Diese vier Jungs sind vom ganz alten Eisen. Die Band wurde 1982 gegründet und dürfte somit älter sein, als die meisten Leser dieses Artikels. Gitarrist Woody Wheatherman ist das einzige aktuelle Mitglied, das von Anfang an dabei war. Damals gerade einmal zarte 15 Jahre jung. Bassist Mike Dean war auch schon bei der Bandgründung dabei, hat aber 1987 eine sechsjährige Pause eingelegt, bis er 1993 wieder einstieg. Auch auf ihrem neuesten Studioalbum bieten die Herren von Corrosion Of Conformity eine Mischung aus Punk, Rock, Stoner, Metal und Southern gepaart mit politischen und gesellschaftskritischen Texten.
Die stilistische Vielfältigkeit in der Musik ist durch häufige Besetzungswechsel begründet, durch die verschiedene Stilelemente zu einem Ganzen verschmolzen wurden. Diese verschiedenen Ströme lassen sich in fast allen Songs mit einer relativ gleichmäßigen Verteilung finden, wenn auch manche Songs stärker von einer einer bestimmten Richtung beeinflusst sind.
Die Punk-Elemente sind in sehr vielen Songs vertreten, hier zum Beispiel in „Psychic Vampire“, „Your Tomorrow“, „Rat City“ und „Leeches“. „Leeches“ ist übrigens eine sehr rockige Nummer mit vielen Breaks und ein gutes Beispiel für die hörbaren Hardcore-Einflüsse in der Musik von CoC.
El Lamento de las Cabras ist ein Instrumentalstück, das von einer in der Tat ein wenig wehleidig klingenden Gitarre gespielt wird und somit das „Klagelied der Ziegen“ musikalisch interpretiert. Die verzerrte Gitarre mit einem skurril-düsteren Wah-Wah-Effekt fällt zwar aus der Reihe, ist aber eine nette Abwechslung.
„The Doom“ ist einer der besten Songs der Scheibe. Nach einem langsamen Intro tobt sich Schlagzeuger Stanton Morre in einem gekonnten Solo aus, um zu einem klassischen Punkriffing überzuleiten. Pogo-Garantie mit langsamen Parts als Erholungsphasen und einem Abschluss aus klassischem Rock mit Gitarrenspielereien. Spitzennummer!
„Moneychangers“ ist auch wieder klassischer Punksong mit Zwischenparts, die schon ein wenig an Motörhead erinnern und dem Song am Ende sogar einen metallischen Touch verleihen. Auch hier werden wir wieder mit einem kleinen skurrilen Wah-Wahnehäubchen verwöhnt.
In der etwas gediegeneren Nummer „Newness“ reizt Sänger und Gitarrist Pepper Keenan seine Stimme einmal voll aus und geht in gänsehaut erzeugende Höhen.
Gegen Ende bekommt der Hörer mit „What We Become“ dann noch einmal einen etwas stärker metallisch angehauchten Song. Fetzig!
Fazit:
CoC legen ihren Schwerpunkt anscheined mehr auf die Texte mit politischen und gesellschaftskritischen Inhalten, als auf musikalische Finesse, aber dies ist ja ein mehr oder weniger typisches Merkmal des Punkrock und daher hier auch nicht negativ zu bewerten – zumal CoC auch kompositorisch wesentlich mehr bieten, als Drei-Akkord-Musik. Immerhin gibt es einige interessante Rhythmuswechsel und eine doch relativ abwechslungsreiche stilistische Eklektik.
Der Gesang ist zwar im Prinzip clean, aber dennoch ziemlich verraucht und „dreckig“ und begeleitet die ebenso dreckigen, extrem verzerrten und extrem tiefergelegten Klampfen.
Alles in Allem nicht schlecht, aber in einem extrem ähnlichen Stil gehalten, sowohl gesanglich als auch instrumentaltechnisch. Punk der gehobenen Klasse, 7 Punkte.
Tracklist
- Psychic Vampire
- River Of Stone
- Leeches
- El Lamento de la Cabra
- Your Tomorrow
- The Doom
- The Moneychangers
- Newness
- What We Become
- Rat City
- Time Of Trials
Erscheinungsdatum:
Bereits erschienen
Anspieltipps:
The Doom, What We Become, Newness
Links:
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