Willaim Shatner - Durch das Universum bis hierher

William Shatner – Durch das Universum bis hierher (Review und Kritik)

Willaim Shatner - Durch das Universum bis hierher
William Shatner - Durch das Universum bis hierher

Seit knapp sechs Jahrzehnten ist William Shatner im Filmbusiness aktiv. Unsterblich wurde er durch die Rolle des Captain James Tiberius Kirk in der Serie Star Trek. Doch auch seine anderen Figuren wie T.J. Hooker in der gleichnamigen Polizeiserie aus den 80ern und Denny Crane in der Anwaltsserie Boston Legal erlangten schnell Kultstatus. William Shatner war aber immer mehr als ein Schauspieler. Er ist Buchautor, Sänger, Produzent, Regisseur und Comedian. Shatman ist längst selbst eine Kultfigur und dies liegt vor allem an seiner witzigen und selbstironischen Art. Jüngst erschien seine Autobiographie „Durch das Universum bis hierher“ auch in Deutschland. Und eines sei jetzt schon gesagt: es ist mit Sicherheit keine normale Biographie, denn da wo Shatner draufsteht ist niemand geringeres als Shatman drin.

Als Captain James T. Kirk wurde Bill weltberühmt
Als Captain James T. Kirk wurde Bill weltberühmt

Normalerweise beginnt ein solches Buch ja mit: „Geboren wurde ich in X um Y Uhr und auf die Z Weise.“ Darauf folgen häufig langweilige Geschichten aus der Kindheit, meist schreckliche Kindheitserinnerungen um spätere Peinlichkeiten zu rechtfertigen. Danach folgt Beweihräucherung des eigenen Schaffens bis zur letzten Seite. Normalerweise. William Shatner, im Folgenden nur noch Bill (sein Spitzname aus Jugendzeiten) genannt, beginnt sein Buch mit einem Erlebnis aus dem Jahre 1988 in einem Zoo als er von der Gorilladame Koko ein unsittliches Angebot bekam. Unter einer Autobiographie versteht man normalerweise eine genaue Lebensgeschichte. Bill dagegen hat sich dafür entschieden verschiedene Geschichten aus seinen verschiedenen Lebensphasen aufzuschreiben. Bill hatte sich eben schon immer von der Norm distanziert. Die ersten Kapitel handeln trotzdem ganz traditionell von seiner Jugend und seinen Erfahrungen als Schauspieler und Theaterdarsteller vor Star Trek. Bis dahin war er ein normaler Schauspieler wie so viele, auch wenn es schon erstaunlich war mit wem er bis dahin alles zusammengearbeitet hat (Lorne Greene, Basil Rathborne uva.) Dann kam Star Trek, die Serie die ihn in der Mitte der 70er, bedingt durch die zahlreichen Wiederholungen, schließlich weltberühmt machen sollte. Wer aber ein reines Star Trek Buch erwartet wird sicher enttäuscht sein.

Seit vielen Jahren hat Bill eine unerschüttliche Liebe zu Pferden
Seit vielen Jahren hat Bill eine unerschüttliche Liebe zu Pferden

Wie gesagt, dass Buch besteht zum großen Teil aus witzigen und absurden Erlebnissen im Showgeschäft. So spricht er auch bereitwillig über die zahlreichen B-Movies in seiner Karriere. Unter anderen über Devil’s Rain. Dieser Film entstand kurz nach Ende von Star Trek und zu einer Zeit als die Serie noch nicht die große Popularität hatte. Bill lebte derzeit in einem Truck mit seinem Dobermann, frisch getrennt von seiner ersten Frau. Zum angesprochenen Film. Hierbei handelt es sich um einen Film über den Satanismus in Amerika und Anton Szandor LaVey, Gründer der Church of Satan und Autor der Satanic Bible, war technischer Berater bei diesem Film. Bills Rolle bestand darin sich von Ernest Borgnine in einer Zeremonie opfern zu lassen. So lag er also da, gefesselt auf den Opferaltar – lediglich begleitet mit einem Lendenschurz. Am Set war auch eine hinreißende Blondine und ein Fotograf vom Playboy sollte Fotos machen. Diese besagte Blondine gesellte sich zu Bill, strich über seine Brust, seinen Bauch und… Nun, auf jeden Fall hatte der Fotograf ein sehr eindeutiges Foto. Als Bill ahnte was dies bedeutet lies er sich sofort befreien. Nun, man muss mit Sicherheit kein kreativer Phantast sein um die Absurdität folgender Szene  zu erahnen: der ehemalige Captain der Enterprise lieferte sich nackt mit dem Fotografen ein Handgemenge während Ernest Borgnine ihn immer noch opfern wollte und der Gründer der Church of Satan gelangweilt zusah. Willkommen in Hollywood. Wie gesagt, dass Buch ist voll von solchen wunderbaren witzigen Anekdoten. Ob er sich nun als Regisseur mit unfähigen Produzenten rumschlagen musste oder seine zahlreichen anderen Film und TV-Rollen selbstironisch kommentiert. Bill hat immer eine Anekdote parat. Es steht aber nicht nur seine Karriere im Mittelpunkt. Bill gibt auch den einen oder anderen Schwank aus seinem Privatleben zum Besten. Über seine liebe zu Pferden und seine eigene Ranch schreibt er ebenso locker wie über seine drei Töchter und die gemeinsamen Erlebnisse mit ihnen. Auch hier herrscht eher Heiterkeit vor.

