Lokhi / Wolfchant
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Wolfchant – Interview mit Lokhi

Lokhi / Wolfchant
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Über Pagan/ Viking Metal, und viele junge Bands die diesen in die Lächerlichkeit ziehen, habe ich mich in meinen Reviews mehr als einmal negativ ausgelassen. Für mich gibt es kaum noch Gruppen, die es Wert wären ernst genommen zu werden. Leider muss ich auch eingestehen, dass das aktuelle Werk der bayern Wolfchant nicht wirklich gut bei mir ankam. Um so erfreulicher, dass sich Sänger Lokhi trotzdem Zeit für ein kurzes Interview zu ihrem neuen Album „Call Of The Black Winds“ genommen hat und auch evtl. etwas unbequemeren Fragen sympathisch und souverän gegenübersteht.

Schwarze-News: Hallo Lokhi – zunächst einmal würde mich interessieren wie die Reaktionen auf euer neues Album „Call of the Black Winds“ sind. Ich habe da verschiedenes gelesen – von guten bis hin zu total Verrissen. Kommt es im allgemeinen gut an? Und wie geht ihr mit extrem schlechten Kritiken um?

Lokhi: Hallo! Ich habe gerade ganz aktuell das Promo Update von Massacre bekommen wo die ganzen Reviews aufgelistet sind, und das mal überflogen um deine Frage beantworten zu können. Einmal 3/10 und zweimal 6/10 sind die schlechten, die anderen 30 liegen alle im guten bis sehr guten Bereich. Ich habe mir allerdings im Detail nicht durchgelesen was da drinnen steht denn für uns zählen die Reaktionen der Fans, und die sind echt sehr gut was uns wirklich freut. Heutzutage kann doch jeder irgendetwas ins Internet stellen und es dann Review nennen. Wenn wir uns jedesmal aufregen würden wenn jemanden unsere Musik nicht gefällt, hätten wir für nichts anderes mehr Zeit. Wir sind erfolgreicher als wir uns das je vorgestellt haben und somit stören uns ein paar schlechte Reviews oder ein paar Hetzter nicht wirklich.

Schwarze-News: Ich selbst habe ebenfalls schon zwei eurer Alben für Schwarze-News rezensiert und muss zugeben mit dem aktuellen selbst nicht so warm zu werden. Besonders den vielen Klargesang eures neuen Mitglieds „Nortwin“ fand ich an einigen Stellen sehr unpassend. Wie kam es dazu dass der Rebellion Sänger jetzt fester Bestandteil von Wolfchant ist und nun so viel Wert auf cleane Gesangsparts gelegt wird?

Wolfchant
Wolfchant

Lokhi: Das was man auf unserem aktuellen Album hört ist das Ergebnis eines natürlichen Entwicklungsprozesses. Was wir machen ist nicht kalkuliert um evtl. ein paar CD’s mehr verkaufen zu können. Wir hatten auf der Pagan Storm schon Clean Teile eingebaut und die wären wesentlich mehr gewesen wenn wir besser singen könnten 😀 Als wir dann Nortwin kennenlernten und es die Möglichkeit einer Zusammenarbeit gab, haben wir dies bei Determined Damnation versucht. Die Scheibe wurde unsere erfolgreichste und vor allem die Songs mit dem doppelten Gesang kamen sowohl auf CD als auch live super an. So war es fast klar dass wir so weitermachen werden.

Schwarze-News: Dadurch dass sein Gesang quasi in jedem Lied vorhanden ist, ist der Power Metal Touch Wolfchants natürlich expotentiell gestiegen – wird der Trend für die Zukunft der Band so aussehen und das ganze noch weiter ausgebaut?

Lokhi: Der Power Metal Anteil war bei uns immer schon extrem hoch und bereits ab der Bloody Tales haben alle gesagt dass wir sehr Maiden und Running Wild beeinflusst sind. Das ist auch war und wir haben da nie einen Hehl draus gemacht. Nun wird das Ganze, wie Du schon sagst, auch noch zusätzlich durch den Gesang unterstrichen was der Musik neue Facetten verleiht. Vom Sound her sind wir ja eher wieder zur Pagan Storm zurückgegangen, ohne technisch  stehen zu bleiben. Wir werden auf jeden Fall so weitermachen wie auf  „Call of the black winds“ zu hören ist. Die beiden Gesangsstile sollen sich natürlich die Waage halten und wir werden versuchen diese noch effektiver umzusetzten.

Schwarze-News: Verfolgt man eure Diskographie fällt auf, dass ihr mit jedem Album glatter, aufpolierter und eingängiger klingt. das ganze macht auch gleichzeitig massentauglicher, habt ihr da mit Vorwürfen seitens der älteren Fans zu kämpfen? Oder akzeptieren sie dass ihr professioneller werdet?

