Waldschein - Verborgene Pfade

Waldschein – Verborgene Pfade (Review und Kritik)

Waldschein - Verborgene Pfade
Waldschein - Verborgene Pfade

Waldschein – Verborgene Pfade (Review und Kritik)

Als ich zum ersten mal von der relativ jungen Band Waldschein las, war ich zunächst sehr amüsiert, denn ich las in ihrem Logo das Wort „Waldscheiss.“ Da sich hinter ihrem Namen und dem relativ schlicht gehaltenem Artwork ihres Debütalbums „Verborgene Pfade“ allerdings ein solch hörenswertes Stück schwarzmetallischer Tonkunst verbirgt, dass mir schon bei den ersten Klängen die Spucke weg blieb, macht das belustigte Lächeln schnell einem erstaunten Gesichtsausdruck platz. Mit dem ersten Werk der Bayern ist den Jungs ein kleiner Lichtblick in der ach so ausgelutschten Welt des Pagan Metals gelungen.

Doch bevor einem die Heiden um Sänger Galrauch Riffs und eingängige Melodien um die geschundenen Ohren knallen, wird die Schlacht zunächst vom ruhigen Keyboard Intro „Verborgene Pfade“ eingeleitet. Stilecht läd man den Hörer damit auf einen kurzen Spaziergang in die Wälder Bayerns ein, bevor „Nebelweiten“ die ersten Gitarrenklänge verlauten lässt. Schöner hätte man kaum einen Einstieg in ein Album finden können.

Waldschein Logo
Waldschein Logo

Und auch wenn es einem zunächst so vorkommt, als sei das Schlagzeug zu sehr in den Vordergrund geraten, hat man schnell Zugang zur Musik der sechs Neuheiden gefunden. Instrumentale Passagen können dabei genau so überzeugen, wie Parts, in denen Galrauchs durchaus repräsentative Black Metal Stimme den Ton vor gibt und seine lyrischen Ergüsse zum besten trägt. Anders kann man es anhand der wortgewandten Texte des Frontmannes nicht nennen.

Denn schon als sich der „Nebel“ lichtet um den „Waldschein“ preis zu geben, ist klar dass man mit dem Einlegen dieses Werkes keinen Fehler gemacht hat. Die nun recht schnellen Riffs werden durchgehend von einer ruhigeren und sehr eingängigen Melodie begleitet, die genaues hinhören und spitzen der Lauscher wert ist.

Wälder, Seen, Berge – all das formt sich vor dem inneren Auge, obwohl der musikalische Härtegrad keinesfalls unter der Melodik zu leiden hat. Auch nicht, als es „Auf den Schwingen des Waldes“ zunächst einmal Keyboardlastiger zu geht. Denn obwohl laut Text die Welt in „seltsame Dunkelheit“ gehüllt wird, schaffen es die Waldschrate ihren Spagat aus rotzig, brutalem Schwarzmetall und Tönen die zum träumen einladen bei zu behalten. Gekonnte Soli und die schon erwähnte Gesamtatmosphäre machen das Ende schwer und verleiten dazu den Track

Waldschein
Waldschein

direkt noch einmal laufen zu lassen, bevor mit „Agonie eines Volkes“ nun erstmalig der extremere Black Metal Anteil dominiert. Anders wäre ein Song, der das alte Pagan Metal Thema „Schlachten, Krieg und kalter Stahl“ aufgreift, auch kaum in Szene zu setzen gewesen. Die Naturverbundenheit steht der Band zwar besser zu Gesicht, doch wäre es gelogen zu sagen, dass nicht auch dieser Track hält, was das bisherige Album bereits verspricht. Ein paar Klischees müssen doch ausgereizt werden. Und wer will es schon anders?

Baumfanatiker bekommen immerhin schon bei „Die ewige Eiche“ wieder das was sie verlangen. Und eines muss man Waldschein lassen – ihre Musik verliert nicht an Dynamik und Faszination. Sollte man diesem kleinen Meisterwerk aus irgendeinem Grund nun doch überdrüssig geworden sein, so ist spätestens bei diesem Stück klar, dass die CD ihren Platz im Player so schnell nicht frei gibt. Ein kleiner Anspieltip, der dann sogar von den ersten Klängen von „Vor den Toren des weißen Wolfs“ übertrumpft werden kann. Erstmalig wird durch markante Gitarrenarbeit gradezu dazu animiert das Haupthaar zu schwingen. Mittlerweile ist durch die Härte des Tracks auch ein Schema aus dem Aufbau des Albums heraus zu kristallisieren. Lieder von Wald und Wiesen strotzen vor Melodie ohne dabei auf Genreuntypische Stilmittel wie unpassenden Klargesang zurückgreifen zu müssen, während die kompromissloseren Tracks die altbekannte Schlachtenthematik verfolgen. Ein gut durchdachtes System, dem mit „Kurnous‘ Geist“ nur noch die finale Spitze aufgesetzt wird.

Zigeunerjunge
Zigeunerjunge

Fazit: Soll ich jetzt in weiteres Lob verfallen? Auf diesen verborgenen Pfaden verirre ich mich gerne. Lange durfte ich kein solch starkes Stück Pagan metallender Tonkunst mehr hören. Innovativ mit Melodik und der härte des Black Metal. Ich habe eigentlich im Review schon alles gesagt, so das ich denke dass meine Begeisterung zum musikalischen Erstling der Band für sich spricht. Von dieser Gruppe werden wir noch viel zu hören bekommen. Ein Hail dem Waldschein!



Tracklist von „Verborgene Pfade“

  1. Verborgene Pfade
  2. Nebelweiten
  3. Waldschein
  4. Schwingen des Waldes
  5. Agonie eines Volkes
  6. Die ewige Eiche
  7. Vor den Toren des weißen Wolfs
  8. Kurnous‘ Geist

( 8,5 / 10 )
( 8,5 / 10 )

Anspieltip:
Das komplette Album sollte gehört werden.

Erscheinungstermin:
24.07.2009

http://www.myspace.com/waldschein

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