Camp Z - Our World to Come EP

Camp Z – Our World to Come EP (Review und Kritik)

Camp Z - Our World to Come EP
Camp Z - Our World to Come EP

London im Jahre 1983. Es ist düstere Aufbruchstimmung in der Metropole an der Themse. Aus allen Zimmern, deren Bewohner nicht von der grellbunten New Wave-Welle überfallen wurden, tönten Singles von damals neuen, richtungsweisenden Bands wie The Sisters of Mercy, Joy Division, Killing Joke, Alien Sex Fiend, The Specimen oder Siouxsie and the Banshees. Treffpunkt war der legendäre Batcave-Club, der damals der Knotenpunkt der sich damals formierenden Gothic-Szene fungierte, ein wilder, ungezügelter Schuppen voll düsterer Gestalten, die sich den dunklen Klängen und ihren dunklen Fantasien hingaben.

Von dieser Zeit träumt auch der Franzose Manu, der Camp Z als Soloprojekt betreibt und sich live mit wechselnden Musikern verstärkt. Er hat von seinen Idolen sehr gut gelernt und seine gesammelten musikalischen Erfahrungen in sein Projekt gesteckt, das man ziemlich geschmackssicher in die Schiene Post Punk/Batcave einordnen kann. Er selbst nennt als Einflüsse Bands wie Killing Joke, Joy Division oder auch Ministry, was ich im Prinzip so stehen lassen kann:

Der Gitarren-Wave-Automat wabert aus den Boxen, ein dominanter Bass gibt den Rhytmus an, mischt sich

Camp Z
Camp Z

mit einem schepprigen Drumcomputer und knarzigen frühen Industrial-Anklängen. Wie damals, als die Sisters gerade ihre ersten musikalischen Gehversuche machten, und eben jenes Klientel, das auch damals mit zitternden Fingern die ersten Gothrock-Gehversuche auf den Plattenspieler legte, sollte auch hier zugreifen, denn Camp Z sind durch und durch Retro. So kann man sich die Songs dieser EP auch wunderbar bei 80s-Abenden vorstellen. Ausser der besseren Produktion fallen sie da kaum aus der Reihe.

Und das ist auch gut so- Jeder 80s-Fan sollte sich nach dieser EP die Finger lecken, da sie fast durchgängig gutes Songmaterial bietet und sowohl zum Tanzen als auch zum schwelgen einlädt. Als Highlights empfinde ich „The Casualty II“, ein recht flotter, punkiger Song oder „New Balance“, das recht langsam aus den Boxen wabert.  Auch „City on Fire“ sollte im Düsterpogo echte Euphorie schüren.

7 / 10
7 / 10

Fazit: Nicht, dass Camp Z etwas neues bieten, aber das Altbekannte und -bewährte, macht richtig Eindruck bei allen schwarzen Gestalten, die entweder neidisch (die zu spät geborenen) oder nostalgisch (die Veteranen) auf die Anfänge der Szene zurückblicken. Ich gebe der EP insgesamt 7 von 10 Punkten – Das Songmaterial ist absolut in Ordnung, positiv retro und reißt mit. Allein die Stimme mag mich nicht so recht vom Hocker reißen, da es Manu ein wenig an stimmlicher Variabilität fehlt. Aber insgesamt mehr sehr solide!




Tracklist:

  1. Enter the Darkness
  2. New Balance
  3. City on Fire
  4. Black Machine
  5. The Casualty
  6. From Darkness to Reality



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