Eisregen

Was Soll Death 2 – Festivalbericht

Eisregen
Eisregen


Wunderbares Wetter, sehr gute Bands, viel Bier und eine Bombenstimmung. Hört sich sehr gut an. Ist in Wirklichkeit aber noch viel besser. Bereits zum zweiten mal gab sich der Festplatz in Abtsgmünd als Schauplatz für das Was Soll Death her. Heaven Shall Burn waren schon zum zweiten mal dabei und hatten sich mit der Menge schon angefreundet. Eisregen zogen routiniert ihre klasse Show ab und die Newcomer Hackneyed überraschten so einige.


Samstag. 2.5.’09

Das erste Anzeichen für ein Festival zeigte sich 1km vor dem idyllischen Dorf Abtsgmünd in Baden-Württemberg. Eine unfreiwillige Kolonne an Autos mit Aufklebern von Eisregen und Heaven Shall Burn sowie anderen Bands rollte mit offenen Fenstern über den Kreisverkehr, auf dem sich die ersten Fans in Stimmung brachten. Auf den Parkplatz am örtlichen Supermarkt wies uns ein stilgerecht in Kettenhemd gekleideter Mitarbeiter des Festivals ein. Von dort aus machten wir uns dann mit jeweils 2 Flaschen Bier bewaffnet auf den leider recht langen Marsch in Richtung Festplatz. Die Temperaturen stiegen jenseits der 20°C. Die erste Band Parasite Inc. spielte sich schon ein, da standen noch recht wenige am Kartenzelt. Der Festplatz an sich war relativ großzügig und sehr schön gelegen, am hinteren Ende ein kleines Wäldchen am Hang.

Parasite Inc.
Parasite Inc.



Um 15.00 war Einlass, um 16.00 ging es los. Parasite Inc. mussten sich dennoch gewaltig ins Zeug legen, die ersten Besucher vom Bierzelt vor die Bühne zu locken. Die wenigen Fans vor der Bühne waren noch etwas zu trocken, um richtig abzugehn. Umso erstaunter war ich dann, als bei der zweiten Band, Fleshless, schon der erste Circle-Pit gebildet wurde und auch recht stark frequentiert wurde. Die meisten Saufpässe waren schon halb ausgefüllt, da enterten Burning Skies die Bühne, immernoch tropften Besucher vom Eingang in Richtung Bühne. Tatsächlich hielt der Circle-Pit und wuchs sogar noch ein bisschen. Für mich waren die ersten 3 Auftritte eher belanglos, aber solide.

Benighted
Benighted



Erst bei Benighted stiegen die Besucherzahlen nur noch minimal und die Stimmung stieg dafür beträchtlich. Jeder auf dem Fest wird sich an den Bassist im pinken T-Shirt und dem „Jay-Z“-Aufkleber auf dem Bass erinnern. An den Glatzköpfigen am Mikro, der seinen Nachteil beim Headbangen mit höherer Geschwindigkeit beim Bangen auszuglich. Der Auftritt war echt klasse, die Jungs haben mir Frankreich wieder ein Stück näher gebracht. Die Band wusste, wie man mit der Menge umging und der Bassist wagte sich beim letzten Stück mitten in die Menge uns spielte dort weiter. Sehr schön.


Apophis
Apophis

Der Abend dämmerte schon langsam, Apophis waren an der Reihe. Sehr starker Auftritt, die Band wird nach diesem Jahr auf Eis gelegt. Schade. Ihr letztes Konzert auf deutschem Boden war voller Energie und echt starker Soli. Man merkte ihnen bei ihrem langen Auftritt keinerlei Müdigkeit an und direkt im Anschluss feierte die Band im Bierzelt in der Menge weiter.