Lokhi: Wenn schon jemand sein schwer verdientes Geld in unsere Musik investiert, dann soll er auch das bestmögliche Ergebnis erhalten. Hätten wir bei unserer ersten CD schon die Möglichkeit gehabt auf eine Produktion wie bei „Call of the black winds“ zurückzugreifen, hätten wir dies getan. Da wir immer mehr Erfolg hatten, und immer mehr Kohle in die Produktionen stecken konnten, haben wir dies natürlich auch getan. Dass sich alles dann professioneller anhört ist ein natürliches Ergebnis. Wir haben viele Anfragen von Fans die „Bloody Tales..“ noch einmal neu aufzunehmen weil sie eher unspektakulär produziert ist, und viele denken dass es sich die Scheibe mit fetterem Sound viel besser anhören würde. Wie du siehst ist es eher genau umgekehrt in der Hinsicht. Bevor es aber gleich wieder Kritik in Form von vielen Mails hagelt, es versteht sich von selbst dass wir „A Pagan Storm“ nicht anfassen oder irgendwie nachbearbeiten werden 😉

Wolfchant - Call of the Black Winds
Wolfchant - Call of the Black Winds

Schwarze-News: Eins ist jedoch immer gleich geblieben – der Wechsel zwischen deutschen und englischen Texten. Warum handhabt ihr das so? Des öfteren habe ich schon gelesen, dass die Fans die deutsche Sprache bevorzugen. Vor allem – wonach entscheidet ihr welcher Song Englisch und welcher deutsch eingesungen wird?

Lokhi: Das liegt meist am Klangbild des Songs. Oft sind die Lyriks am Anfang in deutsch und englisch, wenn man sich den Song dann anhört passt einfach eine Sprache besser dazu. Songs wie Eremit oder Naturgewalt, oder wegen mir aus auch Voran, da würde Englisch nicht passen. Bei „Kein Engel hört dich flehen“ war es so dass das Thema zu brisant
war um evtl. als nicht Muttersprachler mit Englisch für Missverständnisse zu sorgen. Wir haben schon öfter überlegt ein Album komplett in Deutsch aufzunehmen und werden dies beim nächsten evtl. machen, mal sehen!

Schwarze-News: Welche Musik beeinflusst euch selbst? Gerade mit dem neuen Album wirkt ihr eigentlich ziemlich eigenständig in der deutschen Pagan Metal Szene.

Lokhi: Wir haben alle einen breitgefächerten Musikgeschmack und hören quer durch alle Stile, ohnen einen davon zu bevorzugen. Das ist sicherlich ein Grund für unseren Sound und auch eine gewisse Eigenständigkeit. Man muss hier Bands wie Behemoth, Running Wild, Iced earth, Dissection, Manowar, Thyrfing, Mithotyn usw. nennen, die uns
beeinflusst haben. Es ist echt so dass bei uns von Death Metal über Grind und Power Metal alles läuft.

Schwarze-News: Wie ich durch das Info-Sheet zu eurem neuen Album erfahren habe seid ihr die Veranstalter des Ragnarök-Festival? Ich muss zugeben, das war mir neu – habt ihr regen Kontakt zu anderen deutschen Pagan Bands?

Lokhi: Nein das ist ein Fehler von Massacre, die haben sich da verschrieben und irgendwie ist der Fehler nun schon wieder in die Info Sheets gerutscht. Wir sind bei den Walpurgis Metal Days involviert, eines der größten Niederbayerischen Festivals. Mit dem Ragnarök haben wir bis auf die Freundschaft zu Ivo Raab, nichts zu tun. Wir haben Kontakt zu anderen Pagan Bands und sind auch befreundet. Das ist vor allem dann immer wieder sehr schön wenn man sich nach langer Zeit wieder trifft und dann gemeinsam so richtig feiern kann. Da fallen mir zum Beispiel die Tourtage mit Adorned Brood, Black Messiah, Heathen Foray usw. vom letzten Oktober ein die echt Spaß gemacht haben.

Schwarze-News: In dem Zusammenhang muss ich euch auf das Auftrittsverbot von Varg-Sänger Freki ansprechen. Das ganze war ja recht konsequent letztes Jahr. Wie steht ihr zu dem ganzen Rummel um den Mann? Der restlichen Band wäre ja gestatten gewesen auf dem Festival zu spielen.

Lokhi: Siehe oben, dazu kann ich nichts sagen!

Schwarze-News: Was kann man denn von Wolfchant in Zukunft erwarten? Steht eine Tour und/ oder Festivalauftritte an? Ich kann mir vorstellen, dass Touren bei einer Band aus sieben Leuten nicht immer so einfach ist. Auch zeitlich – gerade wenn man noch in diversenen anderen Bands aktiv ist?

Lokhi: Ja Touren ist schon ein Problem, vor allem da wir ja alle Arbeiten müssen und somit Urlaub brauchen. Aber wenn man gut und etwas im Voraus plant dann klappt auch das. Im November 2011 werden wir noch eine Tour durch Deutschland und diversen europäischen Zielen machen, dann haben wir noch Auftritte auf diversen Festivals und Konzerten übers Jahr verteilt. Da gibts dann immer aktuelle Infos auf www.wolfchant.de Für Anfang 2012 steht noch ein paar Auftritte in USA auf dem Plan…. Langweilig wirds also nicht werden.

Schwarze-News: Ich danke euch für das aufschlussreiche Interview und wünsche euch noch viel Erfolg mit „Call of the Black Winds“ – die letzten Worte gehören euch.

Lokhi: Wir bedanken uns bei dir und schwarze-news, sowie all unseren Fans und die es noch werden wollen! Man sieht sich auf den festivals und Konzerten!

www.wolfchant.de

Interviewführung: Tobias „Zigeunerjunge“ Geers
Kontakt: Dennis „Bieberpelz“ Knoll

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