William Shatner als Denny Crane in Boston Legal
William Shatner als Denny Crane in Boston Legal

Doch gelegentlich gibt es auch nachdenkliche und ernste Passagen. Allen voran natürlich das Kapitel über seine dritte Ehefrau Nerine die dem Alkohol verfallen war und schließlich im Pool ertrank. Hier bringt William seine ganzen Gefühle zu Papier. All den Schmerz und die Verwirrung den er damals ausgesetzt war. Oder auch die Zeit kurz nach Star Trek, Anfang der 70er. William war pleite und lebte in einem Truck mit seinem Hund. Er schreibt eindringlich darüber welche Zukunftsängste er hatte.  Doch davon abgesehen herrschen auch in seinen privaten Erzählungen eher die heiteren und lebensfrohen Momente vor. Dass Bill ein guter Autor ist, hat er ja auch in seinen zahlreichen Romanen (z.B. seine TekWar-Reihe und seine Crossover-Romane im Star Trek Universum) bewiesen. Seine Autobiographie macht da keine Ausnahme. Der Erzählstil ist locker, witzig und unterhaltsam. Im Gegensatz zu anderen Promis in deren Autobiographien verliert Bill sich nicht in ausschweifende Schilderungen uninteressanter Begebenheiten. Seine Ausführungen sind prägnant und immer auf den Punkt gebracht. Und so lebensfroh wie er sein Leben lebt und bis ins hohe Alter hinein arbeitet (der Mann ist schließlich schon geschlagene 78 Jahre alt!), so lebensfroh fühlt man sich auch beim Lesen. Nein, hier handelt es sich nicht um ein tieftragisches Buch. „Durch das Universum bis hierher“ ist eine kurzweilige, witzige Reise durch die Welt von William Shatner mit ernsten Passagen und Untertönen an den richtigen Stellen.

Avatar-AnchantiaFazit:

Wenn ich neue Menschen kennen lerne kommt zwangsläufig die Frage nach dem Lieblingsschauspieler. Meine Antwort: William Shatner! „William wer?“ fragen die Einen. Man muss schon sehr abgeschottet von der Welt leben und ignorant in seiner eigenen Welt existieren um Bill Shatner nicht zu kennen. Nun, vom anderen Teil werde ich belächelt. Hey! Bill ist durch Star Trek und T.J. Hooker mein Kindheitsheld! Ich stehe dazu bis heute ein großer Fan von ihm zu sein. Aber mal ernsthaft: dieses Buch ist auch für Menschen geeignet die jetzt nun nicht so die großen Anhänger vom Shatman sind. Und sei es deswegen um sich an die tollen und witzigen Storys zu erfreuen. Übrigens: ich habe dieses Buch von einer Person geschenkt bekommen die mir sehr nahe steht. Inklusive der wohl liebevollsten und schönsten Widmung die ich je erhalten habe. Schon allein deswegen bedeutet mir das Buch viel. Aber wenn ich es nicht mit einer Widmung geschenkt bekommen hätte: ja, ich hätte mir dieses tolle Buch wirklich auch gekauft und ich empfehle zumindest Euch Euer hart verdientes Geld in 350 unterhaltsame Seiten zu investieren.

( 8,5 / 10 )
( 8,5 / 10 )

Veröffentlichungsdatum:
1. Juli 2009

Verlag:
Schwarzkopf & Schwarzkopf

Offizielle Homepage von William Shatner

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