Die Meinungen schieden sich bei dem Lückenfüller KIZ. Ein passendes Zitat habe ich aufgeschnappt:“KIZ sind für Hip-Hop das, was die Grindfuckers für Grind sind“. Keine Widerrede gab es dahingegen beim Auftritt von den Excrementory Grindfuckers, die mit ihrer schwer durchgeknallten Musik und einem sehr lockeren Umgang mit den Fans und deren Unterwäsche perfekt auf die Stimmung angepasst waren und entsprechend aufgenommen wurden. Die Polonaise schaffte es nur nicht mehr ganz aus dem Bierzelt wieder raus.

Grindfuckers
Grindfuckers





Einen absolut unerwartet genialen Auftritt legten Hackneyed hin. Gitarrist Juan schien eine ganze Busladung Fans mitgebracht zu haben und kam aus dem Winken kaum mehr heraus. Während des ersten Liedes schaute so mancher auf den Sänger Phil. Man konnte kaum glauben, dass diese Growls von ihm kommen. Überhaupt ist es Wahnsinn (nein, nicht Sparta), dass eine Band mit dem Altersdurchschnitt von 16 die Fans mehr mitreisst, als alle Bands zuvor. Beim Moshen ging es generell fast so hart zu, wie bei Heaven Shall Burn und die Menge tobte in der ersten Reihe. Wer bei diesem Konzert an dem Abend nicht gebannt zur Bühne starrte, war entweder schon zu oft an der Biertheke gewesen, oder einer von den

Hackneyed
Hackneyed

zahlreichen Eisregen-Hardlinern, auf die ich noch zu sprechen kommen werde.


Die Nacht war nicht mehr ganz so jung, als Heaven Shall Burn ihre lang erwartete Show antraten. An diesem Abend wohl die meist ersehnte Band, mit dem meisten Zuspruch. Als Fotograf hatte ich in den ersten 4 Reihen keine Chance mehr. Ein gewaltiger Circle-Pit, der sogar einen Zyklon neidig machen würde, wurde gebildet und die Menge rotierte und rotierte und rotierte und rotierte… Ein weiteres Naturereignis war die Wall of Death, die bei Heaven Shall Burn zum absoluten Markenzeichen gehört. Die Stimmung war definitiv auf ihrem Höhepunkt.

Heaven Shall Burn - Endzeit
Heaven Shall Burn - Endzeit



Eine recht beachtliche Gruppe, die den Altersdurchschnitt der vorne bei Heaven Shall Burn stehenden Fans locker um 15 Jahre übertrumpfte, fand sich zum gemeinsamen Schimpfen gegen „Metalcore“ ein. Scheint wohl keiner gehört zu haben, da Heaven Shall Burn sich einen Dreck drum scherten. Vielleicht passten Eisregen und Heaven Shall Burn nicht ganz so gut zusammen. Mich hat es nicht gestört, die Auftritte waren klasse und immerhin sind sie beide aus Thüringen.

Mein persönlicher Höhepunkt waren dann aber doch Eisregen, die um viertel vor Zwölf an die Menge sprachen. Die Moshpits legten sich und die Menge ordnete sich. Ich sah Gesichter, die ich das ganze Festival noch nicht bemerkt hatte. Eisregen Fans scheinen unglaublich ausdauernd zu sein. Und treu. Und genau das belohnten die Thüringer mit einigen Remakes von indizierten Songs, wie Futter für die Schweine und Krebskolonie. Nicht fehlen durfte die Elektro-Hexe, bei der die Stimmung nochmal richtig hochkochte. Insgesamt war der Auftritt genial und der schönste Abschluss für ein tolles Festival, den man sich wünschen kann.

Eisregen
Eisregen



Ein besonderes Lob muss ich noch an den Soundtechniker entrichten, der es 9 1/2 Stunden schaffte, einen super Sound zu liefern.  Überhaupt funktionierte alles reibungslos, die Pfandbecher fand man nur einzeln auf dem Boden und die Thüringer mit Ketchup oder Senf schmeckten köstlich. Eine eindeutige Empfehlung an alle für das nächste Jahr und danke für den tollen Tag an alle, die da waren.


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