithless
  7. Temples in Eternity
  8. Folklore Enemy Mantra
  9. Inobscurity
  10. Ethos Catacombs
  11. Prosa der Grausamkeit
( 7,5 / 10 )
7,5 / 10


http://www.myspace.com/volkmarsins

Anspieltipps:

– Cease To Be
– Inobscurity
– Prosa der Grausamkeit

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